Der glueckliche Manager
und ergreifend »sehen«.
Unter Vision verstehen wir ein Bild von unserer Zukunft. Die Vision ist zunächst wertfrei. Es könnte auch eine schlimme Vision von Krieg und Untergang geben. Aber normalerweise ist der Begriff »Vision« positiv belegt: Es ist ein Bild der Zukunft, für das wir uns begeistern, das in unserem Handeln und Denken zu Klarheit führt. Wir wissen, aufgrund der Vision, was wir anstreben, wofür wir etwas tun und in welche Richtung wir uns entwickeln wollen. Für eine Vision kann man sich und andere Menschen ebenfalls begeistern. Das wichtigste Zitat über eine Vision stammt von Saint-Exupéry: »Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, die Holz beschaffen, Werkzeuge vorbereiten, Holz bearbeiten und zusammenfügen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, unendlichen Meer.«
Eine Vision zeigt klare und deutliche Bilder von gewünschten zukünftigen Zuständen, die uns motivieren, für die wir uns gerne und mit Nachdruck einsetzen. Ein Ziel, dessen Erreichbarkeit vielleicht in weiter Ferne liegt, aber nicht unmöglich ist.
Wie kann man sich das vorstellen?
Ich nenne einige Personen, nicht als Vorbild (was sie auch sein könnten), sondern nur als Beispiel, um eine Vorstellung davon zu entwickeln, um was es sich bei einer Lebensvision handelt.
Eine solche Person ist Shiva Vandana. Sie ist Quantenphysikerin. Sie gründete eine Stiftung, die Research Foundation for Science, Technology and Ecology . Ihr Ziel ist unter anderem die Unterstützung der indischen GrasswurzelInitiativen. Vandana Shiva gilt als eine der wichtigsten globalen Aktivistinnen für Biodiversität und ökologische Landwirtschaft. Sie wird auch als »Philosophin des Öko-Feminismus« bezeichnet. 1994 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis.
Eine solche Person ist die katholische Ordensschwester Mutter Teresa, die wie keine andere Person für tätige Nächstenliebe steht. In Kalkutta hat sie sich um die Ärmsten der Armen gekümmert, um Sterbende und Leprakranke. Von unzähligen Menschen weltweit wird sie verehrt, wobei viele in ihr eine moderne Heilige sehen: »The Saint of the Gutters«. Ihr Einsatz für die Menschenwürde wurde 1979 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Der von ihr gegründete Orden »Missionarinnen der Nächstenliebe« ist heute in zahlreichen Ländern der Welt tätig.
Eine solche Person ist der Dalai Lama, das religiöse und politische Oberhaupt Tibets. Nach der Besetzung Tibets durch die Chinesen floh er 1959 nach Indien. Seine Exilregierung wird zwar von keinem Staat offiziell anerkannt, aber unermüdlich kämpft er für die Autonomie und Demokratisierung Tibets, unterstützt auf vielfältige Weise Tausende von Flüchtlingen und setzt sich für Toleranz zwischen den Religionen und Völkern ein. 1989 erhielt er für sein Engagement mit gewaltlosen Mitteln den Friedensnobelpreis. Er gilt weltweit als einer der führenden geistlichen Vertreter, zählt zu den wohl bekanntesten und beliebtesten Friedenskämpfern der Welt und ist ein Vorbild für viele Menschen.
Eine solche Person ist Muhammad Yunus; geboren am 28. Juni 1940 in Chittagong , ein Wirtschaftswissenschaftler aus Bangladesh. Er ist Gründer der Mikrokredite vergebenden Grameen Bank und damit einer der Begründer des Mikrofinanz -Gedankens. 2006 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Ich habe diese Personen sehr willkürlich ausgewählt. Werden nun alle Visionäre mit einem Nobelpreis ausgezeichnet? Oder: Ist der Nobelpreis ein Zeichen für einen Visionär? Sicherlich nicht. Wichtiger ist mir eine andere Eigenschaft: Alle diese Menschen haben ihre Vision zu ihrem Beruf gemacht. Damit wird der Beruf zur Berufung.
Zweifelsohne haben und hatten die genannten Personen Visionen. Diese Visionen waren die Leitlinien in ihrem Leben. Gelebte Visionen sind das schönste und beste im Leben, das man sich vorstellen kann. Daran kann man sich ausrichten. Das ist der Zollstock des Lebens.
Kann man nur mit einer Vision glücklich sein? Dann werden viele Menschen unglücklich bleiben, so könnte man meinen. Aber das muss nicht so sein. Auch ein ganz normaler Mensch kann Visionen haben und sie leben.
Wie finde ich meine Visionen?
Machen Sie die folgende Übung:
Mein 80. Geburtstag
Schon 80 Jahre alt? Mit 80 Jahren kann man bestens einen Blick zurück werfen. Sie laden zu diesem Fest ein. Sie freuen sich auf diesen Tag, denn Sie wissen, dass Sie geehrt werden. Vier Personen werden eine Laudatio halten. Es ist jemand
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