Der goldene Buddha
heiße Eddie Seng«, sagte er dann. »Bitte nennt mich Seng, nicht Eddie, damit es keine Verwechslungen gibt. Ich leite diese Operation, bis unser Chef Juan Cabrillo am Schauplatz des Geschehens eintrifft.«
Die Leute nickten.
»Die Helikopter werden wie folgt eingeteilt: Sechs der Maschinen übernehmen Offensivaufgaben, eine ist für Juan reserviert, und eine wird die Verletzten transportieren. Um möglichst fair zu sein, werden wir die Zuordnung der einzelnen Piloten per Los vornehmen. In jedem der Hubschrauber wird einer unserer Leute sitzen, und die Piloten werden diese Person zu jedem gewünschten Ziel bringen. Meine Herren, wir werden möglicherweise unter Beschuss geraten, und für die nächsten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden besteht akute Gefahr. Falls Sie nicht bereit sind, dieses Risiko einzugehen, lassen Sie es mich bitte jetzt wissen, damit man Sie ersetzen kann. Für alle anderen gilt, dass Sie als Piloten dem jeweiligen Mitglied unseres Teams unterstellt sind. Falls Sie zögern oder sich weigern, einen Befehl auszuführen, werden Sie durch einen unserer eigenen Piloten ersetzt und verlieren den Anspruch auf die zweite Hälfte Ihrer Bezahlung. Hat jemand Fragen?«
Gert hob die Hand. »Wann bekommen wir die erste Hälfte?«
»Ah … ein echter Pilot«, sagte Seng. »Die Antwort lautet, unmittelbar im Anschluss an diese Besprechung. Sind alle einverstanden?«
Die Männer nickten.
»Falls Ihnen etwas zustößt und wir Briefe, Ihren persönlichen Besitz oder das Honorar an Ihre Angehörigen weiterleiten sollen, hinterlassen Sie bitte alle notwendigen Angaben bei Gannon oder Crabtree«, sagte Seng.
Gannon und Crabtree hoben die Hände.
»Gibt es noch etwas zu besprechen, bevor ich nun zum Kern des Auftrags komme?«
Niemand meldete sich.
»Also gut«, sagte Seng. »Es geht um Folgendes.«
Die Gulfstream G550 raste in zwölfeinhalb Kilometern Höhe auf Moskau zu. Cabrillo telefonierte mit der
Oregon.
»Lies noch mal vor«, sagte er und schrieb derweil hastig auf einem großen Block. »Okay, ich hab alles notiert.«
Es herrschte einen Moment Stille, während Cabrillo die Punkte noch einmal überflog. »Und Halpert hat die Hauptfirma in Andorra platziert?«
»Korrekt«, bestätigte Hanley.
»Was für ein glücklicher Zufall«, sagte Cabrillo. »Andererseits ist auch der Dalai-Lama ein ziemlicher Glückspilz, wenn ich mir diese Liste so anschaue. Falls wir all dies letztes Jahr versucht hätten, wäre es vermutlich in die Hose gegangen.«
»Meinst du wirklich?«, fragte Hanley.
»Ja, sieh nur mal genauer hin«, sagte Cabrillo. »Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat insgesamt fünfzehn Mitglieder. Von den fünf ständigen Mitgliedern sind drei auf unserer Seite: die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Russland.
China wird natürlich nicht in unserem Sinn stimmen, und Frankreich versucht gegenwärtig mit allen Mitteln, den Export nach China anzukurbeln. Die Franzosen dürften daher auf Seiten der Chinesen stehen, um ihre Geschäfte nicht zu gefährden. Es kommt auf die übrigen zehn Länder an – wir müssen sechs auf unsere Seite ziehen, um die für die Resolution notwendigen neun Stimmen zu erhalten. Lass uns die Liste mal durchgehen.
Afghanistan kriegen wir nicht – trotz des amerikanischen Engagements vor einigen Jahren gibt es dort immer noch zu viele antibuddhistische Revolutionäre, als dass die Regierung riskieren könnte, für uns zu stimmen. Schweden ist pazifistisch und wird es auch bleiben, zumindest vorerst, genau wie Kanada. Die Kubaner erhalten zu viel Unterstützung aus China, um für die Resolution zu stimmen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie fast immer gegen den Standpunkt der USA votieren.«
»Klingt plausibel«, sagte Hanley.
»Damit bleiben uns Brunei, Laos, Katar, Andorra, Kiribati und Tuvalu.«
»Genau«, erwiderte Hanley.
»Es ist absolutes Glück, dass dem Sicherheitsrat im Augenblick zwei winzige pazifische Inselstaaten gleichzeitig angehören«, sagte Cabrillo.
»Wie vor ein paar Jahren, als Kamerun und Guinea zur gleichen Zeit im Rat gesessen haben«, sagte Hanley. »So etwas kommt bisweilen vor.«
»Bei den Vereinten Nationen hat jedes Land eine Stimme«, sagte Cabrillo, »aber ich habe bisher noch nie darüber nachgedacht, was für weitreichende Folgen damit verbunden sein könnten.«
»Geht mir genauso«, stimmte Hanley zu.
Cabrillo überlegte kurz. »Ich kenne den Emir von Katar«, sagte er. »Falls wir ihm versprechen,
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