Der glueckliche Manager
Firmen. Als ein Beispiel sei noch die RWE AG zitiert, die einen Teil der Tantiemen künftig nicht mehr allein nach finanziellen Kennzahlen bemessen will, sondern nach Nachhaltigkeitskriterien wie Umweltschutz, Mitarbeiterorientierung und Kundenloyalität. Ausschlaggebend ist ein »Bonus-Malus-Faktor«. Er setzt sich zusammen aus der dreijährigen Entwicklung des Wertbeitrags des Unternehmens, dem »Corporate Responsibility Index«, und einem »Motivationsindex«. Der Corporate Responsibility Index bewertet das ökologische und gesellschaftliche Handeln des Konzerns. Der Motivationsindex bildet die Mitarbeiterzufriedenheit und die Mitarbeitermotivation ab. Dafür hat RWE ein Verfahren entwickelt, dessen Kern die regelmäßig stattfindende Mitarbeiterbefragung ist. RWE ist damit eines der ersten deutschen Unternehmen, das einen solchen Schritt vollzieht.
Es gibt noch Bedarf
Glückliche Manager sind die besseren Manager! Viele stimmen dieser These zu, aber es scheinen mir die Konsequenzen aus dieser Feststellung zu fehlen.
Ein umfangreiches Forschungsprojekt zum Thema »Mitarbeiterzufriedenheitsanalyse in Unternehmen« der Hochschule RheinMain aus dem Jahr 2010 unterstützt meinen Eindruck.
Die Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass über 40 Prozent der befragten Unternehmen die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter nicht erfassen. Ist das nun ein schlechtes oder ein gutes Zeichen? Es bedeutet im Umkehrschluss, dass sich immerhin 60 Prozent mit der Mitarbeiterzufriedenheit in ihrem Unternehmen befassen. Aber nur 50 Prozent der Unternehmen, die eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt haben, sehen ihre Erwartungen erfüllt, wobei zu fragen wäre, welche Erwartungen dies waren.
Das Wissen scheint vorhanden zu sein: Über 80 Prozent der Unternehmen erkennen einen positiven Einfluss der Zufriedenheit auf die Produktivität der Mitarbeiter und sogar 90 Prozent der befragten Manager sind der Überzeugung, dass zufriedene Mitarbeiter einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Betriebsklimas leisten. Über 70 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass sich die Mitarbeiterzufriedenheit auch positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.
Überraschend und enttäuschend ist aber, dass nur eines von vier Unternehmen eine tatsächliche starke Leistungssteigerung erkennen kann. Da stellt sich die Frage nach den Gründen. 15
Ich kann nur vermuten, dass die leitenden Manager selbst nicht zufrieden und glücklich sind. Mitarbeiterbefragungen sind schließlich kein Selbstzweck, sondern bedürfen der Umsetzung. Das Ergebnis dieser Studie möchte ich so zusammenfassen: Motivation und Arbeitsglück sind zwar einer der wesentlichen Ansatzpunkte für die Zukunftssicherung der Unternehmen, aber die Erkenntnis hat noch nicht ausreichend zur entsprechenden Umsetzung geführt.
Glücksverstärker: Glück potenziert sich
Ich habe diese Tatsache schon mehrfach angeführt, begründet und auch Ergebnisse aus Studien zitiert. Auch der französische Schriftsteller André Gide ist der Meinung: »Mein Glück liegt im Vergrößern des Glücks anderer. Ich brauche das Glück aller, um selbst glücklich zu sein.« So wie Marie von Ebner-Eschenbach sagt: »Man muss sein Glück teilen, um es zu multiplizieren.«
Glück potenziert sich zum einen für den Glücklichen. Zum anderen ist das Glück des Glücklichen ansteckend. Diese glückliche Zufriedenheit macht sicher, indem sie die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit fördert. Und wichtig für alle Manager: Aus Zufriedenheit erwachsen Vorbilder.
Als Beweis für die »Ansteckungsgefahr«, die vom Glück ausgeht, möchte ich noch von einer Studie berichten, die sich mit dieser These beschäftigt und die ich sehr überzeugend finde:
Forscher der Harvard-Universität von Kalifornien in San Diego haben die Ergebnisse einer 20-Jahres-Glücksstudie veröffentlicht. Das Ergebnis liest sich im Time-Magazine folgendermaßen: »Nicholas A. Christakis und James H. Fowler erforschten den emotionalen Zustand von nahezu 5.000 Personen sowie die mehr als 50.000 sozialen Verbindungen, die diese untereinander hatten und kamen zu einem verblüffenden Ergebnis, was die »Ansteckungsgefahr« von Glücksgefühlen betrifft: Wenn der Freund eines Probanden glücklich war, war die Wahrscheinlichkeit für den Probanden, glücklich zu sein, um 15 Prozent größer als sonst; wenn der Freund des Freundes des Probanden glücklich war, hatte der Proband immerhin eine um 10 Prozent größere Wahrscheinlichkeit,
Weitere Kostenlose Bücher