Der goldene Buddha
dass er zukünftig einen Gefallen bei uns gut hat, wird er seine Leute anweisen, in unserem Sinne abzustimmen. Können wir ihm etwas Konkretes anbieten?«
Hanley dachte nach. »Nicht im Moment, aber das kann sich ändern. Bei unserer letzten Zusammenarbeit hat er ungefähr achtzig Millionen Dollar verdient. Falls wir ihn vorsichtig daran erinnern und etwas Ähnliches für die Zukunft in Aussicht stellen, kriegen wir seine Stimme.«
»Du hast Recht«, erwiderte Cabrillo. »Das Gespräch mit ihm übernehme ich.«
»Gut«, sagte Hanley. »Laos dürfte einfach sein. Die Leute sind Buddhisten, und der General möchte sein Auto haben.«
»Biete ihm mehrere an«, sagte Cabrillo.
»Womit bezahlen wir das?«, fragte Hanley.
»Wir werden versuchen, mit insgesamt etwa der Hälfte der hundert Millionen Dollar auszukommen, die wir uns nebenbei verdient haben.«
»Wie gewonnen, so zerronnen«, sagte Hanley. »Brunei dürfte auf unserer Seite stehen. Fünfzehn Prozent der Einwohner sind Buddhisten, und der Sultan kann nicht riskieren, seine Untertanen vor den Kopf zu stoßen.«
»Darüber hinaus haben wir seinem Bruder vor ein paar Jahren das Leben gerettet«, fügte Cabrillo hinzu.
»Andorra«, sagte Hanley. »Was ist damit?«
»Wie gut, dass Halpert dort die neue Firma erworben hat«, sagte Cabrillo. »Wie hoch ist das Bruttoinlandsprodukt?«
Hanley konsultierte einen Almanach und fand die Information.
»Ungefähr 1,2 Milliarden Dollar.«
»Sobald das Öl sprudelt, wird diese Zahl dank uns um zwanzig Prozent steigen«, stellte Cabrillo fest. »Wir sollten das dem Abgesandten klar machen. Er wäre dumm, nicht für uns zu stimmen. Geld regiert die Welt – und auch nach moralischen Gesichtspunkten tun wir das Richtige.«
»Das sehe ich auch so«, sagte Hanley.
»Jetzt noch die beiden Winzlinge«, sagte Cabrillo. »Kiribati und Tuvalu.«
»Kiribatis Bruttoinlandsprodukt liegt bei sechzig Millionen Dollar«, erklärte Hanley. »Das von Tuvalu ist mit acht Millionen sogar noch niedriger; es gibt dort auch nur zehntausend Einwohner. Wenn man jeweils zwei in ein Zimmer steckt, passt das ganze Land in eines der großen Hotels von Las Vegas.«
Cabrillo schwieg einen Moment und sagte dann: »Verständige Lowden in Colorado, und lass ihn Autos für den General kaufen.
Dann schick Halpert nach Andorra, um den Einfluss unserer Firma auf deren Wirtschaft zu erläutern. Ich kümmere mich um den Emir von Katar und den Sultan von Brunei.«
»Und die beiden Kleinen?«
»Truitt steht zur Verfügung, nicht wahr?«, fragte Cabrillo.
»Ja.«
»Setz ihn in ein Flugzeug, und gib ihm einen Stapel Inhaberobligationen mit.«
»Er soll die Stimmen kaufen?«, fragte Hanley.
»Allerdings.«
39
Der Sturm, der Macau mit strömendem Regen überschüttet hatte, war nach Russland weitergezogen und hatte Schnee mitgebracht. Wäre es nicht mitten in der Nacht gewesen, hätte Cabrillo die weiße Decke bemerkt, die auf Moskau lag und die Konturen der Gebäude glättete, sowie alle Geräusche dämpfte.
Die Piloten schalteten die Triebwerke der Gulfstream ab.
Cabrillo sah, dass drei schwarze Sil-Limousinen und eine Polizeieskorte auf dem Rollfeld warteten. Er verstaute das Fax, das Overholt ihm vor wenigen Minuten geschickt hatte, in einer Mappe, öffnete das Gurtschloss und stand auf. Der Kopilot öffnete die Tür.
»Brauchen Sie und Ihr Kollege etwas?«, fragte Cabrillo.
»Nein danke, wir kommen zurecht, Chef«, sagte der Kopilot.
»Wir tanken auf und warten auf Ihre Rückkehr.«
Cabrillo nickte und wartete, bis die Trittstufe heruntergeklappt war. »Wünschen Sie mir Glück«, sagte er und betrat das schneebedeckte Rollfeld.
Gleich neben der Gulfstream stand ein Mann in einem dicken dunkelblauen Wollmantel. Er trug eine Pelzmütze, und sein Atem war in der kalten Luft deutlich zu sehen. Nun zog er einen Handschuh aus und ging mit ausgestrecktem Arm auf Cabrillo zu. Cabrillo reichte ihm die Hand. Dann wies der Mann auf die mittlere Limousine.
»Ich bin Sergej Makelikow«, sagte er, während der Fahrer die Tür öffnete, »persönlicher Assistent von Präsident Putin.«
Cabrillo folgte ihm in den geräumigen Fahrgastraum des Wagens. »Juan Cabrillo, Vorsitzender der Corporation.«
Die Tür wurde geschlossen, und einige Sekunden später setzte sich die Fahrzeugkolonne in Bewegung. »Der Präsident ist sehr daran interessiert, sich Ihre Vorschläge anzuhören«, sagte Makelikow. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen Wodka
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