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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Apuleius
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allein solcher träger Langohren, sondern selbst der mutigsten Pferde, die vorher gar unbändig sich gebärdeten und vor Brunst sich nicht zu lassen wußten; wenn sie aber durch diese Schule gegangen waren, so zahm, so bequem wurden, daß sie alles mit sich machen ließen und gleich gut, es sei zum Tragen oder Ziehen oder wozu sonst, zu gebrauchen waren! Wenn Ihr also sonst nichts dawider habt und nur so lange warten wollt, bis ich hier in der Nähe zu Markte gewesen bin, so kann ich mir von zu Hause mein hierzu nötiges Werkzeug mitbringen und Euch den verbuhlten Zeisig da mit ein paar Schnitten auf ewig so kirre machen wie ein Lamm.«
    Hierdurch wäre ich freilich vom Tode gerettet gewesen; allein für welchen Preis!
    Ich trauerte und weinte, als ob ich nicht einen Teil meiner selbst, sondern mein ganzes Ich verlieren sollte. Endlich beschloß ich, entweder zu verhungern oder den Hals mir zu brechen; ich stürbe alsdann zwar, doch stürbe ich wenigstens ganz.
    Indem ich über noch meine Todesart unschlüssig nachsann, ward es Tag, und mein Hallunke kam wieder, wie gewöhnlich, mich nach dem Berge abzuholen.
    Eben hatte er mich an einen starken Eichenzacken gebunden und war etwas weiter hingegangen, um das Holz zu fällen, das ich heimtragen sollte, als auf einmal ein abscheulicher Bär aus der nächsten Höhle brummend herauszottelte. Sobald ich den sah, fuhr ich vor Furcht und Schreck zusammen, stellte mich auf die Hinterbeine und gezerrt und geruckt, bis der Halfter, womit ich angebunden war, abriß. Nun fort, was das Zeug hält! Den Berg nicht etwa hinunter gelaufen, sondern gekollert wie eine Kugel. Wieder aufgerafft, über die Ebene hingestoben, geflogen; so sehr strebte ich, dem schrecklichen Bären samt meinem Treiber, der schlimmer noch war als ein Bär, zu entkommen!
    Ein Wanderer, der mich so allein ankommen sah, fing mich auf, schwang sich hurtig auf mich und, hast Du nicht gesehen, auf mich losgepaukt und querfeldein gesprengt.
    Ich war froh, daß ich nur laufen durfte, damit ich je weiter und weiter von den vermaledeiten Schweineschneidern wegkam. Aus Prügeln macht ich mir nichts mehr, ich war ihrer endlich gewöhnt.
    Allein umsonst war mein Eilen; es sollte mir nicht so gut werden, mich zu verstecken oder zu entwischen. Das mir feindselige Glück lauerte im Hinterhalte.
    Die Stutereiknechte hatten eine Färse verloren und suchten und patroullierten danach in der Gegend umher. Von ungefähr trafen sie auf uns, erkannten mich im Augenblick an der Halfter wieder und wollten sich meiner bemächtigen. Mein Reiter hatte Mut und widersetzte sich.
    »Beim Element!« rief er, »laßt mich! Was fallt ihr mich an, was soll die Gewalt?«
    »Wir begegnen Dir, wie es Dir geziemt; Du bist ein Dieb!« gaben ihm jene zur Antwort, »Du hast uns den Esel gestohlen! und sag' gleich an, wo hast Du den Treiber, was hast Du mit ihm angefangen? Gewiß hast Du ihn totgeschlagen!«
    Damit rissen sie ihn zu Boden, schlugen ihn mit Fäusten, traten ihn mit Füßen; er mochte noch so sehr Stein und Bein schwören, daß er den Treiber mit keinem Auge gesehen und mich, da ich ganz frei und allein gelaufen gekommen, nur der Belohnung wegen, die er dafür vom Eigner zu erhalten gehofft, aufgefangen hätte.
    »Wollte Gott,« sprach er, »der Esel könnte reden! Er würde meine Unschuld bezeugen, und Ihr solltet Euch schon für diese Behandlung hinter den Ohren kratzen!«
    Allein das half alles nichts, die Knechte waren ungläubig. Sie legten ihm einen Strick um den Hals und schleppten ihn mit nach dem Busche, wo der Bursche zu holzen pflegte. Er war nirgends zu finden; wohl aber sah man hin und wieder zerstreute Glieder seines zerrissenen Leibes. Mir war es außer allem Zweifel, daß der Bär das Stück Arbeit verrichtet. Und traun! ich hätte gern gesagt, was ich wußte, wenn ich nur hätte reden können. Indessen, da das nicht anging, tat ich, was ich konnte, ich frohlockte im Grunde des Herzens über meine endliche Rache.
    Nach und nach wurden alle zerstreuten Teile des Leichnams zusammengefunden. Man setzte sie, so viel als es sich tun ließ, wieder aneinander und verscharrte sie an demselben Orte.
    Meinen armen Bellerophon aber hielten nunmehr die Knechte für einen unstreitigen, überführten Dieb und Mörder und führten ihn vor der Hand gebunden nach der Stuterei. Mit Anbruch des folgenden Tages aber, sagten sie, sollt er zum Richter gebracht und seiner verdienten Strafe ausgeliefert werden.
    Eben waren die Anverwandten des

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