Der glueckliche Manager
fröhlich sein. Aber Sie sind es nicht, weil Sie es nicht wissen, weil Ihnen niemand sagt, dass Sie glücklich sind.
Der deutsche Pädagoge Hartmut von Hentig hat einen Essay über die Bildung geschrieben. Daraus stammt der folgende Satz: »Wo gar kein Glück aufkommt, war keine oder die falsche Bildung… Bildung soll Glücksmöglichkeiten eröffnen, Glücksempfänglichkeit, eine Verantwortung für das eigene Glück.« Aus diesem Grund hat man vermutlich in einigen Schulen das Lehrfach »Glück« eingeführt. (Die Kultus-Bürokraten wollten das Fach »Lebenskompetenzerwerb« nennen.) Dabei habe ich zu meiner Verwunderung festgestellt, dass dieses Schulfach gar keine neue Erfindung ist. Die antiken Philosophen betrieben regelrechte Glücksschulen. Auf dem Lehrplan stand: Unglück kontrollieren und Glück lernen. »Askesis« nannten die Philosophen des antiken Griechenlands dies, und es heißt einfach nur »Übung«.
Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass das Bewusstsein Einfluss auf unsere Emotionen nimmt. Und unseren Emotionen verdanken wir unser Glücksempfinden. Wenn man Glück nicht wahrnimmt, kann man davon ausgehen, dass häufig die Emotionen verkümmert sind und/oder das Bewusstsein nicht ausgeprägt ist.
Glücksgefühle sind keine Zufälle, sondern eine Reaktion auf die »richtigen« Gedanken und Handlungen. So dachten die Philosophen der Antike, und so denken auch die modernen Neurowissenschaftler. Wir kennen das auch als »Prinzip von Ursache und Wirkung«. Wahrnehmung oder auch Erfahrung bedingen das Glück und umgekehrt.
Um uns häufiger an unser Glück zu erinnern, es also bewusst wahrzunehmen, können wir natürlich auch Glückssymbole verwenden. Wenn man immer wieder an das Glück denkt, oder daran erinnert wird, wird man auch glücklich. Ich habe mir als Glückssymbol die rote Farbe ausgesucht. Über mein bequemes Sofa habe ich eine rote Decke gelegt, und ich bin richtig glücklich, wenn ich entspannt auf dieser Decke liege.
Natürlich können wir uns auch unsere eigenen Glückssymbole (oder vielleicht besser: Glücksmerker) machen. Eine Anregung finden Sie in der hinteren Umschlagklappe. Ich wünsche Ihnen viel »Glück« damit.
Das Glück bin ich
Eine Vielzahl von Studien beweist, dass die genetische Veranlagung und die Lebensumstände das Glück bedingen – und umgekehrt. Der wichtigste Faktor aber ist der Wille. Er kann den Einfluss der Gene und Umstände verstärken oder auch verringern.
Martin E. P. Seligman spricht von einem »vererbten Glückspotenzial«, das so etwas wie ein Grundniveau erzeugt (mit einer gewissen Bandbreite). Gemäß dieser Forschung geht man davon aus, dass jeder Mensch vermutlich ein genetisch festgelegtes Grundmaß an Zufriedenheit hat, den so genannten Set-Point. Im Laufe des Lebens gibt es um diesen herum Ausschläge nach oben und unten. Diese Ausschläge werden von den Lebensumständen beeinflusst. Aufgrund der Lebensumstände variiert dann das Glücksempfinden. Aber – und das ist die wichtige Aussage – es kehrt wieder auf das Eingangsniveau zurück. So kann ein Lottogewinn zwar vorübergehend einen Glücksanstieg bewirken, aber er wird nicht von Dauer sein. Der Glückspegel wird wieder auf das gewohnte Niveau zurücksinken. Das Gleiche gilt auch für negative Vorfälle, zum Beispiel bei einem Diebstahl. Das Glücksniveau wird in so einem Fall absinken, aber nach relativ kurzer Zeit wird es sich wieder auf dem gewohnten Niveau eingependelt haben.
Sollte das der Realität entsprechen, ist man seinen Genen ganz schön ausgeliefert. Und die Konsequenz? Soll man sich von seinen Genen treiben lassen?
Nun muss man ganz klar sagen, dass es auch andere Meinungen gibt. Das Institut für Wirtschaftsforschung kommt in einer Langzeiterhebung zu dem Schluss, dass das Glück nicht nur in unseren Genen begründet ist, sondern dass unser Wohlbefinden stark von unseren Lebenszielen abhängig ist.
Ein weiterer Beeinflussungsfaktor sind die Lebensumstände. Was ist damit gemeint? Ich unterscheide zwischen sachlichen Lebensumständen und sozialen Lebensumständen:
Sachliche Lebensumstände
Sie sind weitgehend von Materie abhängig. Man kann sein Leben (vorübergehend) glücklicher gestalten, wenn man sich ein neues Auto zulegt oder wenn man sich eine Fahrt mit einem Heißluftballon gönnt. Man kauft sich ein Schmuckstück, an dem man sich erfreuen kann oder man unternimmt eine Reise. Diese Lebensumstände können das Leben glücklicher machen, aber man gewöhnt sich
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