Der glueckliche Manager
beim Nichtstun oder in der Entspannung, sondern wenn wir uns intensiv unserer Arbeit oder einer schwierigen Aufgabe widmen. Flow ist ein Prozess: Die Aufgabe wird definiert und mit einem angemessenen Ziel beschrieben. Dieses Ziel wird durch konzentriertes Tun erreicht. Daraus resultieren das Ergebnis und die Zufriedenheit. Wichtige Randbedingungen sind eine schnelle Rückkopplung und eine entsprechende Einflussnahme auf das Tun.
Wie kann nun eine Flow-Strategie lauten? Was muss man beachten, um einen möglichst intensiven Flow zu erleben?
1. Ein eindeutiges Ziel ist notwendig.
Unsere Aufgabe, unsere Tätigkeit benötigt ein eindeutiges Ziel, das bekannt ist und verstanden wird. Vielleicht kann man es sogar schriftlich niederlegen. Die Betroffenen haben eine positive Einstellung gegenüber dem Ziel und wissen (zumindest ungefähr), wie sie dieses Ziel erreichen können. Die Tätigkeit, die zum Ziel führt, erscheint beherrschbar. Dabei kommt es nicht auf den objektiven Schwierigkeitsgrad an. Maßgeblich ist die subjektive Meinung der Betroffenen. Sie sind davon überzeugt, das Ziel erreichen zu können. Das Ziel und die notwendigen Tätigkeiten müssen zum Erfahrungsbereich der Betroffenen passen. Daraus ergibt sich, dass das Ziel gleichermaßen anspruchsvoll und angemessen ist. Jeder muss sich selbst mit dem jeweiligen Ziel auseinandersetzen. Es geht darum, wie man sich persönlich einschätzt, wie man die eigenen Stärken in Verbindung mit den Anforderungen des Ziels wahrnimmt. Die Gefahr der Selbstüberschätzung ist hier durchaus gegeben.
2. Man muss in der Lage sein, sich auf das Tun zu konzentrieren.
Eine »Flow-Tätigkeit« ist keine Nebensache. Die Betroffenen müssen in der Lage sein, sich auf ihr Tun zu konzentrieren. Das muss nicht den ganzen Tag betreffen, aber doch einen adäquaten, zusammenhängenden Zeitraum. Jede Ablenkung, wie Telefonate oder persönliches Nachfragen, ist destruktiv. Weiterhin sollte sicher gestellt sein, dass ausreichend Zeit für die Tätigkeit zur Verfügung steht.
3. Die Betroffenen erhalten ein direktes Feedback.
Aus der Tätigkeit heraus erreicht die Betroffenen eine direkte Rückkopplung. Somit ist sichergestellt, dass die Betroffenen jederzeit wissen, an welcher Stelle sie sich im Projekt befinden. Sie kennen den tatsächlichen Projektverlauf und können abschätzen, wie weit es zum Ziel ist und welche Schwierigkeiten auf dem Weg dorthin zu bewältigen sind.
4. Die Betroffenen können Einfluss auf die Tätigkeit/das Projekt nehmen.
Es ist wichtig, auf die Rückmeldung reagieren zu können. Das heißt: Die Betroffenen können Einfluss nehmen, sie haben eine Kontrollmöglichkeit über die Tätigkeit. Sie können die Tätigkeit selbst beeinflussen und somit den Einfluss von anderen Seiten, extern und intern, ausgleichen. Damit kann man die Entwicklung der Tätigkeit kontrollieren, muss aber darauf achten, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
5. Ein befriedigendes Ergebnis stellt sich ein.
Schließlich ist es wichtig, dass man die Tätigkeit auch noch mit einem befriedigenden Ergebnis abschließen kann. Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob das einst definierte Ziel wirklich erreicht wurde – es können sich im Laufe eines Projektes auch die Ziele verändert haben. Ausschlagend ist vorrangig die Zufriedenheit mit dem Ergebnis. Sie ergibt sich seltener aus der eigenen Zufriedenheit und häufiger aus dem Lob von anderen.
Einer meiner Gesprächspartner erzählte mir, er sei sehr stark von der Unternehmensphilosophie bei dm beeinflusst worden. Man hat dort großes Vertrauen in die Manager der Filialen, die Filialleiter. Sie haben keine »großen« Managementaufgaben. In einer Filiale gibt es vielleicht zwanzig Beschäftigte, Teilzeitkräfte, Auszubildende, Mitarbeiter mit unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen, Problemen und Geschichten. Hier kann sich der Manager bewähren. Und das muss er auch, weil es keine Bezirksleiter gibt, wie es sonst im Einzelhandel üblich ist. Vertrauen wird groß geschrieben. Und die Filialleiter bekommen eine wichtige Aufgabe: Sie sollen sich überflüssig machen. Der »Laden hat zu laufen«, auch wenn sie nicht da sind. Welche Aufgabe kann herausfordernder sein?
Ist ein Arbeitsprozess so idealtypisch gestaltet, dann kann man davon ausgehen, dass jeder zu seinem persönlichen Flow-Erlebnis kommt – vermutlich mit unterschiedlichen Ausprägungen. Die Sorgen und Ängste, die man mit einer Aufgabe verbindet, verschwinden. Man
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