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Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schwanfelder
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Ergebnis des Glücks-BIP einen engen Zusammenhang mit der Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts, und zwar mit einer Zeitverzögerung von etwa einem Jahr. Sie wird mit der zeitverzögerten Reaktion des Arbeitsmarktes auf den Konjunkturverlauf erklärt.
    Die Wissenschaftler haben in ihrer Formel folgende Bereiche berücksichtigt, mit denen sie versuchen, die Lebenszufriedenheit zu erfassen:
    •Das Einkommen in Form von Wirtschaftswachstum. Es zeigte sich, dass die zeitliche Veränderung des BIP wichtig ist. Geht es aufwärts, fühlen die Menschen sich gut. Sinkt das BIP, werden die Menschen unzufrieden. Das scheint ein allgemeines psychologisches Prinzip zu sein: Der Weg ist quasi das Ziel. Es könnte allerdings auch aus der Thematisierung in den Medien entstehen. Eigentlich gibt es keinen zwingenden Grund, warum ein individuelles Leben glücklicher verlaufen sollte, wenn das BIP steigt.
    •Der zweite große Bereich ist die Arbeitswelt. Die Forscher haben – wie erwartet – herausgefunden, dass Arbeit offenbar auch ein Wert an sich ist. Das heißt, bei gleichem Einkommen sind die Menschen zufriedener, wenn sie eine sinnvolle Beschäftigung haben und nicht nur arbeitslos zu Hause herumsitzen. Das ist nun keine besonders große Neuigkeit. Bereits Thomas von Aquin hat darauf hingewiesen, dass Arbeit nicht nur Broterwerb ist, sondern auch vor Müßiggang und Laster schützt. Fazit: Alle Arbeitsprogramme sind wichtiger als die Zahlung von Arbeitslosengeld. Die Forscher behaupten, dass Ein-Euro-Jobber tendenziell glücklicher sind als Empfänger von Arbeitslosengeld ohne Einkommen.
    •Der dritte Bereich, der für das Glück von entscheidender Bedeutung ist, ist die soziale Sicherheit. Insbesondere bei dem hohen Wohlstandsniveau in Deutschland haben die Menschen Angst davor, es wieder zu verlieren. Es stellt sich auch ein Gefühl der Unzufriedenheit ein, wenn man in einem anderen als dem erlernten Beruf arbeiten muss. Soziale Sicherheit bedeutet aber nicht nur staatliche Unterstützung und Sozialversicherungssysteme. Auch das private Vermögen spielt eine wichtige Rolle, vor allem das Wohneigentum. Eigenheimbesitzer sind tendenziell zufriedener mit ihrem Leben als Mieter (bei sonst gleichen Merkmalen). Man kann auch nachweisen, dass Wohneigentümer sich stärker für die kommunalen Belange und ihre unmittelbare Nachbarschaft engagieren, da sie in ihrem Umfeld stärker integriert sind. Auch das ist wiederum ein Glücksfaktor, denn Menschen, die Kontakte pflegen und sich engagieren, sind tendenziell zufriedener als andere.
    Die Auswirkung der einzelnen Parameter auf das »Glücks-BIP« sehen die Forscher folgendermaßen, wobei natürlich auch immer die gegenteilige Beeinflussung erfolgen kann: Positive Faktoren sind nicht per se positiv, sondern bei negativer Entwicklung eben auch negativ.

Positive Entwicklung
Negative Entwicklung
Wachstum des Bruttoinlandsproduktes
Ungleichheit der Einkommensverteilung
Realisierung gewünschter Arbeitszeit
Arbeit im erlernten Beruf
Chance, eine gleichwertige Stelle zu finden
Sorge um die finanzielle Sicherheit
Sorge um den Arbeitsplatz
Arbeitslosenquote der abhängigen Erwerbspersonen
jährliches Nettohaushaltseinkommen nach Steuern
Wohneigentum
guter Gesundheitszustand
    Überrascht habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Pflege der Umwelt nicht aufgenommen wurde. Die Forscher konnten keinen schlüssigen Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit nachweisen. Umweltthemen scheinen auch in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Erst bei hoher Lebenszufriedenheit, etwa im Konjunkturaufschwung, rücken die Umweltprobleme in den Vordergrund. Erinnert man sich an Maslow, könnte man schlussfolgern: Erst wenn die existenziellen Bedürfnisse der Menschen erfüllt sind, kümmern sie sich um die Umwelt. Wirtschaftliche Sorgen haben auf jeden Fall Vorrang. Die Umwelt tritt allerdings dann in den Vordergrund, wenn entsprechende Katastrophen die Welt heimgesucht haben. Die Atom-Katastrophe von Fukushima hat zumindest in Deutschland den Faktor Umwelt aufgewertet.
    Am Rande wird noch notiert: Die Lebenszufriedenheit zwischen männlichen und weiblichen Befragten unterscheidet sich kaum, wohl aber nach der Region. So haben Ostdeutsche im Durchschnitt eine geringere Lebenszufriedenheit als Westdeutsche, wobei diese »Zufriedenheitslücke« allerdings mit der Zeit etwas abgenommen hat.
    Und ein weiterer Aspekt ist von großer Bedeutung:
    Überraschenderweise führt eine größere

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