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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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Drakden auf, ging zu einem Tisch und blieb exakt dreißig Zentimeter davor stehen. Er streckte die Hand aus, nahm einen Federkiel, tauchte ihn in Tinte, zeichnete auf einem Blatt Papier eine detaillierte Landkarte und sackte in sich zusammen.
    Der Dalai-Lama eilte an seine Seite, hob das Haupt des Mannes an und versetzte ihm einen leichten Schlag auf die Wange. Drakden kam allmählich wieder zu Bewusstsein.
    Nachdem der Dalai-Lama ihm ein Kissen unter den Kopf geschoben hatte, erhob er sich, schenkte aus einem Tonkrug einen Becher Wasser ein, kehrte zu dem Orakel zurück und hielt ihm das Gefäß an die Lippen.
    »Trink, Dorje«, sagte er ruhig.
    Der ältere Mann erholte sich langsam und setzte sich auf.
    Sobald der Dalai-Lama sicher war, dass Drakden keinen Schaden genommen hatte, ging er zu dem Tisch und nahm die Tintenzeichnung in Augenschein.
    Es handelte sich um die genaue Fluchtroute von Lhasa zur indischen Grenze.
    Overholts berufliche Laufbahn war ihm bereits in die Wiege gelegt worden, denn seine Familie hatte den Vereinigten Staaten seit dem Unabhängigkeitskrieg stets treu gedient. Sein Großvater war als Spion im amerikanischen Bürgerkrieg tätig gewesen, sein Vater im Ersten Weltkrieg und Langston III. im Zweiten Weltkrieg, zunächst beim OSS und dann bei der 1947 gegründeten CIA. Er war nun dreiunddreißig Jahre alt und hatte fast die Hälfte seines Lebens im Spionagegeschäft verbracht.
    Eine dermaßen unheilvolle Situation war ihm in all den Jahren noch nie begegnet. Diesmal ging es weder um ein Adelshaus in Not noch um irgendeinen Würdenträger oder Diktator. Es ging um ein Religionsoberhaupt. Um einen Gottkönig, ein leibhaftiges höheres Wesen, das seinen Führungsanspruch bis auf das Jahr 1351 zurückführen konnte. Falls nicht bald etwas geschah, würde der Mann den Kommunisten in die Hände fallen, und das menschliche Schachspiel wäre vorbei.
    Overholts Nachricht wurde im burmesischen Mandalay empfangen, nach Saigon und von dort aus nach Manila geleitet, mittels eines sicheren Tiefseekabels nach Long Beach, Kalifornien, und weiter nach Washington D.C. übertragen.
    Da die Lage in Tibet sich während der letzten Jahre immer mehr zugespitzt hatte, war seitens der CIA eine geheime Eingreiftruppe in Burma stationiert worden. Die Einheit würde den Chinesen nicht lange standhalten können, war aber groß genug, einen eventuellen Vormarsch zu verlangsamen und die Heranführung schwer bewaffneter Infanteriedivisionen zu ermöglichen.
    Das Geschwader operierte unter dem Tarnnamen Himalayan Air Services und bestand aus vierzehn C-47-Transportflugzeugen, von denen man vier Exemplare mit Schnellfeuerkanonen ausgestattet hatte. Hinzu kamen sechs F-86-Kampfjets und ein einzelner fabrikneuer B-52-Bomber der Firma Boeing.
    Allen Dulles saß im Oval Office, rauchte seine Pfeife und schilderte Präsident Eisenhower den Stand der Dinge. Dann lehnte der CIA-Direktor sich zurück und ließ den Präsidenten eine Weile nachdenken. Es vergingen mehrere Minuten.
    »Mr. President«, sagte er schließlich. »Die CIA hat sich erlaubt, in Burma eine schnelle Eingreiftruppe zu stationieren.
    Auf Ihren Befehl hin können die Jungs binnen einer Stunde in der Luft sein.«
    Eisenhower hatte seit seiner Wahl im Jahre 1952 bereits eine Menge erlebt: die McCarthy-Anhörungen, die Entsendung erster Militärberater nach Vietnam sowie einen Herzanfall. Er war gezwungen gewesen, zehntausend Soldaten nach Little Rock, Arkansas, abzukommandieren, um dort die Aufhebung der Rassenschranken durchzusetzen; er hatte mit angesehen, wie die Sowjets die Vorreiterrolle im Weltraum übernahmen; sein Vizepräsident war in Lateinamerika von wütenden Steinewerfern empfangen worden. Und nun gab es auf Kuba, nur hundertfünfzig Kilometer vor der amerikanischen Küste, ein kommunistisches Regime. Er war müde.
    »Nein, Allen«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Ich habe als General gelernt, dass man sich seine Schlachten mit Bedacht auswählen sollte. Wir dürfen uns in Tibet vorerst nicht einmischen.«
    Dulles stand auf und reichte Eisenhower die Hand. »Ich verständige meine Leute.«
    Der Aschenbecher, der in Overholts Haus neben dem Funkgerät stand, quoll von filterlosen Zigarettenstummeln über. Es vergingen einige Stunden ohne Nachricht, abgesehen von der Bestätigung, dass die Funkmeldung empfangen worden sei. Alle dreißig Minuten überbrachten tibetische Gewährsmänner neue Informationen. Man konnte beobachten, dass die Menschenmengen

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