Der glueckliche Manager
dass in der Arbeitszeit häufiger Glück empfunden wurde als in Phasen der Entspannung oder der Erholung.
Das ist vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Bewertung von Arbeit eine durchaus positive Erkenntnis. Wir können vielleicht auch zu dem Schluss kommen, dass sich schon viel geändert hat. Die sture Fabrikarbeit gehört weitgehend der Vergangenheit an oder wurde in andere Länder verlegt. Das bedeutet, dass wir den »unglücklichen« Teil unserer »Ware Arbeit« in Länder wie China ausgelagert (und damit vielleicht auch Un-Glück exportiert) haben. Unsere Arbeit hat tendenziell an Wert gewonnen – ersichtlich an einem höheren Grad von Selbstbestimmung. Wenn wir nun feststellen, dass die Menschen bei der Arbeit tendenziell glücklicher sind als bei der Entspannung, so bedeutet das auch, dass sie in ihrer Arbeit sogar eher einen Sinn erkennen, dass ihnen ihre Arbeit Genugtuung bereitet und dass sie den Wert der Arbeit höher schätzen als ihre Freizeit.
Wenn man von Arbeit oder Tätigkeit spricht, so ist natürlich nicht nur die berufliche Beschäftigung gemeint, sondern zum Beispiel auch die ehrenamtliche oder künstlerische, nicht kommerziell ausgerichtete Tätigkeit.
Es ist notwendig, die Strukturen der Arbeit so zu gestalten, dass man mit ihr glücklich werden kann. Das liegt am eigenen Engagement. Ich fotografiere zum Beispiel gerne und betreibe dieses Hobby sehr ernsthaft. Ich habe einen Anspruch an mich, an meine Arbeit und an meine Arbeitsergebnisse. Ich bin dabei glücklich, wenn ich fotografiere, wenn ich die Bilder am PC bearbeite, selbst wenn ich zugeben muss, dass mir das eine oder andere Bild nicht so gelungen ist, wie ich es erhofft hatte, denn ich lerne aus diesem Misserfolg.
Und Mihaly Csikszentmihalyi hat lediglich festgestellt, dass ich kein Einzelfall, sondern ein ganz normaler Mensch bin, denn im Durchschnitt reagieren alle Menschen ähnlich. Sie sind glücklich bei ihrer Arbeit, wenn sie gelingt.
Der Manager, das unbekannte Wesen
Das Hauptaugenmerk unserer Glücks-Ausführungen liegt auf den Managern. Uns interessiert die Frage: Sind Manager bei ihrer Arbeit glücklich? Können Sie überhaupt glücklich sein?
Der Begriff »Manager« ist keine Berufsbezeichnung, er beschreibt eher einen Zustand, meistens mit einem Zusatz, der die Aufgaben definiert. In unterschiedlichen Kulturkreisen wird auch der Begriff unterschiedlich verwendet. In den USA beispielsweise ist jeder ein Manager, selbst die Hausfrau könnte zum Haushalts-Manager mutieren. Interessant finde ich die Begriffsableitung des Wortes aus dem Lateinischen »manus agere«, was bedeutet: »an der Hand führen«. Meines Erachtens nimmt ein Manager eine Funktion ein, die der Unternehmensführung zugeordnet ist, und ein Teil seiner Aufgaben ist die Personalverantwortung oder Personalführung. In dieser Kombination ist der Manager Objekt und Subjekt gleichermaßen und in allen Fällen Multiplikator, denn er hat Einfluss. Von seinen Entscheidungen ist das Unternehmen abhängig. Er ist aber nicht nur (mit)verantwortlich für das Ergebnis des Unternehmens, sondern auch maßgeblich ein Aushängeschild des Unternehmens.
In Deutschland allerdings genießt der Manager keinen guten Ruf. Das liegt wohl zum einen an der recht pointierten Berichterstattung in den Medien, denn leider geben schlechte Manager immer einen besseren Stoff für aufsehenerregende Artikel ab als gute Manager. Aber es liegt natürlich auch an den begrifflich nicht so genau zu definierenden Arbeitsinhalten. Einer Studie kann man entnehmen, dass 78 Prozent der Deutschen das größte Vertrauen in Ärzte haben, immerhin 31 Prozent in Unternehmer, aber nur 17 Prozent in Manager.
Einer der von mir Interviewten hat mir im Rahmen unserer Unterhaltung über Manager folgenden Witz erzählt, und Witze sagen manchmal (leider) mehr aus als viele Worte:
Ein Rabe sitzt im Wald auf einem Ast. Da kommt ein zweiter Rabe vorbei und fragt: »Was machst du denn da?«
»Nix, ich sitz’ nur da und schau’ blöd.«
»Klingt gut, das mach’ ich auch.« Und der zweite Rabe setzt sich neben den ersten auf den Ast.
Kurze Zeit später kommt ein Hase daher und sieht die beiden Raben.
»Was macht ihr denn da?«, will er wissen.
»Nix, wir sitzen nur da und schauen blöd.«
»Das will ich auch probieren«, sagt der Hase und hockt sich unter den Ast.
Es dauert nicht lange, da kommt ein Fuchs des Weges. Er sieht den Hasen und die beiden Raben und fragt:
»Was macht ihr denn
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