Der goldene Buddha
Blick darauf werfen.«
»Ich freue mich schon darauf«, sagte Huxley.
Ho nickte gierig. Er malte sich bereits aus, was diese scharfe Blondine wohl im Bett zu bieten hatte – und falls er dafür seine Gäste vernachlässigen musste, würde ihn das auch nicht weiter stören.
»Ich muss jetzt nach vorn und eine kleine Begrüßungsrede halten«, sagte Ho. »Wir sehen uns später.«
Huxley lächelte und stahl sich davon. Ho bahnte sich einen Weg durch die Menge und hielt an mehreren Tischen inne, um überschwänglich die Gäste zu begrüßen. Einige Minuten später stand er schließlich vor der Bühne.
»Ich bin Stanley Ho«, wandte er sich an Halpert. »Dürfte ich wohl Ihr Mikrofon benutzen, um ein paar Worte zu sagen?«
Halpert reichte ihm das Mikrofon. Ho klopfte dagegen, um sich zu vergewissern, dass es eingeschaltet war.
»Meine Damen und Herren«, sagte er.
Es wurde still.
»Ich heiße Sie herzlich auf meiner Karfreitagsparty willkommen.«
Alle klatschten.
»Ich hoffe, die Speisen und Getränke sind nach Ihrem Geschmack.«
Erneuter Applaus.
»Und ich hoffe, Sie alle haben Gelegenheit, meine neueste Anschaffung zu besichtigen, einen Glücksbringer. Die Figur befindet sich am Eingang des Zeltes. Wie der andere, den wir heute Abend ehren, steht auch er für Erleuchtung und Spiritualität, und das ist das Thema des heutigen Festes. Nun bitte ich um einen Moment der Andacht, um jener zu gedenken, die sich für unsere Freiheit geopfert haben.«
Die Menge verstummte.
»Ich danke Ihnen«, sagte Ho kurz darauf. »Im weiteren Verlauf des Abends gibt es ein Feuerwerk und Lichtkunstdarbietungen, aber wir fangen mit einer erstklassigen Band aus Kalifornien an. Bitte heißen Sie sie gemeinsam mit mir herzlich willkommen: die Minutemen.«
Er gab das Mikrofon an Halpert zurück. Gleichzeitig wurde das Licht im Zelt immer weiter gedämpft, bis nur noch ein einziger Scheinwerfer auf Halpert gerichtet war, der mit dem Rücken zum Publikum stand. Die Band legte los, und die ersten Takte des Eagles-Songs »Already Gone« hallten rhythmisch durch die Menge.
Halpert wirbelte herum und schmetterte den Text.
Für einen erfolgreichen Raubzug ist vor allem eines erforderlich: Heimlichkeit. Die beiden Motorradfahrer wussten das, und so schlichen sie leise durch den A-Ma-Tempel auf ihr Ziel zu. Die Touristen waren in ihre Hotels zurückgekehrt, und die meisten Mönche saßen im Speisesaal und nahmen ihr bescheidenes Abendessen ein. Der Nebenraum mit dem Zielobjekt war nur schwach beleuchtet, und die schwarz gekleideten und maskierten Männer verschmolzen wie Kobolde mit den Schatten.
»Da ist er«, flüsterte einer der Männer.
Er schob eine schwere Sackkarre, die sie letzte Nacht gestohlen hatten. Nach einer flüchtigen Untersuchung des Artefakts schloss sein Partner die Holzkiste und kippte sie an, damit er die Sackkarre unterschieben konnte. Dann zurrten sie die Kiste mit Riemen fest und machten sich auf den Weg zum Ausgang.
Winston Spenser hielt sich nicht länger mit Wein auf, sondern ging zu Cognac über. Er war angenehm beschwipst und schöpfte allmählich wieder Hoffnung, sein Plan könne doch noch gelingen. Er sah auf die Uhr. Es blieb ihm noch etwas Zeit, bis er sich davonschleichen musste, um rechtzeitig am Tempel einzutreffen, wo ihn der gepanzerte Wagen der Transportfirma erwarten würde. Dann könnte er zum Flughafen fahren und das Geschäft mit dem Software-Milliardär abwickeln.
Bei Tagesanbruch wäre er bereits weit weg von hier und würde endlich mit dem Trinken aufhören.
Er leerte sein Glas und hielt es dem Kellner zum Nachfüllen hin. Dann wandte er sich an die Frau, die neben ihm saß.
»Hervorragende Band.«
»Das ist sie wirklich«, erwiderte Crabtree.
Dreihundertfünfundsechzig Kilometer von Macau entfernt überquerte der burgunderfarbene Jet die Insel Dongsha im Südchinesischen Meer und bereitete sich auf den Landeanflug vor. Der Software-Milliardär kam nach vorn und knotete sich dabei eine Schärpe um den schwarzen Seidenkimono.
»Die Damen sind müde«, sagte er mit kaum verhohlenem Stolz. »Würden Sie bitte Kaffee, Orangensaft und etwas Gebäck nach hinten bringen?«
»Sofort«, sagte der blonde Mann und sprang auf.
Der Milliardär ging weiter und klopfte an die Tür des Cockpits.
Der Kopilot öffnete. »Sir?«
»Wie lange noch?«
»Eine knappe halbe Stunde«, antwortete der Kopilot nach einem Blick auf den Flugplan.
»Haben Sie veranlasst, dass wir sofort betankt
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