Der goldene Buddha
kosten.
Eine dunkelgrüne Mercedes-Limousine fuhr vor und wurde durchgewinkt. Tom Reyes, der Fahrer, folgte der Auffahrt, hielt direkt vor dem Anwesen, stieg aus und öffnete die hintere rechte Tür.
Als Monica Crabtree neben der Limousine stand, eilte Reyes zum Eingang des Hauses und sagte zu dem Butler: »Das ist Prinzessin Aalborg von Dänemark.«
Der Butler trat beiseite, und sie schritt in glänzendem Satin und raschelnder Spitze an ihm vorbei ins Foyer und weiter zu Ho, der nun allein stand.
»Prinzessin Aalborg«, verkündete Reyes aus zwei Schritten Abstand.
Ho beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf die dargebotene Hand. Dann blickte er lächelnd auf. »Ich fühle mich geehrt, Sie in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen.«
»Wie entzückend«, sagte Monica Crabtree mit bizarrem Akzent.
Ho schnippte mit den Fingern, und ein Kellner trat vor.
»Darf ich Ihnen einen Aperitif anbieten?«
»Champagner mit einer Erdbeere wäre nett«, sagte Crabtree.
Ho nickte dem Kellner zu, der sich sogleich auf den Weg machte.
»Jeeves«, sagte Crabtree zu dem Fahrer, »Sie können jetzt gehen, vielen Dank.«
Reyes ging ein paar Schritte rückwärts, drehte sich um und verließ das Haus. Dann parkte er die Limousine in der Nähe der Garage, stieg aus, lehnte sich an die Motorhaube, schob die Mütze ins Genick und zündete sich eine Zigarette an.
»Monica ist sicher gelandet«, meldete Hanley an Cabrillo weiter.
Mit zunehmender Abenddämmerung kam eine leichte Brise auf und trug den Geruch des Meeres heran. In einigen Meilen Entfernung wurden die Motoren der vorderen Festwagen angelassen. Die Marschkapelle, die die Spitze der Parade bilden sollte, nahm ordentlich Aufstellung und wartete auf das Startsignal. Macau bereitete sich auf den Abend vor, und in den Wolkenkratzern und im Hafenviertel gingen die ersten Lichter an. Draußen auf See konnte man die Positionslampen der nahenden Schiffe erkennen, und die vielen startenden und landenden Flugzeuge erschienen als kleine Leuchtpunkte am fernen Himmel.
Die Partygäste waren alle eingetroffen, und der Rasen vor dem Anwesen glich dem Verkaufsraum eines hochklassigen Autohändlers: Man sah Jaguars und BMWs, einen Lamborghini, zwei Ferraris, zwölf Limousinen, einen Humvee und einen alten Rolls-Royce. Die Überwachungskameras auf der Mauer entlang der Straße schwenkten hin und her, doch es kamen keine weiteren Fahrzeuge, und der Posten wandte sich gähnend von seinem Monitor ab.
So bemerkte niemand, dass zwei Motorräder langsam vorbeifuhren.
Falls jemand hingesehen und etwas Ahnung von der Technik gehabt hätte, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass einer der Beiwagen vergrößert und verstärkt worden war. Die Umbauten waren kaum wahrnehmbar, aber wenn man genau darauf achtete, konnte man erkennen, dass es unter der Kabine ein zusätzliches, hoch belastbares Stützrad gab und dass der Sitz einem Stauraum gewichen war.
Die Motorräder fuhren nach Norden bis zum Stoppschild, bogen links ab und schlugen die Richtung zum inneren Hafen ein. Die Fahrer hatten ganz in der Nähe eine Verabredung.
Die Band führte einen Soundcheck durch. Die Lautsprechertürme hinter der Bühne sahen nach einem ausgewachsenen Rockkonzert aus, aber die tatsächliche Lautstärke hielt sich in Grenzen. Wer nicht direkt davor stand, konnte unmöglich mitbekommen, dass viele der Lautsprecher gar nicht funktionierten. Einige waren bloß leere Hüllen, andere enthielten diverse Ausrüstungsgegenstände.
Ross kam und sprach mit Cabrillo.
»Euer erster Auftritt fängt um neunzehn Uhr an«, sagte sie.
»Seid ihr fertig?«
Cabrillo musterte erst die Musiker und dann die Zuschauer, die immer noch zwischen den Tischen im Zelt umherschlenderten.
Kaum jemand saß an seinem Platz. »Ich schalte gleich die Hintergrundmusik ein. Das dürfte genügen, um unsere Show anzukündigen.«
Er ging zum Hauptschaltpult und drehte einen Regler nach rechts. Sobald die Musik erklang, suchten die Leute ihre zugewiesenen Plätze auf.
Stanley Ho stand auf der linken Seite des Y in einem der Zelte und versuchte, Huxley mit Geschichten über seinen ungeheuren Reichtum und seine Macht zu beeindrucken.
»Der Buddha gefällt mir«, sagte Huxley lächelnd. »Gibt es noch andere Kunstwerke, die Sie mir zeigen könnten?«
»Sehr gern«, erwiderte Ho. »Ich habe in meinem oberen Arbeitszimmer sogar ziemlich viele Stücke, die Sie interessieren dürften. Wir können uns nachher kurz davonschleichen und einen
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