Der Glanz des Mondes
hob sie hoch, und sie umschlang mich mit ihren Beinen. Bereits im Moment des Eindringens spürte ich die ersten kleinen Wellen ihres Höhepunkts. Unsere Körper verschmolzen zu einem einzigen Lebewesen, imitierten den Rhythmus unserer Herzen. Als es vorüber war, legten wir uns hin, trotz des nassen, rauen Bodens, und hielten uns lange eng umschlungen.
Schließlich brach ich das Schweigen, um mich zu entschuldigen. Die Heftigkeit meiner Begierde erfüllte mich erneut mit Scham. Sie war meine Frau, doch ich hatte sie behandelt wie eine Kurtisane. »Verzeih mir«, sagte ich. »Es tut mir Leid.«
»Ich habe es so herbeigesehnt«, erwiderte sie leise. »Ich hatte gefürchtet, dass wir diese Nacht nicht zusammen sein würden. Eigentlich bin ich es, die dich um Verzeihung bitten sollte. Ich komme mir so schamlos vor.«
Ich zog sie dichter an mich und vergrub mein Gesicht in ihrem Haar. Was ich für sie fühlte, war wie Magie. Ich hatte Angst vor dieser Macht, doch ich konnte mich ihr nicht entziehen und sie machte mich glücklicher als alles andere auf der Welt.
»Es ist wie ein Zauber«, sagte Kaede, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Es ist so stark, dass ich nicht dagegen ankomme. Ist Liebe immer so?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe nie eine andere geliebt als dich.«
»Mir geht es genauso.« Als sie sich erhob, war ihr Gewand völlig durchnässt. Sie schöpfte Wasser aus der Wanne und wusch sich. »Manami muss mir irgendwoher ein trockenes Gewand besorgen«, seufzte sie. »Ich denke, ich sollte jetzt zu den Frauen zurückgehen, um mich ein wenig mit Lady Niwa zu unterhalten; ihr Kummer frisst sie auf. Worüber wirst du mit ihrem Mann reden?«
»Ich werde versuchen, so viel wie möglich über Arais Truppenbewegungen zu erfahren und wie viele Männer und Domänen er unter sich hat.«
»Diese Stadt ist ein Bild des Jammers«, sagte Kaede. »Jeder könnte sie einnehmen.«
»Denkst du, wir sollten es tun?« Der Gedanke war mir bereits bei Niwas Worten am Tor gekommen. Ich schöpfte ebenfalls ein wenig Wasser aus dem Bottich, wusch mich und kleidete mich an.
»Können wir es uns leisten, eine Garnison zurückzulassen?«
»Eigentlich nicht. Ich denke, Arais Problem besteht zum Teil darin, dass er übereilt zu viele Gebiete eingenommen hat. Er hat seine Truppen zu sehr ausgedünnt.«
»Ich bin derselben Meinung«, sagte Kaede, während sie ihr Gewand anlegte und die Schärpe zuzog. »Wir müssen unsere Stellung in Maruyama festigen und den Nachschub sichern. Wenn das Land dort so vernachlässigt ist wie hier und damals in meiner Heimat, werden wir Schwierigkeiten haben, unsere Männer nach unserer Ankunft dort zu verpflegen. Wir werden wohl erst Bauern sein müssen, ehe wir Krieger sein können.«
Ich starrte sie an. Ihre Haare waren feucht, ihre Gesichtszüge weich und entspannt vom Liebesspiel. Nie hatte ich ein so schönes Wesen gesehen wie sie, und neben all ihrer Schönheit besaß sie einen Verstand, der scharf war wie ein Schwert. Diese Mischung und die Tatsache, dass sie meine Frau war, empfand ich als fast unerträglich anziehend.
Sie schob die Tür beiseite und schlüpfte in ihre Sandalen; dann sank sie auf die Knie. »Gute Nacht, Lord Takeo«, sagte sie in einem süßen, leicht schüchternen Tonfall, der sonst überhaupt nicht ihre Art war, erhob sich leichtfüßig und schritt mit schwingenden Hüften unter ihrem dünnen, nassen Gewand davon.
Draußen saß Makoto und musterte sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, der vielleicht Missbilligung, vielleicht auch Neid ausdrückte.
»Nimm ein Bad«, sagte ich. »Das Wasser ist leider nur lauwarm. Danach müssen wir zu Niwa.«
Kahei kehrte zurück, um mit uns zu speisen. Die alte Frau half Niwa beim Auftragen und ich meinte ein verschmitztes Lächeln bei ihr wahrzunehmen, als sie mir das Tablett hinstellte, doch ich hielt den Blick gesenkt. Inzwischen war ich so hungrig, dass es mir schwer fiel, nicht über das Essen herzufallen und es mir mit bloßen Fingern in den Mund zu stopfen. Es war spärlich genug. Später brachten die Dienerinnen Tee und Wein und ließen uns dann wieder allein. Ich beneidete sie darum, in Kaedes Nähe schlafen zu dürfen.
Der Wein löste Niwas Zunge, hob seine Stimmung jedoch nicht; er machte ihn eher noch trübsinniger und trieb ihm die Tränen ins Gesicht. Er hatte die Stadt von Arai übernommen, weil er sich erhoffte, dort ein Zuhause für seine Söhne und Enkel zu finden. Nun hatte er Erstere verloren und Letztere
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