Der glueckliche Manager
die Bezahlung ab, die Cs werden in der Regel gleich entlassen. Für mich ist unbegreiflich, dass dieser Mann als einer der einflussreichsten Manager des 20. Jahrhunderts in die Geschichtsbücher eingeht. In einer Umfrage der »Financial Times« wurde er drei Mal in Folge zum besten Manager der Welt gewählt.)
Bei Google geht man dieses Thema ganz anders an: Es gibt Programme, mit denen man versucht, den Schwächsten zu helfen, damit sie sich entwickeln können. Das Unternehmen geht davon aus, dass viele dieser Mitarbeiter falsch eingesetzt sind. Sie machen Arbeiten, bei denen sie keinen Flow empfinden, die wahrscheinlich nicht mit ihren Stärken korrespondieren. Die Erfahrungen der Stärksten versucht das Unternehmen zu systematisieren, um sie den anderen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Somit werden die starken und glücklichen Mitarbeiter zu einem Vorbild, an dem sich die anderen orientieren können.
Mitarbeiterbefragungen
Neben den Kennzahlen gibt es natürlich noch die bewährte Methode der Befragung. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Jahr bei Siemens , als ich zusammen mit meinem Professor in dem Siemens -Bereich, in dem ich tätig war, eine Arbeitszufriedenheitsbefragung durchführen konnte. Das war damals Neuland und noch keine gängige Praxis. Die Methodik der Mitarbeiterbefragungen hat sich heute weiterentwickelt, sie ist wesentlich differenzierter geworden und bei der Auswertung helfen leistungsstarke Computer.
Ich habe im Laufe der Arbeit an diesem Buch unterschiedlichste Arten von Befragungen gesammelt und festgestellt, dass sie hochgradig professionell sind. Viele große Konzerne verwenden ausgefeilte Konzepte, an denen große Stabsabteilungen arbeiten.
Auch Siemens hat seit meinen Anfängen auf diesem Gebiet umfassende Befragungskonzepte entwickelt. In den letzten Jahren wollte man es genau wissen und führte eine weltweite und umfassende Befragung durch. Die Ergebnisse lassen offensichtlich zu wünschen übrig. Selbst die Unternehmenszeitschrift Siemens -Welt stellte fest, dass die Mitarbeiterzufriedenheit gegenüber anderen Unternehmen unbefriedigend ist. Die Siemensianer seien nicht mehr zufrieden mit ihrem Unternehmen und auch nicht mehr so stolz wie früher, für Siemens zu arbeiten. Ein Mitarbeiter erzählte mir: »Während die Vorstandschaft zu den bestbezahlten Managern in Deutschland gehört, stehen in diesem Jahr der gesamten Führungsmannschaft von Siemens gerade ein Prozent als Rahmen für Gehaltserhöhungen zur Verfügung. Wobei diese Diskrepanz gar nicht so demotivierend ist, eher die Art und Weise wie man zum Beispiel mit Jubilaren umgeht. Früher machte man daraus ein kleines Fest und würdigte den Mitarbeiter. Heute spart man manchmal sogar die Essenseinladung für den Jubilar. Was für ein Verlust an Wertschätzung. Man kann einen Jubilar auch ohne große Kosten »wertschätzend« feiern. Wir müssen heute mehr denn je beweisen, dass uns unsere Mitarbeiter wichtig sind.«
Ein anderer Manager kommentierte: »Wir streichen auf Anordnung von oben die Kekse für Besprechungen und wundern uns, wenn Mitarbeiter die Mittagspause verlängern. Demotivierte Mitarbeiter können einem Unternehmen mehr schaden als die Kekse je kosten würden.« Noch besser ist natürlich die Variante, dass ich von zuhause Selbstgebackenes mitbringe. Das ist durchaus motivierend. So hat es auch Ursula von der Leyen verstanden, die zu den Harz-IV-Diskussionen Selbstgebackenes präsentierte. Diese Tatsache war anscheinend so aufregend, dass sogar die Medien darüber berichteten.
Ich habe gelernt, dass es in Krankenhäusern im Rahmen von Zertifizierungen Umfragen gibt, wobei sich Behörden in solchen Belangen sehr zurückhalten. Im Schul- und Erziehungsbereich habe ich keine Beispiele gefunden, aber eine Privatinitiative entdeckt, von der Schüler befragt werden, wie zufrieden sie mit ihren Lehrern sind. Ich halte das für einen guten und hoffnungsvollen Ansatz.
Befragungen sind zweifelsohne eine sehr gute Methode, um die Mitarbeiterzufriedenheit oder das Arbeitsglück der Mitarbeiter zu erfassen. Auch Online-Befragungen haben in der Praxis an Bedeutung gewonnen. Bei verschickten Fragebögen ist bereits die Rücklaufquote ein wichtiges Indiz für die Stimmung der Mitarbeiter. Engagierte (und damit glückliche) Mitarbeiter werden die Befragungsaktion mehrheitlich unterstützen und die Fragebögen zurückschicken.
Solche Befragungen fördern in manchen Unternehmen unangenehme Überraschungen
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