Der goldene Buddha
Cabrillo.
»Ich glaube, er wird dir gefallen«, sagte Overholt.
38
Die
Oregon
ging vor Ho-Chi-Minh-Stadt vor Anker. Das Team, das nach Tibet Weiterreisen sollte, wurde mit einem Beiboot an Land gebracht. Dann transportierte ein Lastwagen der vietnamesischen Luftwaffe die Leute zum Flughafen, wo die C130 wartete. Insgesamt würden zwölf Mitglieder der Corporation auf die Reise gehen.
Sechs Männer – Seng, Murphy, Reyes, King, Meadows und Kasim – bildeten die Eingreiftruppe. Sie würden sich den Dungkar anschließen und die Angriffe auf die ersten Ziele führen. Crabtree und Gannon hielten sich bereits in Bhutan auf, erwarteten die Ankunft des Teams und waren für Nachschub und Logistik verantwortlich. Adams und Gunderson würden fliegen, während Lincoln die Predator-Drohnen zu beaufsichtigen und zu steuern hatte. Huxley sollte ein Lazarett errichten und sich um die etwaigen Verwundeten kümmern.
Das dreizehnte Teammitglied war Cabrillo. Er würde nach seinen beiden Treffen zu den anderen stoßen.
Für einen Laien mochte die Mission wie ein Selbstmordkommando aussehen: ein Dutzend gegen eine Streitmacht von nahezu zweitausend. Eine Chance von weniger als hundertfünfzig zu eins, ein beinahe garantiertes Blutbad.
Einem geschulten Beobachter täten hingegen die chinesischen Soldaten Leid. Zunächst einmal musste man die Dungkar berücksichtigen, die geheime Untergrundbewegung, die in Lhasa viele tausend Köpfe zählte. Wenn man sie von der Leine ließ, würde sie mit einem Feuereifer kämpfen, wie er nur bei der Verteidigung der Heimat möglich war. Hinzu kam das Überraschungsmoment. Die Chinesen rechneten einfach nicht damit, dass sich innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ein konzentrierter und meisterhaft ausgeführter Staatsstreich ereignen könnte. Der dritte Grund war der simpelste. Man konnte fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass eine gut geplante Offensive, die auf eine ungeplante Defensive traf, stets als Sieger aus dem Kampf hervorgehen würde.
Und auf diesem Gebiet konnte der Corporation niemand etwas vormachen.
Die meisten der in Tibet stationierten chinesischen Truppen befanden sich bereits in wilder Hast auf dem Weg nach Norden und hatten vorher weder lange planen noch sich irgendwie vorbereiten können. Die in Lhasa zurückgebliebenen Soldaten gehörten nicht zu den Besten ihres Fachs, sondern waren Überbleibsel – die Bürokräfte, Mechaniker, Anstreicher, Arbeiter und Planer. Die Offiziere verfügten über keinerlei Kampferfahrung, wussten nicht um die Stärken und Schwächen der einzelnen Männer und hatten keinen Einblick in die taktische Lage.
Die Armee in Tibet glich derzeit einem Puzzlespiel ohne Bild.
Kasim stieg aus dem Lastwagen und ging zum Bordfunker der C130. »Haben Sie was Neues in Erfahrung gebracht?«, fragte er.
»Eine unserer Maschinen kreist außer Sicht der chinesischen Marschkolonne, fängt ihre Funksprüche auf und leitet sie her«, sagte der Funker. »Im Augenblick geht es bei denen hauptsächlich darum, entlang der Straße nach Norden Treibstoffdepots anzulegen. Die Panzer verbrauchen den Sprit schneller, als er nachgeliefert werden kann.«
»Und wo ist das Ende der Kolonne?«, fragte Kasim.
Der Funker, ein Sino-Amerikaner, zog seine Notizen zu Rate.
Er hatte früher bei der Defense Intelligence Agency gearbeitet und war inzwischen für die CIA-eigene Fluglinie tätig, der auch die C-130 gehörte, »Um neunzehn Uhr dreißig Ortszeit hat der letzte Wagen der Kolonne Nagqu durchquert.«
»Sie kommen schnell voran«, stellte Kasim fest. »Bei diesem Tempo werden sie noch vor dreiundzwanzig Uhr Amdo erreichen und nach zwei weiteren Stunden die Grenze der Provinz Qinghai.«
Der Funker nahm ein als geheim eingestuftes Satellitenbild und verglich es mit einer detaillierten Landkarte der Defense Mapping Agency. »Der Basatongwula-Pass wird sie aufhalten.
Die Wege dort sind sehr steil und gewunden, und die Höhe beträgt fast sechstausendeinhundert Meter.«
»Das ist eine ganze Menge«, sagte Kasim. »Die Provinzgrenze liegt ungefähr vierhundert Kilometer von Lhasa entfernt, und laut unseren Berichten handelt es sich um ältere Panzer, Modell neunundfünfzig. Die haben mit einer Tankfüllung eine Reichweite von vierhundertdreißig Kilometern, plus weitere hundertsechzig Kilometer, sofern Zusatztanks montiert sind.«
Der Funker nickte. »Ich habe die Kolonne im Auge behalten.
Bei Höchstgeschwindigkeit schafft das Modell neunundfünfzig auf einer
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