Der glueckliche Manager
Zuversicht bedeutet, dass sich in der Erwartung bereits ein realer Kern befindet. Habe ich die Erwartung, einmal Millionär zu werden, dann wird die Erwartung nur zur Zuversicht, wenn ich bereits über Geldmittel verfüge, die ich investieren kann. Je mehr Geldmittel, desto konkreter die Zuversicht. Wenn sich meine Zuversicht auf die Tatsache beschränkt, dass ich Lotto spiele, ist der reale Kern hinter der Erwartung sehr klein. So wird auch die Zuversicht beschränkt bleiben.
Man kann nicht das erwarten, was man sein will, wenn man es im Kern nicht ist. Wenn ich traurig bin, mich aber nach Freude sehne, wird in meinen Erwartungen keine Zuversicht entstehen, wenn ich in mir nicht auch einen freudigen Kern trage.
Wenn ich in meiner Trauer den freudigen Kern entdecke, wandeln sich meine Erwartungen an Freude zur Zuversicht und erfüllen sich dann auch.
Wenn ich ein erfolgreicher Manager werden will, dann müssen die Eigenschaften, die einen Manager ausmachen, zumindest in Ansätzen in mir vorhanden sein.
Ich wende für mich eine Hilfskonstruktion an: Ich wandle meine Erwartungen in Ziele um. Meine Ziele bauen auf meinen Erfahrungen auf, sind sozusagen der reale Kern. Solche Ziele sind leichter zu erreichen, weil sie eben bereits auf realen Veranlagungen beruhen. Hinzu kommt, dass ich in den meisten Fällen Ziele formulieren muss. In der Formulierung werden sie konkret. Erwartungen dagegen verharren im Unbewussten und bleiben damit unkonkret.
Im Berufsleben versuche ich, die Erwartungen zu minimieren und eher mit Zielen zu arbeiten. Ich setze mir Ziele – und habe natürlich die Erwartung, dass ich die Ziele auch erreiche. In den meisten Fällen gelingt das, weil die Ziele realistisch sind.
Glücklich, wer wenige Vergleiche zieht
In der Steinzeit gab es nur eine kleine Gruppe von Menschen, die Vorbild und Maßstab sein konnten. Dem Besten nachzueifern war damals sinnvoll, ja lebenserhaltend. Gut zu sein und noch besser zu sein garantierte das Überleben. Aber heute wird der Maßstab maßlos. Wir vergleichen uns mit den Weltbesten, den Allerschönsten und den Allerreichsten. Solche Vergleiche müssen zwangsläufig immer zum Nachteil derjenigen ausgehen, die sich an ihnen messen. Dabei wird uns immer nur ein selektives Bild dieser Super-Vorbilder geliefert. Er ist der Reichste, aber vielleicht ist er krank. Sie ist die Schönste, aber vielleicht ist sie vollkommen unsicher. Die Medien gaukeln uns perfekte Persönlichkeiten vor, deren Gesamtheit sie jedoch verbergen. Wenn wir uns diese Personen als Vorbild nehmen, nehmen wir uns einen wohl kalkulierten Schein als Maßstab. Das ist der einfachste Weg, unglücklich zu werden.
Dann vergleichen wir uns eben mit anderen: mit dem Nachbarn, mit dem Kollegen. Aber warum müssen wir uns eigentlich vergleichen? Glücksforscher haben bewiesen, dass diejenigen, die sich als glücklich einschätzten, in den Bereichen Liebe, sexuelle Zufriedenheit, Vertrauen und Selbstbewusstsein keine Vergleiche mit anderen anstellten. Ihr Glück erwuchs aus ihnen selbst (Jonathan Freedman 1978 in seiner Studie »Happy People«). Umgekehrt konnte man auch erkennen, dass diejenigen, die vergleichen, am ehesten zu den Unglücklichen zählen.
Je mehr man vergleicht und je unerreichbarer der Maßstab ist, desto fatalistischer wird die Grundhaltung der Menschen. Diejenigen, die wissen, dass sie ihre Idole nie erreichen werden, reduzieren nicht die Maßstäbe ihrer Vergleiche, sondern stellen ihre Aktivitäten ein. Und daraus folgt, dass sie das Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft verlieren und zwangsweise unglücklich werden.
Also: Nicht vergleichen, sondern die eigene unvergleichliche Schaffenskraft nutzen, denn Personen, die davon überzeugt sind, dass jeder Mensch für sein Leben und seinen Erfolg ganz wesentlich mitverantwortlich ist, haben signifikant häufiger Glücksmomente als Personen mit fatalistischer Grundhaltung.
Glücksverstärker: Gut ist besser als sehr gut
Ich muss gestehen, ich war in der Schule höchstens gut, nie sehr gut. Ich habe auch nie mit dem Gedanken gespielt, »sehr gut« werden zu wollen. Das ist bis heute so geblieben. Dafür gibt es zwei Gründe: Ich bin zu faul, um »sehr gut« anstreben zu wollen. Und ich weiß auch gar nicht, was »sehr gut« bedeutet. Wann bin ich »sehr gut«?
Neulich stieß ich auf die Corporate Google -Philosophie und war mehr als erstaunt über die folgende Aussage: »Es ist das Beste, eine Sache wirklich, wirklich gut zu
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