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Der Gluecksmacher

Der Gluecksmacher

Titel: Der Gluecksmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Sautner
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»besteht auf dem Produkt und bedankt sich artig, wenn er es gnädigerweise doch bekommt.«
    »Habt ihr so etwas schon einmal erlebt?« Lara wirkte wie selig weggetreten.
    »Du hast mich die ganze Zeit über nicht nach meinem Beruf gefragt«, bemerkte Käfer. Seine entspannte Körperhaltung zeigte, dass er wieder Herr der Lage war.
    Dimsch hustete in die Faust, der Mann begann, ihm lästig zu werden. »Der Beruf ist nicht entscheidend fürs Glück«, antwortete er sachlich, »entscheidend ist, ob du dich wohl fühlst damit.«
    »Hättest du mich nach meinem Beruf gefragt, hätte ich dich anlügen müssen.«
    »Na siehst du, dann ist es ja gut, dass ich nicht gefragt habe.«
    »Du bist ein toller Typ, Sebastian.«
    »Danke, Harry.« Dimsch legte die Hände auf den Tisch. Es war als Signal gedacht, nun aufzustehen.
    »Nein wirklich, Sebastian. Du stehst weit über den Dingen, interessierst dich für die oberflächlichen Themen gar nicht. Du wolltest mir sogar die Versicherung ausreden.«
    Immerhin hat er es bemerkt, dachte Dimsch.
    »Ich weiß nicht recht, was es ist, aber du strahlst etwas ganz Besonderes aus, Sebastian. Und du hast eine besondere Gabe, einen Draht zu den Menschen, zu ihren innersten Gefühlen. Dinge wie Aussehen und Beruf hingegen sind für dich völlig nebensächlich.«
    Dimsch fühlte sich geschmeichelt. Um dabei nicht ertappt zu werden, hob er scherzhaft provozierend das Kinn. »Was«,er zeigte grinsend mit dem Finger auf Käfer, »was ist dein Beruf?«
    Harry lachte. »Du wirst es einmal erfahren, Sebastian, ich verspreche es dir.«
    Die beiden waren bereits aufgestanden und bei der Tür angelangt, als Dimsch in die Gesäßtasche seiner Jeans griff. »Das hätte ich fast vergessen, dir mitzugeben.« Er streckte ihm ein schmales Heft entgegen. »Eigentlich wollte ich, dass es
Dimschs Handbüchlein zum Glück
heißt, aber das haben die von der Versicherung abgelehnt.«
    »
Die
von der Versicherung!«, kreischte Großburg im Zuseherraum.
    »So heißt es nun eben
Das ABC des Glücks
.« Dimsch machte ein gleichgültiges Gesicht. »
ABC des Glücks
hat aber auch Charme, wenn auch einen verborgenen«, fuhr er fort. »Bis vor kurzem hing vor meinem Büro nämlich noch ein Schild mit der alten Aufschrift
Magazin B,
und daneben, vor den Büros meiner Kollegen, waren Schilder mit
Magazin A
und
Magazin C

    »Insgesamt also A, B und C«, ergänzte Harry Käfer.
    »Genau«, sagte Dimsch. »Und in diesen Büros waren wir wirklich glücklich, weil wir dort unsere Ruhe hatten, aber diesen Zusammenhang brauchen die«, er hob die Schulter, linste kurz Richtung Spiegel, »das brauchen die ja nicht wissen, haben ja auch kein Verständnis für derartige Dinge.«
    »Ist er dermaßen dämlich«, fragte Torberg fassungslos, »dass er tatsächlich vergessen hat, dass wir jedes Wort hören, das er sagt?«
    »Oder scheißt er ganz einfach auf uns?«
    »Das gehört doch zur Dramaturgie«, log Lichtenfels, »eindeutig gehört das zu seiner Dramaturgie.«
    Nachdem der Kunde gegangen war und Großburg wie Torberggeradezu fluchtartig das Glücks-Stockwerk verlassen hatten, war Lara Lichtenfels Dimsch in sein Büro gefolgt.
    »Gratuliere, gratuliere, gratuliere!« Ihre Augen strahlten. »Wie hast du es geschafft, so gut drauf zu sein? Du warst brillant, Sebastian!« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Ein bisschen gewagt, ein bisschen verrückt, aber brillant.«
    Er reagierte nicht.
    »Als wir vor dem Termin telefoniert hatten«, fuhr sie fort, »warst du noch am Boden zerstört, wie hast du es geschafft, dich so rasch zu motivieren?«
    Dimsch gab keine Antwort. Er hatte gehofft, nun endlich Ruhe zu haben.
    »Hat es dir geholfen«, bemühte sich Lara, »dass ich hinter dem falschen Spiegel gewesen bin, oder«, sagte sie schnell, da sie an seinem Blick erkennen musste, dass das überhaupt keinen Einfluss gehabt hatte, »oder war es das Zitat Rainer Maria Rilkes?« Abermals blickte sie in leere Augen. »Sebastian, du weißt schon, das Zitat Rilkes, wonach man nicht immer und sofort nach einer Lösung verlangen, sondern die Frage selbst leben soll.«
    »Nein, Lara, es war viel einfacher.«
    »Bitte erzähl es mir.« Sie hielt die Hände aneinander.
    Dimsch schnaufte widerwillig. »Ich habe für alle kluge Sprüche parat«, begann er. »Und mein wichtigster Rat ist immer, dass man die Wirklichkeit mit einem Fingerschnippen verändern kann. Diesmal habe ich mich zum ersten Mal selbst an den Ratschlag gehalten. Ich habe beschlossen,

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