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Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schwanfelder
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relativ weit oben die Bescheidenheit. Dabei weiß ich, dass das in Manager-Kreisen kein herzlich geliebter Wert ist. Warum soll man schon bescheiden sein, wenn es gute Ergebnisse zu vermelden gilt? So ist das aber nicht zu verstehen. Man kann sehr wohl auf der einen Seite »Gutes tun und auch darüber reden« und auf der anderen Seite eine persönliche Bescheidenheit zeigen.
    Laotse, der große chinesische Philosoph, den es wahrscheinlich als historische Person gar nicht gegeben hat, plädiert für die Bescheidenheit als Glücksverstärker. Dabei geht es nicht um eine Bescheidenheit der Unterwerfung, sondern um eine Bescheidenheit in der natürlichen Größe. Laotse sagt:
    Er hat, besitzt aber nicht,
handelt, erwartet aber nicht.
Wenn sein Werk getan ist, vergisst er es.
Eben darum währt es ewig.
    Beeindruckend an dieser Aussage ist die Selbstverständlichkeit des Handelns, des Abschließens und schließlich des Vergessens. Der Manager, der so handelt, wird niemals an Überheblichkeit erkranken. Er wird über sein selbstloses Handeln einfach nur glücklich sein. Laotse sagt weiterhin:
    Der Meister lenkt,
indem er den Geist der Menschen leert
und ihr Innerstes füllt,
indem er ihren Ehrgeiz schwächt
und ihre Entschlossenheit stärkt.
Er hilft den Menschen, alles loszuwerden,
was sie wissen und was sie begehren,
und sorgt für Verwirrung
bei jenen, die sich für Wissende halten.
    Wir haben es bei Laotse immer mit dem gleichen Muster zu tun: Der Meister nimmt sich zurück, um anderen den Vortritt zu lassen. Gleichzeitig stärkt er sie und erhält mehr oder weniger automatisch als Rückkopplung hohe Anerkennung. Was könnten Manager aus einer solchen Einstellung lernen?
    Wenn sich der Manager zurücknimmt und anderen den Vortritt lässt, stärkt er sich und die anderen gleichermaßen. Er erhält das Mehrfache an Anerkennung von den Geehrten. Das mehrt sein Glück. »Bescheidenheit verlangt nicht wenig«, sagt Ernst Ferstl, »sondern viel Selbstbewusstsein.«
    Aber wie erlernt man Bescheidenheit? Ich musste neulich eine Präsentation halten. Zu Beginn wollte ich mich vorstellen und erzählen, was ich alles gemacht, geleistet, erreicht habe, meine Kompetenz herausstreichen. Ein Freund machte mich darauf aufmerksam, dass ich durch meine Publikationen weithin bekannt sei und gar nicht so viel über mich erzählen, sondern gleich mit dem Thema beginnen solle. Ich zögerte etwas, sah aber dann ein, dass es nicht um mich, sondern um die Aussage, die ich machen will, geht. Sie steht im Vordergrund.
    Bescheidenheit ergibt sich aus kleinen Gegebenheiten. »Willst du regieren lernen, dann vermeide es, schlau oder reich zu sein«, sagt Laotse. Bescheidenheit ist wichtiger als Intelligenz oder Reichtum. Der Manager, der alles weiß, ist unbescheiden. Der Manager, der für andere wenig Zeit hat, ist unbescheiden. Der Manager, der nicht zuhört, ist unbescheiden. Der Manager, der sich für die Probleme seiner Mitarbeiter nicht interessiert, ist unbescheiden. Bescheidenheit hat viele Dimensionen. Es gibt sehr viele Manager, die in der einen oder anderen genannten Kategorie unbescheiden sind. Meistens fällt Ihnen das gar nicht auf. Vermutlich würden sie den Vorwurf entrüstet zurückweisen. Bescheiden ist ein Manager, der auch bereit ist, von seinen Mitarbeitern zu lernen, weil er so bescheiden ist anzuerkennen, dass er nicht auf alles eine Antwort weiß. Bescheidenheit bedeutet, die eigenen Schwächen zu erkennen und anzuerkennen, und die Stärken der anderen in den Vordergrund zu stellen. Laotse drückt es so aus:
    Wenn ein Land große Macht erlangt,
wird es wie das Meer:
Alle Flüsse fließen stromabwärts hinein.
Je mächtiger es wird,
desto dringender ist die Bescheidenheit geboten.
...
Ein großer Staat gleicht einem großen Menschen:
Wenn der einen Fehler begeht, erkennt er ihn.
Nachdem er ihn erkannt hat, gibt er ihn zu.
Nachdem er ihn zugegeben hat, berichtigt er ihn.
Er betrachtet diejenigen, die seine Fehler aufzeigen,
als seine wohlwollendsten Lehrer.
    Glücksstörer: Überheblichkeit
    Das Gegenteil von Bescheidenheit ist Selbstüberschätzung. Dieser »Krankheit« erliegen auffallend viele Manager. Warum eigentlich?
    Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist der Amerikaner Mark Hurd, einstmals Vorstandsvorsitzender von Hewlett-Packard . Er verdiente um die 80.000 US$ – am Tag – und stolperte über gefälschte Spesenabrechnungen in Höhe von etwa 20.000 US$. Warum nur um alles in der Welt? Weil er die Affäre mit

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