Der glueckliche Manager
Marcus Terentius Varro meinte, dass man nicht weniger als 289 Glückskonzepte unterscheiden müsse. So ist es gar nicht verwunderlich, dass auch in den letzten Jahren eine Flut von Glücks-Konzepten, -Ideen und -Nachrichten erschienen sind. Viele Studien teilen uns mit, was wir Deutsche als Glück empfinden. Und auf die Frage: »Sind Sie glücklich?« erfährt man viele Glückskonzepte.
Zunächst einmal kann man feststellen, dass Glück oder »glücklich sein« als eine Eigenschaft empfunden wird. Die einen wollen Glück durch »eigene Leistung« gestalten, andere verstehen Glück sehr materiell: Glück ist, wenn man keine materiellen Sorgen hat. Wobei die Frage, ob ein Millionär nicht auch materielle Sorgen haben kann, nicht beantwortet wird.
Wenn wir uns mit Glückskonzepten befassen, müssen wir uns immer vergegenwärtigen, dass das Universum nicht geschaffen wurde, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Es wird uns im Leben nicht alles gelingen. Frustrationen können uns ausreichend lange beschäftigen und sogar bis in die Depression führen. Umgekehrt haben wir auch den Verdacht, dass uns die Erfüllung unserer Bedürfnisse nur vorübergehend glücklich macht, denn sobald die Bedürfnisse erfüllt sind, beginnen wir neue zu entwickeln.
Jeder Mensch, der sich mit dem Glück auseinandersetzt, wird nicht darum herumkommen, ein individuelles Glückskonzept für sich zu entwerfen und es umzusetzen.
Das Konzept der Glücksstörer und der Glücksverstärker
Ich möchte den vielen philosophischen Entwürfen, den 289 Glückskonzepten, die bereits Marcus Terentius Varro kannte, kein neues hinzufügen, eher will ich für die weiteren Ausführungen eine gewisse Systematik einführen. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass man das Glück beeinflusst – und ich schreibe absichtlich nicht: beeinflussen kann ! – gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst. Man kann sich für das Glück aussprechen oder dagegen .
In diesem Sinne wird das Glück von Glücksverstärkern positiv beeinflusst, von Glücksstörern negativ. Ich werde die einzelnen Faktoren ansprechen und ihre Beeinflussung auf das Glück beschreiben. Der Mensch ist in seinem Leben ständig solcher Beeinflussung ausgesetzt. Es geht darum, sie zu erkennen und entsprechend gezielt einzusetzen. Das Konzept der Glücksstörer und der Glücksverstärker dient unserer Wahrnehmung des Glücks.
Die Geschichte vom Reporter und dem Glück
Was verstehen Menschen unter Glück und was braucht man, um glücklich zu sein? Diesen Fragen, die wohl jeden beschäftigen, wollte ein Reporter eines Tages auf den Grund gehen Er machte sich auf und suchte einen sehr reichen Mann auf, den er fragte, ob er ihm sagen könne, ob er glücklich sei und wenn ja, warum. Der reiche Mann antwortete: »Ja, ich bin glücklich. Sieh, was ich alless habe.« Mit einer ausladenden Geste zeigte er auf sein großes und prächtiges Anwesen.
Der Reporter nickte und wollte noch mehr Menschen zum Glück befragen. So stellte er einem Ehepaar mittleren Alters, das in einem Vorort einer größeren Stadt lebte, dieselbe Frage. Das Paar antwortete: »Wir lieben uns – das macht uns glücklich. Und wir haben eine kleine Tochter, die uns viel Freude macht.«
Eine arme Frau, die in einem heruntergekommenen Haus lebte, war die Letzte, der er seine Frage nach dem Glück stellte. Die Frau lächelte und antwortete: »Ich bin glücklich, weil ich vieles habe, für das ich dankbar sein kann. Ich lebe, ich habe ein Dach über dem Kopf und ich habe drei Kinder. Das ist ein großes Glück.« Nach diesen Worten ging sie ans Fenster, zeigte auf ein paar Kinder, die in einem schmuddeligen Hinterhof spielten und lachten, und sie fügte strahlend hinzu: »An all dem erfreue ich mich, das ist es, was mich erfüllt.«
Die Glücks-Einstellung
Alle Gelegenheit, glücklich zu werden,
hilft nichts, wenn einer den Verstand nicht hat,
sie zu nutzen.
Peter Hebel
Glücklich, wer das Glück wahrnimmt
Manchmal stehen wir unserem Glück selbst im Weg. Ich beispielsweise war davon überzeugt: Irgendwann ist es zu spät, dann kann ich mir meinen Lebenswunsch nicht mehr erfüllen. Und dann erzählte mir ein von mir Befragter: »Ich habe einen Herzinfarkt gehabt. Das war schlimm, aber es war auch gut, denn er zwang mich nachzudenken. Ich habe bisher gelebt, um zu arbeiten. Ich war erfolgreich. Ich hatte Einfluss. Aber dann habe ich mir überlegt, ob das nun alles war im Leben. Und ich habe mir immer konkreter die Frage gestellt,
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