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Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schwanfelder
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gemäht.
    Wie lässt sich dieses Ergebnis erklären? Ich begann meine Arbeit bewusst mit einem positiven Vorzeichen. Ich wollte. Und ich wollte die Arbeit gut machen. Ich konzentrierte mich auf die Arbeit und dachte nicht daran, was ich sonst noch alles hätte machen können. Die Sonne schien, also unterstützte mich das Umfeld. Und schließlich war ich mit meinen Arbeitsergebnissen ausgesprochen zufrieden.
    Mihaly Csikszentmihalyi schreibt, dass sie herausgefunden haben, dass bei einem Flow-Erlebnis immer das Gefühl einer Entdeckung erlebt wird, ein Gefühl der Kreativität, das die betreffende Person sogar in eine andere Realität versetzt. »Es treibt die Person zu höherer Leistung an und führt zu einem vorher ungeahnten Zustand des Bewusstseins. Es verändert das Selbst und macht es komplexer. Dieses Wachstum des Selbst stellt den Schlüssel zu den Flow-Aktivitäten dar.« 9
    Ich muss gestehen, ich hätte meinen Selbstversuch nicht so beschrieben. Aber eines ist richtig, mein Selbst hat sich während der Arbeit verändert, ich hatte plötzlich ganz andere Vorlieben, meine Wertemaßstäbe veränderten sich in dieser Zeit.
    Eine bekannte Voraussetzung für die Übernahme einer Tätigkeit ist die Tatsache, dass die Anforderungen einer Aufgabe und die Fähigkeiten des Aspiranten möglichst gut übereinstimmen sollten. Jeder Vorgesetzte wird versuchen, seine Mitarbeiter in diesem Sinne zu führen. Flow entsteht allerdings nicht exakt auf der Grenze zwischen Unter- und Überfoderung, sondern leicht darüber. Anders formuliert: Wir sind genau dann optimal motiviert, kreativ, produktiv, wenn uns eine Aufgabe (ein Projekt, ein Artikel, der Job, …) nicht langweilt, sondern herausfordert. Nur so lernen wir hinzu und behalten den Spaß am Job, weil wir anschließend ein Erfolgserlebnis registrieren: Wir sind ein Stück über uns hinausgewachsen.
    Eine junge Frau, die ich interviewte, sah das ein bisschen anders: »Ständigen Flow halte ich für entsetzlich. Man kann doch nicht immer an der Höchstgrenze arbeiten. Ich habe meine Aufgaben unterteilt: in Flow-Aufgaben und in Routinearbeiten. Die Routinearbeiten schiebe ich immer zwischen meinen Flow ein. Dabei kann ich mich erholen. Und das Flow-Gefühl wirkt sich auch noch auf die Routineaufgaben aus. Mit dieser Mischung bin ich jedenfalls sehr zufrieden.«
    Richtig ist, dass Herausforderungen die Würze des Lebens sind. Sie laden stets zum interessanten, packenden Wettkampf mit sich selbst ein. Kann ich die Herausforderungen meistern? Kann ich meine Limits überschreiten bzw. sie ausweiten? Man kann nicht immer Sieger sein, aber man sollte nicht aufhören, Sieger sein zu wollen. An den Herausforderungen wächst man, denn mit den bestandenen Herausforderungen wachsen auch die Fähigkeiten. Im besten Falle pendeln sich Herausforderungen und Fähigkeiten wieder auf dem gleichen Niveau ein, was allerdings auch das Flow-Erlebnis beendet. Fühlt man sich den Herausforderungen nicht gewachsen, wächst die Angst zu versagen, und Angst lässt kein Flow-Erlebnis entstehen.
    Idealerweise bewegen wir uns in einem Flow-Kanal. Wie ist das zu verstehen? Wir haben gesehen, dass ein Flow-Erlebnis entsteht, wenn die Anforderungen der Arbeitsaufgabe angemessen sind, aber leicht über den bisher eingesetzten Fähigkeiten liegen. Sind die Ansprüche zu hoch, bekommen wir Angst, sind die Anforderungen zu gering, dann stellt sich Langeweile ein. An den Anforderungen wachsen wir, unsere Fähigkeiten entwickeln sich. Die Anforderungen der nächsten Aufgabe müssen daher etwas größer sein als vorher. Wir bewegen uns damit in einem nach oben gerichteten Flow-Kanal. Was könnte ich entsprechend aus meinem Rasen-Beispiel ableiten? Mein Flow-Erlebnis lehrt mich die Freude am Rasenmähen. Ich mähe nun vermehrt, weil es einfach Freude macht. Ich mähe immer exakter, mit immer besserem Ergebnis. Anschließend dünge ich den Rasen oder ich bekämpfe den Löwenzahn. Mein Ziel ist ein besonders schöner Rasen. Es geht nicht mehr nur um das Mähen des Rasens, sondern um die gesamte Gestaltung.
    Das Flow-Erlebnis führt uns direkt zum Stichwort »Job-Enrichment«. Das Verständnis von Flow mag sogar eine große Chance für ansonsten vielleicht unbeliebte Routinearbeiten sein. Die Frage lautet: Wie kann man aus Routinearbeiten Herausforderungen machen?
    Ich hatte eine Sekretärin, deren Aufgabe es unter anderem war, die Post zu sortieren und sie an die einzelnen Mitarbeiter zu verteilen. Die Postverteilung

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