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Der Glückliche schlägt keine Hunde: Ein Loriot Porträt (German Edition)

Der Glückliche schlägt keine Hunde: Ein Loriot Porträt (German Edition)

Titel: Der Glückliche schlägt keine Hunde: Ein Loriot Porträt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Lukschy
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in der FAZ am meisten gerührt.

    Die Beisetzung fand im allerengsten Familienkreis statt. Ich war zu der Zeit in China und hielt an einer Schule für Animationsfilme einen Vortrag über Loriot, der den chinesischen Studenten größtes Vergnügen bereitete. Am meisten amüsierten sich die jungen Leute aus dem Land, in dem das Wahren des Gesichts so wichtig ist, über die »Nudel«.
    Genau zum Zeitpunkt von Viccos Beisetzung war ich in Peking und besichtigte gerade den Himmelstempel. Auf dessen weitläufigem Gelände findet sich eine kleine runde Marmorscheibe, die die Chinesen als den Mittelpunkt der Welt ansehen. Ich stellte mich in eine Reihe von Touristen, um die Scheibe zu betreten. Von fern wehte leise Musik eines Straßenmusikers herüber. Als ich auf dem Stein stand und nach oben in den versmogten Pekinger Himmel blickte, kamen mir in Gedanken an den besten Freund, den man haben konnte, die Tränen.

Epilog
    Am 17. September hielt Loriots Geburtsstadt Brandenburg im Dom eine Trauerfeier ab, wobei mir das Gedicht einer fünfzehnjährigen Schülerin, die als Stipendiatin der Vicco-von-Bülow-Stiftung an der Städtischen Musikschule ein Instrument lernen durfte, als besonders bewegend in Erinnerung geblieben ist. Nachdem auch die Gemeinde Münsing am Starnberger See im November ihres Ehrenbürgers gedacht hatte, fand am 18. Dezember 2011 im Berliner Renaissance-Theater eine letzte große Gedenkfeier für Vicco statt.
    Gerd Wameling trat mit dem Scharoun-Ensemble auf und las Viccos Text zum »Karneval der Tiere«, Max Raabe sang, von Christoph Israel begleitet, drei Chansons, Klaus Schultz hielt eine wunderbare Rede, Olli Dittrich erzählte von seinem ersten Telefonat mit Vicco, und das Scharoun-Ensemble spielte außer dem »Karneval« noch Wagners »Siegfried-Idyll«. Die Familie hatte auch mich gebeten, ein paar Worte zu sagen.
    In meiner Rede dankte ich Vicco für alles, was ich von ihm gelernt hatte, für seine Großzügigkeit und seine Freundschaft. Ich bedankte mich aber auch bei der Familie und bei drei Generationen von Möpsen, und ich erinnerte an unsere ersten Begegnungen und an unsere ungewöhnliche Verwandtschaft: »Die etwas weitläufige und komplizierte Verwandtschaft haben wir gepflegt. Du hast Briefe an mich mit ›folgsamer Neffe‹ unterschrieben, ich durfte als Onkel aus Berlin grüßen.«

    Seiner beispiellosen Eleganz, mit der er Schallplatten auf den Plattenteller legte, gedachte ich ebenso wie der herrlichen Zeiten in Bayreuth, auf der Elmau und bei »Grashoff«.
    »Es war ein großes Glück und ein großer Spaß, mit dir zu arbeiten. Aber um wie viel größer war der Spaß, mit dir nicht zu arbeiten. Natürlich warst du der fleißigste aller Humoristen, dein Werk spricht für sich, aber dennoch hat dir, glaube ich, kaum etwas so viel Freude gemacht, wie dich genussvoll von der Arbeit abzulenken.«
    Schließlich verabschiedete ich mich von ihm: »Vicco, ich vermisse dich, das gemeinsame Musikhören, die Gespräche mit dir, vor allem aber die samstäglichen Telefonanrufe mit der Frage: ›Sach’ mal, gibt’s heute Abend eigentlich Boxen? Du hast doch da so ein Ding, so’n Apparat, wo das drinsteht … schau doch mal nach …‹ Wie gerne würde ich das noch einmal für dich tun …«
    Auch nach seinem Tod ist seine Präsenz ungebrochen. Gerade für uns, die wir weit weg vom Starnberger See wohnen, ist es oft so, als sei er nur für sehr lange Zeit in Ammerland. Wenn ich ihn auf einer DVD sehe, privat oder in einer Rolle, ist er für mich so lebendig wie eh und je.
    •
    Viccos Grab liegt auf dem Waldfriedhof in Berlin Charlottenburg. Aus Verehrung für ihn stellen unbekannte Fans immer wieder kleine Mopsfiguren und -tassen, insbesondere aber Unmengen von Badeenten auf seinen großen, breiten Grabstein. In der Berliner Tagespresse wurde schon ernsthaft die Frage diskutiert, ob ihm das wohl gefallen würde oder ob er empört gesagt hätte: »Die Ente bleibt draußen!«

Dank
    Danke an Franziska Günther, die die Idee zu diesem Buch hatte, Danke an alle, die mit ihren »Gegenschüssen« das Buch bereichert haben. Danke an die Familie von Bülow, die mir gestattete, dieses Buch zu schreiben. Danke an meine Familie, die mich während der Niederschrift aushielt und tatkräftig unterstützte. Vor allem aber Danke an einen unvergessenen Freund – Vicco.
    ✍

Quellennachweis

    Die Zitate von Loriot stammen aus folgenden Publikationen:
    Bitte sagen Sie jetzt nichts Copyright © 2011 Diogenes

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