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Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schwanfelder
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wird selbstsicher, zufrieden, locker. Das Engagement für die Aufgabe wird immer müheloser. Das Gefühl für Zeitabläufe verändert sich. Die einen meinen, die Zeit verläuft schneller, die anderen bemerken nicht, wie die Zeit vergeht. Das Zeitempfinden verliert sich. Handlung und Bewusstsein verschmelzen. Damit wird die Konzentration noch viel ausgeprägter. Wir leben sozusagen mit und für die Aufgabe.
    Wenn man unsicher ist, ob man ein Flow-Erlebnis hatte, kann man die »Zeit-Probe« machen. Wie haben Sie die Zeit empfunden? Wenn Sie überhaupt nicht mehr an die Zeit gedacht haben, dann deutet das darauf hin, dass es sich tatsächlich um ein Flow-Erlebnis gehandelt hat, denn wenn man sich im Flow befindet, sind das Fühlen, das Wollen und das Denken in Übereinstimmung. Während man der Tätigkeit nachgeht, spielt für einen weder die Zeit, noch man selbst eine Rolle, und das Handeln geht mühelos vonstatten. Flow ist, wenn jemand von einer Aufgabe über alle Maßen begeistert ist.
    Die Arbeit im Flow und im Flowkanal
    Die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, wurde befragt, ob sie von ihrer Arbeit gefordert werde. Sie antwortete sinngemäß: Ich arbeite eigentlich immer mit Hochdruck und sehr konzentriert. Vielleicht ist es richtig, dass ich mich bei großen Problemen (zum Beispiel während der Finanzkrise) besonders gut konzentrieren kann. Ich bin dann auch in der Lage, sehr schnell Entscheidungen zu treffen. In meinem Amt kann es kaum vorkommen, dass man unterfordert ist. Aber tatsächlich hat es mich in der DDR immer gestört, dass man dort nie an seine Leistungsgrenzen gehen konnte. Jeder hatte immer Ausreden: Der Rechner war zu schwach, die Bedingungen schlecht, die Umstände ungünstig und so weiter. In der Freiheit fallen solche Entschuldigungen weg. Und ich bin jemand, der gerne austestet, was er kann. Zu erfahren, inwieweit ich Entwicklungen gestalten und vorantreiben kann, das ist eine der wesentlichen Freuden an meiner Arbeit als Kanzlerin. Möglich ist das natürlich alles nur im Team, gemeinsam mit meinen Mitarbeitern. 8
    Nun gibt es nur einen Arbeitsplatz für einen Bundeskanzler, aber es gibt viele andere Aufgaben, die man ähnlich beschreiben könnte.
    Die Aussage der Wissenschaftler ist, dass man Flow nicht nur bei »Kanzler-Aufgaben« erleben kann, sondern auch bei einfachen Arbeiten, aber nur dann, wenn man es versteht, dieser Arbeit auch einen Sinn zu geben.
    Ich habe neulich einen Selbstversuch gemacht. Ich habe mir bewusst eine Tätigkeit herausgesucht, die ich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zähle: das Rasenmähen. Ich hasse es sogar, weil ich die Zeit, die ich damit verbringe, als verlorene Zeit betrachte. Was könnte ich alles tun: lesen, schreiben, Konzepte ausarbeiten…, aber Rasenmähen muss eben sein.
    Nun gehe ich von der Überlegung aus, dass Rasenmähen durchaus eine schöne Aufgabe sein kann. Ich inspiziere meinen Garten wieder etwas genauer, jedenfalls aus der Sicht eines Gärtners. Ich kann mir beim Rasenmähen überlegen, wie ich die eine oder andere Ecke des Gartens besser gestalten kann (pflegleichter, genussorientierter). Ich habe den Rasenmäher herausgeholt und festgestellt, dass der Tank leer war. Das war schon kein gutes Omen. Glücklicherweise fand ich noch Benzin in einem Kanister. Dann versuchte ich, den Mäher anzuwerfen. Ich benötigte fünf Versuche, dann brummte der Motor. Ich war etwas verärgert, dass es so lange gedauert hat, aber gleichzeitig auch erleichtert und froh, dass ich es geschafft hatte. Ich beschloss, dass die Erleichterung und die Zufriedenheit überwiegen. Bahn für Bahn arbeitete ich mich durch den Garten und achtete darauf, dass die Bahnen so exakt nebeneinander verliefen, dass keine Halme stehen blieben, ich aber auch keine Rasenfläche doppelt mähte. Ich besitze einen relativ großen Garten, und ich habe mir ausgerechnet, dass ich bei einer Überlappung von nur 10 Zentimeter 15 Quadratmeter Rasen mehr mähen müsste. Ich konzentrierte mich also auf jede Bahn. Nach einiger Zeit bemerkte ich eine leichte Zufriedenheit, die immer stärker wurde. Ich bin normalerweise kein Mensch, der sehr gründlich ist. 80 Prozent sind für mich eine ausreichende Vollkommenheit. Aber ich begann plötzlich, mit Akribie die Ecken und Rundungen meines Gartens sauber zu beschneiden.
    Anschließend war ich schweißüberströmt, aber vollkommen zufrieden. Und hätte mein Garten noch einige Hektar Rasenfläche aufgewiesen, ich hätte alles mit Freude

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