Der glueckliche Manager
(1972). Alderfer findet die Darstellungen von Maslow und Reiss nicht falsch, aber er behauptet, dass sie nicht das wirklich Bestimmende im Leben eines Menschen ausmachen.
Er unterscheidet nur noch zwischen drei Bedürfnis- oderMotivklassen:
•Grundbedürfnisse (Bedürfnisse nach Überleben und Sicherheit),
•soziale Bedürfnisse (Bedürfnisse nach einer vertrauensvollen und von Respekt gekennzeichneten Beziehung zu anderen) und
•Entfaltungsbedürfnisse (Bedürfnis nach Entfaltung kreativer und produktiver Möglichkeiten).
Der zentrale Unterschied zu Maslow besteht darin, dass die Bedürfnisse nicht in einer Hierarchie angeordnet sind, sondern auf einem Kontinuum. Das Zusammenspiel zwischen den Bedürfnissen und ihrer Erfüllung formuliert er ungefähr so:
Je mehr die Existenzbedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden die Beziehungsbedürfnisse. Je mehr diese befriedigt sind, desto stärker werden die Wachstumsbedürfnisse. Je mehr diese befriedigt sind, desto stärker werden diese erneut. Das heißt, die Wachstumsbedürfnisse kann man gar nicht hinreichend befriedigen. Sie erwachsen stets aufs Neue. Sie sind aber auch das »Salz im Leben«, der Kern des Glücks.
Umgekehrt gilt diese Beziehung allerdings auch: Je weniger die Wachstumsbedürfnisse befriedigt sind, desto stärker werden die Beziehungsbedürfnisse. Je weniger diese befriedigt sind, desto stärker werden die Existenzbedürfnisse. Je weniger die Existenzbedürfnisse befriedigt sind, desto stärker und übermächtiger werden sie.
Glücksverstärker: Persönliche Ziele und Herausforderungen der Arbeit
Jeder Mensch ist anders, allerdings gibt es Lebensprozesse, die für jeden Menschen eine Rolle spielen. Zu diesen Prozessen gehört die Suche nach dem Sinn des Lebens. Nun ist die Frage nach dem Sinn des Lebens eine sehr philosophische und teilweise auch abstrakte Frage. Sie stellt sich aber, weil aus vielen Befragungen immer wieder die Aussage resultiert, dass Menschen, die einen Lebenssinn (oder ein Lebensziel) verfolgen, ein größeres Lebensglück empfinden. Das ist selbstverständlich eine der Statistiken, die man sehr vorsichtig interpretieren muss, denn es gibt natürlich keinen einheitlichen Lebenssinn, sondern nur einen sehr individuellen, der in Quantität, Qualität und Ausprägung äußerst unterschiedlich gelebt wird. Trotzdem kann man feststellen, dass Menschen, die Ziele haben, zuversichtlicher sind. Aus dem sozio-oekonomischen Panel (SOEP) leiten die Wissenschaftler ab, dass besonders die Lebensziele wichtig für das Wohlbefinden des Menschen sind. Solche Lebensziele haben sogar einen stärkeren Einfluss auf die Lebenszufriedenheit als manche Charaktereigenschaften, wie Offenheit oder Fröhlichkeit. Das bedeutet einmal mehr, dass wir unser Glück durchaus beeinflussen können.
Daher wollen wir uns zunächst den Arbeitszielen zuwenden. Diese Ziele liegen bereits auf einem »hohen Bedürfnisniveau«: Das Ziel unserer Arbeit ist, unser Leben zu gestalten – natürlich unter Berücksichtigung ganz konkreter geschäftlicher Ziele, zum Beispiel einem bestimmten Umsatzziel oder einem höheren Bekanntheitsgrad in Südamerika.
Sehr gut gefällt mir die Aussage von Richard Bach, einem amerikanischen Schriftsteller: »Am Anfang eines jeden Lebens erhält der Mensch einen Marmorblock sowie die Werkzeuge, die nötig sind, eine Skulptur aus dem Block herauszumeißeln. Wir können ihn unbehauen hinter uns herschleppen, ihn in tausend Stücke schlagen oder ein Meisterwerk daraus machen.«
Diese Aussage kann man in drei Themenbereiche gliedern: Die Ausgangslage, das Ziel und die Handlung. Um im Beispiel dieses Zitats zu bleiben: Der Mensch muss wissen oder erkannt haben, dass er einen Marmorblock und das notwendige Werkzeug zur Verfügung hat. Er sollte wissen, was er aus diesem Marmorblock erschaffen möchte. Und es ist notwendig, die eigenen Motive und Fähigkeiten zu kennen, um mit der Handlung beginnen zu können.
Es geht um die Frage, was man im Leben will. Hierfür ist ein Plan von Vorteil, ein »Lebensplan«. Ich gehe dabei auf den römischen Philosophen Seneca ein, der schon vor Christi Geburt die folgende Auffassung vertrat: »Wenn du wissen willst, was jeweils zu tun oder zu lassen ist, fasse das höchste Gut ins Auge, das heißt, den Gesamtplan deines Lebens, denn mit ihm muss dein Handeln übereinstimmen. Wer nicht schon einen Gesamtplan seines Lebens vor sich hat, wird Einzelheiten nicht in Ordnung bringen können. Stünde
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