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Der Gluecksmacher

Der Gluecksmacher

Titel: Der Gluecksmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Sautner
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meine Idee, dachte Rainer Torberg.
    Im Besprechungsraum hatten indes alle Platz genommen.
    »Warum sind Sie hier?«, erkundigte sich Dimsch, gut gelaunt, mit listig blitzenden Augen.
    Harald Käfer machte einen Gesichtsausdruck, als fände er es amüsant, die richtige Antwort zu wissen. »Ich will eine Versicherung aufs Glück.«
    Dimsch nickte, sah ihn an und sagte: »Die wollen wir alle, aber freilich gibt es keine Versicherung aufs Glück.«
    Im Nebenraum sog Irene Großburg die Lippen in den Mund,behielt sie dort und stierte fassungslos durch das Glas des Spiegels.
    Lara Lichtenfels atmete tief ein, richtete die Augen nach der Zimmerdecke.
    Rainer Torberg wiederholte tonlos: »Es gibt keine Versicherung aufs Glück«.
    Auch Eva starrte Dimsch an. Nur einer schien nicht im Geringsten verunsichert: Harald Käfer. Er schmunzelte. Und Dimsch schmunzelte zurück.
    »Wir brechen ab.« Großburgs Stimme versagte beinahe, ungewöhnlich tief war sie, doch nicht mehr aggressiv wie zuvor. Ihr Gesicht hatte einen Ausdruck von Resignation angenommen, von Traurigkeit.
    »Aber nein!« Lichtenfels wies in den Besprechungsraum. »Schau nur, Irene. Schau, wie der Kunde reagiert.«
    »Der fühlt sich doch nur verarscht.«
    »Nein«, flüsterte Lara Lichtenfels, »nein, sieh doch nur, schau doch nur hin.«
    Seit Dimsch im Besprechungsraum für die Glücksversicherung festgestellt hatte, dass es keine Glücksversicherung gab, war dort kein Wort gefallen.
    Torberg beugte sich im Nebenraum nach vorne. »Jetzt sagt Dimsch gleich, dass er nur einen Scherz gemacht hat.«
    »Nein«, flüsterte Lara Lichtenfels erneut. In ihrem Gesicht lag ein leises, glückliches Lächeln. »Seid doch ruhig und seht einfach zu, seht ganz einfach zu.«
    Harald Käfer und Sebastian Dimsch sahen einander an. Und hörten nicht auf zu schmunzeln. Plötzlich schien der Schnauzbart von Harald Käfer an den Enden zu vibrieren, gleichzeitig fühlte Dimsch eine zuckende Spannung im Bauch, die rasant emporstieg und gegen seine Kehle presste. Nicht mehr lange würde er diesem kitzelnden Druck standhalten können, garnicht mehr lange, nein gar nicht. Und dann prusteten beide Männer los, die Fröhlichkeit platzte aus ihnen heraus, dröhnend als Bariton beim einen, fistelstimmig als Japsen beim anderen. Die beiden hielten sich die Bäuche, schlugen mit den Händen auf den Tisch, verloren beim Zurückkippen mit den Sesseln beinahe das Gleichgewicht. Eva saß daneben. Ihr schien, das Gelächter würde niemals enden.
    Im Nebenraum wussten die drei Zuseher nicht so recht, was sie denken sollten.
    Lara Lichtenfels genoss das Schauspiel, vermochte sich jedoch nicht auszumalen, wie die Sache weitergehen würde.
    Rainer Torberg beneidete die beiden um ihren Spaß.
    Und Irene Großburg war zwar erleichtert, dass die Stimmung im Besprechungsraum bestens schien, gleichzeitig aber verunsichert, weil ihr der Anlass für die Heiterkeit gänzlich rätselhaft blieb und sie sich sagte, dass dieses männliche Schenkelgeklopfe ja noch lange nichts Gutes für die Glücksversicherung bedeuten musste.
    »Wissen Sie«, sagte Harald Käfer mit knallrotem Kopf, während er sich die Tränen von den Wangen wischte, »dass ich zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder gelacht habe, richtig gelacht?«
    »Mir geht’s genauso«, sagte Dimsch, und im selben Moment überfiel ihn wieder diese zuckende, mittlerweile schmerzende Spannung im Bauch. Käfer erkannte Dimschs Qualen, und beide brüllten von neuem los.

9
    »Freunde nennen mich Harry«, sagte Harald Käfer, als sich beide gefangen hatten.
    »Und mich Sebastian.«
    Die Männer blickten einander beinahe zärtlich in die Augen.
    »Irgendwie fühle ich mich fehl am Platz.« Eva räusperte sich, neigte den Kopf und sah über den Rand ihrer Brille. »Ich denke, die Herren kommen ohne mich zurecht.«
    »Es hat mich gefreut«, verabschiedete sich Käfer.

    Als Eva Fischer den Raum verlassen hatte, nicht ohne zuvor mit den Schultern zu zucken und dabei wie entschuldigend Richtung des großen Spiegels zu blicken, fragte Dimsch: »Sag, Harry, stören dich die Kameras und meine Kollegen hinter dem falschen Spiegel?«
    »Was soll das jetzt?«, rief Großburg.
    »Ist schon in Ordnung, kein Problem«, brummte Harry Käfer.
    Dimsch nickte achtungsvoll. »Fein, aber du solltest wissen, dass einer der Wege zum Glück die Ehrlichkeit zu sich selbst ist. Und wenn wir gemeinsam weiterkommen wollen, musst du mich wohl oder übel an der Ehrlichkeit zu dir selbst

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