Der glueckliche Manager
und Unternehmensziele
Würden Sie gerne in einem Unternehmen arbeiten, mit dessen Zielen Sie übereinstimmen? Die meisten Menschen werden dem zustimmen. Es ist leicht einzusehen, dass ein enger Zusammenhang zwischen den eigenen Zielen und den Unternehmenszielen bestehen sollte. Aber kennen Sie die Unternehmensziele Ihres Arbeitgebers? Eine Umfrage bei Siemens ergab, dass nur ein geringer Prozentsatz der Mitarbeiter die Unternehmensziele kannte. Nun muss man bei der Interpretation sehr vorsichtig sein. Vielleicht ist die Fragestellung nicht ganz eindeutig. Welche Unternehmensziele sind gemeint – die Ziele des Konzerns, der Division oder nur der eigenen Abteilung?
Wie auch immer, die Unternehmensziele sollten jedenfalls in der Mitarbeiterschaft bekannt sein. Dafür sollte die Unternehmensleitung Sorge tragen, aber auch jeder einzelne Mitarbeiter sollte sich darum kümmern. Es ist gleichermaßen eine Hol- und Bringschuld.
Man kann gut beurteilen, ob die Unternehmensziele mit der eigenen Lebensphilosophie korrespondieren. Natürlich kann es zwischen dem geschriebenen Wort und dem tagtäglichen Geschäft Diskrepanzen geben. Wichtig für das Wohlgefühl bei der Arbeit ist aber, dass sich die generelle Unternehmensausrichtung mit den Werten und Anschauungen der Arbeitnehmer deckt.
Sehr interessant ist auch das so genannte Mission Statement eines Unternehmens.
Jedes Unternehmen hat – ausgesprochen oder nicht – eine Mission, auf die sich seine Existenz gründet. Sie beschreibt die Unternehmensphilosophie. Wie jeder Mensch eine Lebensphilosophie hat, so hat auch jedes Unternehmen eine Unternehmensphilosophie.
Solch ein Credo und eine darauf ausgerichtete Unternehmensführung macht sich sichtbar bezahlt: Johnson & Johnson (Consumer Health Care) ist stolz auf eine vorbildliche Unternehmensphilosophie (genannt »Credo«). Das Unternehmen erkämpfte sich den achten Rang der besten Arbeitgeber Deutschlands (in der Kategorie »Unternehmen mit 500 bis 2000 Beschäftigten«).
Manche Menschen können ihre Philosophie nicht richtig ausdrücken. Das geht auch manchem Unternehmen so. In diesem Fall vergibt die Unternehmensleitung häufig einen Auftrag – meistens an einen Unternehmensberater – vergeben, die Unternehmensgrundsätze oder ein Leitbild zu formulieren. In solchen Fällen wird das Leitbild dem Unternehmen von außen konzipiert. Schade, denn die Kraft eines Leitbildes entsteht erst dadurch, dass ein Prozess im Unternehmen gestartet wird, an dem sich alle Mitarbeiter beteiligen können. Ein Unternehmensleitbild kann eigentlich weder von außen noch alleine vom Management erstellt werden. Wichtig ist, dass sich jeder Mitarbeiter damit identifizieren kann, dass die Unternehmensmission in einem bewussten Prozess erarbeitet und inhaltlich solange verdichtet und konzentriert wird, bis die Aussagen knapp und klar vorliegen und von allen verstanden und verinnerlicht werden.
Das Unternehmen kann aus dem Unternehmensleitbild unternehmerische Kraft schöpfen, die Mitarbeiter können sich in ihrer täglichen Arbeit danach ausrichten. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom Leitbild als Motor (Kraftprinzip) und Orientierung (Leitprinzip). Alle Unternehmensaktivitäten kann man am Leitbild messen. Jede Abteilung und jede Funktion orientiert sich am gleichen Prinzip.
Es bildet die Basis für ein authentisches Unternehmen, einhergehend mit zufriedenen Kunden, motivierten Mitarbeitern und solidem unternehmerischen Erfolg.
Für Mitarbeiter und insbesondere für Führungskräfte ist das Leitbild des Unternehmens der Maßstab für das eigene Leitbild. Eine weitgehende Übereinstimmung ist eine gute Voraussetzung für die Entstehung von Glück am Arbeitsplatz. Wenn meine Werte mit den Werten des Unternehmens übereinstimmen, kann ich unbedenklicher und freier arbeiten.
Jeder muss sich damit auseinandersetzen, ob er in »seinem« Unternehmen mit gutem Gewissen arbeiten kann. Könnten Sie als Redakteur bei der Bild-Zeitung arbeiten? Könnten Sie als Investment-Banker bei Goldmann & Sachs arbeiten? Könnten Sie bei einem Unternehmen der Rüstungsindustrie arbeiten, das Tretminen und andere todbringende Waffen produziert? Die Moral der Unternehmen ist die eine Seite, die Moral der Mitarbeiter kann sich aber davon nicht abheben. Als moralischer Mitarbeiter kann man unmöglich einem unmoralischen Unternehmen dienen.
Ein Manager (und auch jeder Mitarbeiter) wird nur glücklich und zufrieden in einem Unternehmen agieren, wenn er den
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