Der glueckliche Manager
sie eine Firma wegen des schlechten Managements verlassen würden, 20 Prozent wegen mangelhafter Kommunikation und nur 16 Prozent wegen unzureichender Vergütung. 5
Ich möchte an dieser Stelle auch noch die Ergebnisse einer weiteren sehr ausführlichen Studie anführen. In der Studie wurde Arbeitszufriedenheit unter anderem durch die Frage »Wie zufrieden sind Sie allgemein mit Ihrer Arbeit?« auf einer 7-Punkte Skala (1 = völlig unzufrieden bis 7 = völlig zufrieden) gemessen. Das Ergebnis war: In Deutschland sind 77 Prozent der Arbeitnehmer ziemlich, sehr oder völlig zufrieden mit ihrer Arbeit. 6
Die Ergebnisse dieser Studien sind so unterschiedlich, dass ich daraus keine weitere Schlussfolgerung ableiten möchte. Meine persönlichen Erfahrungen sind, dass die überwiegende Anzahl der Menschen, die ich im Beruf kennengelernt habe, ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal eingestellt waren. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass sie immer zufrieden waren. Sie äußerten sich in manchen Situationen sehr kritisch und waren auch nicht immer gut auf ihren Chef zu sprechen. Leider habe ich aber auch festgestellt, dass viele Manager, mit denen ich im Laufe meines Berufslebens zu tun hatte, nicht glücklich waren.
Es scheint also wiederum so, als ob unser Glück sich erst entwickelt, wenn wir der Arbeit entronnen sind. Andererseits lesen wir auch immer wieder, dass diejenigen, die arbeitslos sind, auch nicht gerade glücklich sind. Die meisten Menschen verbringen den größten Teil ihrer Lebenszeit mit Arbeit. Sie werden daher nur glücklich sein können, wenn sie einen Weg finden, auch die Arbeitszeit glücklich zu gestalten.
Vom Fluch der Arbeit
Seit unserer Kindheit haben wir gelernt, dass die Mühsal der Arbeit ein Fluch ist. So steht es bereits in der Bibel. Adam war zu neugierig, hat sich vielleicht auch zu diesem Apfel verführen lassen. Er gewann nicht die Weisheit des Lebens, sondern er wurde mit Arbeit bestraft: »Verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen…«
Wenn man solchermaßen auf Arbeit eingestimmt wird, kann man doch nicht glauben, dass man bei der Arbeit glücklich sein kann. Arbeit ist Strafe. So geht es auch Kain. Über ihn richtet Gott: »Verflucht seiest du auf der Erde, …wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.«
Es gibt aber auch andere Stellen, an denen darauf verwiesen wird, dass Gott uns die Arbeit als Aufgabe, ja sogar als Herausforderung gegeben hat. Das klingt eher nach »job enrichment«:
»Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht…und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.«
In der Schöpfungsgeschichte wird Arbeit also nicht als Fluch dargestellt. Gott arbeitet sogar höchstpersönlich. Er hat die Welt erschaffen. Er hat den Menschen geformt. Und Gott zeigt sich mit seiner Arbeit sogar ausgesprochen zufrieden: »Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.« Das klingt nach großer Befriedigung. Gott scheint Vergnügen an seiner Schöpfungsarbeit gehabt zu haben.
So kann man durchaus genauer differenzieren: Arbeit wird immer dann zum Fluch, wenn sie in Zusammenhang mit einer persönlichen Verfehlung steht. Das ist zwar kein besonders gutes pädagogisches Konzept, aber wir können die folgende These ableiten: Unmoralisches, verwerfliches Handeln verhindert das Glück bei der Arbeit.
Vom Segen der Arbeit
Im Buch der Sprüche Salomos wird ein Loblied auf die tüchtige Hausfrau (und damit auch auf die Arbeit) gesungen:
»Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen. … sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen … sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände … sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt … Kraft und
Weitere Kostenlose Bücher