Der glueckliche Manager
aufwiesen, die ihre Arbeit nicht mochten. Der negative Einfluss dieses Faktors auf ihre Gesundheit war genauso groß wie der des Rauchens oder mangelnder Bewegung.
Natürlich muss man berücksichtigen, dass in solchen Kennzahlen auch von der Umwelt beeinflusste Krankheiten (zum Beispiel Grippe) ihren Niederschlag finden. Das hat natürlich nichts mit Glück zu tun. Es ist aber bewiesen, dass glückliche Menschen nicht so oft an einem Burn out-Syndrom leiden, dass glückliche Menschen seltener eine psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen.
Eine sehr interessante Beobachtung machte das Unternehmen Harrah’s Entertainment. Man stellte für die Mitarbeiter ein Gesundheits- und Wellness-Programm zur Verfügung. Enthalten waren auch Vorsorgeuntersuchungen. Das Ergebnis des Programms war beeindruckend: Viel mehr Mitarbeiter gingen zu den (kostenlosen) Vorsorgeuntersuchungen als erwartet. Als Konsequenz sanken die krankheitsbedingten Fehlzeiten, und die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhte sich signifikant.
Behauptung: Mitarbeiter in einem umweltbewussten Unternehmen sind glücklicher
Falls man dieser Abhängigkeit Glauben schenkt, könnte man Umweltkennzahlen verwenden. Solche Kennzahlen gibt es vielfach. Sie sind natürlich für jedes Unternehmen individuell zu bestimmen, zum Beispiel Stromverbrauch, Wasserverbrauch, Anteil von erneuerbaren Energien in Bezug auf den gesamten Stromverbrauch, Abfallmenge, Papierverbrauch, Anteil an Recyclingpapier am gesamten Papierverbrauch… Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Diskussion: Es ist erwiesen, dass glückliche Mitarbeiter mehr Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen. Ein Unternehmen, das nicht auf die Umwelt achtet, kann seine Mitarbeiter unglücklich machen. Wenn ein Unternehmen umweltbewusst agiert, muss das den Mitarbeitern gegenüber auch kommuniziert werden. So können die Mitarbeiter auf das Umweltbewusstsein »ihres« Unternehmens stolz sein.
Behauptung: Glückliche Mitarbeiter machen weniger Fehler
Geht man von dieser Abhängigkeit aus, könnte man als Kennzahl die Ausschussquote verwenden.
Diskussion: Ich gehe davon aus, dass sich ein glücklicher Mensch besser auf seine Arbeit konzentrieren kann und mehr Verantwortung übernimmt. Die Harvard University hat festgestellt: Menschen, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen, machen zwar auch Fehler, aber sie beschäftigen sich nicht zu lange damit. Sie lernen daraus und arbeiten weiter. Sie haben auch weniger Probleme damit zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht haben. Sie übernehmen Verantwortung und bringen den Fehler soweit wie möglich in Ordnung. Diese Einstellung führt dazu, dass generell weniger Fehler gemacht werden.
Hierzu ist auch eine Studie der University of Iowa interessant, die bewiesen hat, dass glückliche Menschen bessere Entscheidungen treffen. Anders ausgedrückt: Unglückliche Menschen verfangen sich häufig in ihren Krisen und verlieren leicht die Sicht auf das Große und Ganze. Sie kämpfen eher um das tägliche »Überleben« und treffen kurzzeitige und kurzfristige Entscheidungen. Glückliche Menschen treffen ihre Entscheidungen dagegen überlegter und sind eher in der Lage, bewusst Prioritäten zu setzen. Das Ergebnis sind bessere Entscheidungen.
Behauptung: Glückliche Mitarbeiter haben keinen Anlass sich zu beschweren
Diesbezüglich könnte man an eine Mitarbeiterbeschwerdequote denken, falls man einen Beschwerdeprozess im Unternehmen etabliert hat.
Diskussion: Glückliche Menschen müssen sich überhaupt nicht beschweren, denn sie können ihre Vorschläge, Bemerkungen und auch kritische Aussagen direkt vorbringen. In einer »glücklichen« Arbeitskultur kann man offen über Probleme sprechen. Es ist nicht notwendig, eine Beschwerde zu veranlassen. Eine Studie der University of California hat herausgefunden: Glückliche Menschen lösen Probleme, statt sich darüber zu beschweren.
Behauptung: Kommunikation mit dem Chef macht glücklich
Folgt man dieser These, könnte man die Anzahl der Mitarbeitergespräche je Organisationseinheit oder je Mitarbeiter berechnen. Gespräche zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern sind auch nötig, wenn man die Qualitätsanforderungsprofile eines Arbeitsplatzes mit dem Eignungsprofil des Mitarbeiters abgleichen will. Viel zu wenige Unternehmen kümmern sich nachhaltig darum. Folgende Kennzahl ließe sich konstruieren: Quote der Arbeitsplätze mit Qualitätsanforderungsprofilen (sollte eigentlich 100 Pro zent sein.)
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