Der glueckliche Manager
einem auch eine ganze Farbpalette zur Verfügung, so würde er doch ohne feste Vorstellung von dem, was er eigentlich machen will, keine Ähnlichkeit erreichen. Darum scheitern wir ja, weil wir alle nur an die Einzelheiten unseres Lebens denken, aber keiner das Leben als Ganzes bedenkt.« Ich habe nur einen einzigen Kommentar: Ich bin von dieser Aussage begeistert.
Bei Bewerbungsgesprächen fragte ich immer nach den Zielen der Bewerber – mit einem Zeithorizont von 5 bis 10 Jahren. Und ich musste feststellen, dass viele diese Frage einfach nicht beantworten konnten. Einer meiner Gesprächspartner sagte mir: »Ich bin kein Mensch für den ›großen Wurf’. Ich denke in kleinen Schritten.« Bei weiterem Nachfragen stellte sich aber heraus, dass er konkrete Arbeits- und Lebensziele benennen konnte. Ich habe gemerkt, dass sich viele Menschen scheuen, Ziele zu artikulieren, auch wenn sie tatsächlich konkrete Ziele für sich haben.
Ich bin ein Freund des Schriftlichen – schon sehr frühzeitig in meinem Leben habe ich meine Lebensziele aufgeschrieben und mir überlegt, welche Schritte mich zu diesen Zielen führen. Ich habe allerdings auch einmal im Jahr eine Revision gemacht und meine Lebensziele und Handlungen angepasst. Daraus ergaben sich keine wilden Schwankungen, eher eine kontinuierliche Verdichtung. Die Erkenntnis aus meinem Lebensplan und den entsprechenden Revisionen war für meine Handlungen sehr wichtig.
Von Konfuzius stammt der Ausspruch: »Der Weg ist das Ziel.« Laotse hat das anders gesehen. Er sagte: »Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.« Es klingt für mich zunächst fast widersprüchlich. Deshalb habe ich den italienischen Dichter Dante Alighieri als Schlichter beauftragt: »Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.« Wenn alle drei Zitate zusammen gesehen werden, kommt folgende Kombination heraus: Ich muss die Verantwortung für mich (und damit für mein Tun oder Nicht-Tun) übernehmen. Ich benötige ein Ziel, um überhaupt handeln zu können. Das globale Lebensziel unterteile ich in Einzelziele. Die abgeleiteten Handlungen beziehen sich auf die Einzelziele mit dem prüfenden Blick auf das Lebensziel. Somit wird mein Weg der Handlung auch schon ein bisschen zum Ziel.
Ziele sind für unser Glücks-Erleben unabdingbar, deshalb möchte ich nun darauf eingehen, wie man sie erreicht. In diesem Buch geht es in erster Linie um die Ziele im Arbeitsleben. Doch man kann das eigene Leben nicht so analytisch aufteilen. Man sollte die Ziele eher ganzheitlich formulieren.
Davor sollte man sich mit einer Standortbestimmung beschäftigen, den Status quo analysieren. Wenn wir unsere Lebensmotivation definiert haben, können wir überprüfen, ob wir dieser in unserem gegenwärtigen Leben treu geblieben sind. Wenn wir glücklich sind, dann deshalb, weil wir uns kongruent zu unserer Lebensmotivation entwickelt haben. Fühlen wir uns dagegen unzufrieden und unglücklich, haben wir diffuse Ängste, so sind das Anzeichen dafür, dass wir hier besser ausgleichen müssen.
Ich habe für meine Standortbestimmung immer die folgende, sehr einfache und übersichtliche Liste verwendet:
Fragen
Familie
Arbeit
Hobbys/Reisen
Finanzen
1. Konkret: Womit bin ich zufrieden?
2. Konkret: Womit bin ich unzufrieden?
3. Alles in allem: Wie zufrieden bin ich gerade?
Beginnen Sie mit Spalte eins und zwei: Sortieren Sie in jeder Rubrik die wichtigsten positiven und die wichtigsten negativen Punkte. Dann bewerten Sie, wie zufrieden Sie mit Ihrer momentanen Gesamtsituation sind.
Um sich dann den eigenen Zielen zu nähern, empfehle ich zunächst die folgende Übung. Sie ist auf jeden Fall »zielführend«.
Beschreiben Sie Ihren idealen Tag
Nutzen Sie bei dieser Übung alle Möglichkeiten, und lösen Sie sich von Ihrer persönlichen Realität. Denken Sie an Ihren Wunschtag. Er muss überhaupt nichts mit Ihrer Realität zu tun haben. Überschreiten Sie ruhig die Grenzen Ihres gegenwärtigen Lebens. Alles steht Ihnen offen. Für diese Übung gibt es keinerlei Beschränkungen – außer einer: Der Tag darf zu keinem Zeitpunkt langweilig werden.
Einige Vorschläge:
In welchem Land würden Sie am liebsten leben, in der Stadt oder auf dem Dorf? Am Meer oder in den Bergen? In einer Wohnung oder in einem Haus? Was sehen Sie von Ihrem Wohnzimmerfenster aus?
Mit wem wohnen Sie zusammen? Mit Menschen, die Sie mögen? Wer ist das? Was machen diese Menschen? Welche
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