Der glueckliche Manager
passt doch gar nicht zu mir. Daran kann ich mich schon lange nicht mehr erinnern. Nun stehe ich natürlich vor der Frage, hat meine Frau recht oder übertreibt sie (das macht sie schließlich häufiger)? Dann sage ich mir: Wie auch immer, das ist Vergangenheit, das interessiert nicht mehr wirklich.
Meine Frau sieht das natürlich anders, denn sie ist Psychotherapeutin. Zu ihr kommen viele Menschen, die mit einem Ereignis in ihrer Vergangenheit Probleme haben. Sie muss die Wurzeln für diese Erfahrung finden und das dort entstandene Problem mit den Klienten auflösen. Es bedarf einer Reinigung der Vergangenheit. Da gibt es viele Ereignisse, die einen belasten können: persönliche Verfehlungen, Missbrauch, kriegerische Handlungen.
Glaubt jemand, eine unglückliche Vergangenheit gehabt zu haben, so liegt das häufig daran, dass er die guten Seiten der Vergangenheit nicht ausreichend wertschätzt und genießt und im Gegensatz dazu die schlechten Seiten überbewertet. Leider bewerten Menschen nun mal nicht objektiv, damit ist das Koordinatensystem der Werte nicht stabil, es verschiebt sich gemäß der Gemütslage.
Glücksverstärker: Vergessen und vergeben
»Vergessen und vergeben, vergeben und vergessen« sind nicht so leicht umzusetzen. Wohl dem, der ein unkompliziertes Naturell hat, schnell vergisst und leicht vergibt. Flüchtige Themen der Vergangenheit werden dann unwichtig. Aber es gibt auch manche Situationen im Leben, in denen ein aktives Vergeben notwendig ist, um vergessen zu können.
Ein besonderes Beispiel ist Nelson Mandela. Obwohl er über 27 Jahre im Gefängnis verbracht hat und unter dem Apartheits-Regime sehr zu leiden hatte, schaffte er es, den Teufelskreis von Rache und Vergeltung zu durchbrechen. Er hat vergeben. Das klingt so einfach, dabei ist das eine Meisterleistung, der man nicht selbstverständlich nacheifern kann. Aber vielleicht im Kleinen – mit dem Nachbarn, dessen Baum meinen Garten immer mit Laub überschüttet; mit dem Arbeitskollegen, der meine Ideen immer als die seinen ausgibt…
Ich habe mir folgendes Credo angewöhnt: dass ich mich nur ärgere, wenn es wirklich wichtig ist. Aber was ist wirklich wichtig auf dieser Welt? Es gibt nicht viele Ereignisse – und daher muss ich mich auch nicht häufig ärgern.
Wie kann man eine Periode der Vergangenheit beenden? Indem man Gelassenheit pflegt. In meinem Jahresbrief (zum Ende jeden Jahres) fasse ich kurz alle Ereignisse und Gedanken zusammen, die ich in diesem Jahr für wichtig erachtet habe. Natürlich kommen da auch Tod und Krankheit vor, der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Diebstahl im letzten Urlaub, aber im Wesentlichen ist es immer eine sehr positive Bilanz. Und dann bin ich sehr dankbar.
Ich verschicke diesen Brief an alle meine Freunde. Manche reagieren gar nicht, viele denken ein bisschen liebevoll, ein bisschen verwundert: »Jetzt spinnt er wieder«. Andere nehmen es zum Anlass, wieder Kontakt aufzunehmen, oder selbst einen Jahresbrief zu schreiben. Ohne vergeben und vergessen gibt es kein Glück. Dabei ist bekannt, dass Vergeben weniger für den Täter als für sein Opfer wichtig ist. Im Geschäftsleben gibt es viele Konflikte, viele Benachteiligungen, viele Übergriffe und damit auch viel Leid, und eines ist gewiss: Leid wird immer größer, wenn man nicht rechtzeitig vergibt. Daher ist es unumgänglich, sich mit den Ereignissen der Vergangenheit zu beschäftigen. Erst dann kann man die Vergangenheit gut abschließen.
Glücksverstärker: Die Vergangenheit entrümpeln
Meine Frau berichtet aus ihrer Arbeit, dass viele Menschen Gefühle wie Ärger, Hass, Neid oder Wut aus ihrer Vergangenheit mit sich herumschleppen. Sie kommen zu ihr, weil sie unglücklich sind und mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen, da die Ereignisse aus der Vergangenheit sie negativ beeinflussen und so ihr Glück verhindern. Wenn diese Menschen wieder glücklich werden wollen, dann müssen sie sich mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit beschäftigen. Wenn sie die Ursachen erkannt haben, dann können sie die damit verbundenen Gedanken aus ihrem Gedankenspeicher entfernen.
Zunächst einmal müssen sie aber lernen wahrzunehmen, wenn sie solche Gefühle haben. Sie können wie eine zweite Natur sein. Aber mit einiger Übung bemerkt man die negativen Gefühle bereits im Moment des Entstehens: »Jetzt werde ich wieder wütend«. Wenn wir es schaffen, das wahrzunehmen, wenn wir also den Vulkanausbruch vor der Eruption spüren, ist ein
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