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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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„Eja hat den Vorhang nicht wieder vorgez o gen.“
     
    „Aber es ist doch nur eine Statue!“ entrüstete sich Storn. „Was kann sie uns schon anh a ben?“
     
    Er schob den Zwerg beiseite und schaute durch den Türspalt. Mit einem gurgelnden Schrei taumelte er zurück.
     
    „Bei allen Göttern!“ röchelte er. „Ich kann dort nicht hineingehen. Lieber sterbe ich!“
     
    Die anderen Moradin sahen ihn ungläubig an. Sie kannten Storn lange und wußten, daß er sonst jeder Gefahr trotzte. Zweifelnd steckte nun auch Werigan den Kopf durch die Tür, zog ihn aber genauso schnell wieder zurück. Sein Gesicht war le i chenblaß und seine Stimme versagte.
     
    „Aber wir können doch Raigo nicht im Stich lassen!“ sagte Gilian verzweifelt. „Wir haben geschworen, ihm in jeder Not und Gefahr beizustehen.“
     
    „Keiner von uns wird den Schrecken  solange ertragen, bis wir Raigo befreit haben“, stöhnte Storn. „Die Angst wird uns die Glieder lähmen, und Eja wird fünf Opfer mehr vorfinden, wenn sie wiederkommt.“
     
    „Ich gehe hinein!“ erklang da plötzlich Timios Stimme. „Ich habe das Grauen einmal ertr a gen, so kann ich es auch ein zweites Mal. Wenn es mir gelingt, den Vorhang vorzuziehen, könnt ihr ohne Sorge nachkommen.“
     
    „Das können wir nicht zulassen!“ wehrte Werigan ab. „Wie können wir von dir ve r langen, daß du etwas für einen Fremden tust, was wir selbst für einen Freund nicht zu tun bereit sind. Ich werde gehen!“
     
    „Nein, das hat keinen Sinn!“ sagte der Zwerg fest. „Ich bin der einzige, der eine Chance hat, es zu schaffen. Wenn ihr euren Freund retten wollt, solltet ihr mich jetzt gehen lassen.  - Geht von der Tür weg!“ Seine Stimme hatte mit einmal einen gebieterischen Klang.
    Gehorsam wichen die Moradin zurück. Timio ging rasch durch die Tür und stieß sie hinter sich zu. Mit aller Anstrengung seines Willens taumelte er dem Vorhang en t gegen. Als er ihn erreicht hatte und dem Abbild des Dämonen zum Greifen nahe stand, schien ihn das Gra u en zu überwältigen, und er sank in die Knie. Doch mit letzter Kraft zog er sich am Vorhang hoch. Er versteckte sein Gesicht in den schw e ren Falten und zog den Vorhang zu. Kaum war das Standbild bedeckt, fiel er kraf t los zu Boden.
    „Kommt!“ rief er noch mit ersterbender Stimme, dann rührte er sich nicht mehr.
    Vorsichtig öffnete Werigan die Tür. Als er sah, daß der Vorhang geschlossen war, stürzte er in das Gewölbe und eilte zu Raigo. Auch die anderen kamen nun herein und halfen, Raigo von den Fesseln zu befreien. Während Storn die Statue von ihrem Sockel nahm, beugte sich N a mur über Timio.
     
    „Er ist tot!“ sagte er tonlos, als er sich erhob. „Er hat sich für uns geopfert.“
     
    „So hat er wenigstens einen Teil seines Ziels erreicht“, meinte Werigan traurig, wä h rend Findir und Gilian Raigo aufhoben. „Er hat seine Selbstachtung wiedergefunden, und er hat sich an Eja gerächt. Mynthar wird ihm seine edle Tat vergelten. Doch nun laßt uns eilen, b e vor die Königin zurückkommt.“
     
    Die Gefährten hasteten durch die Gänge, die ihnen Timio ja zum Glück vorher b e schrieben hatte. Bald hatten sie die kleine Pforte erreicht und fanden ihre Pferde gesattelt vor. Sie le g ten den bewußtlosen Raigo über Ahaths Sattel, und Werigan deckte den Pelzumhang über ihn. Dann stiegen die Gefährten auf. Werigan ergriff Ahaths Zügel, und dann stoben sie d a von. Laut dröhnte der Hufschlag durch die  schlafenden Stadt, doch die Männer scherten sich nicht darum. Kaum hatten sie den Stadtrand erreicht, als sie auch schon von fern G e schrei und lärmende Rufe hörten. Eja hatte die Verfolgung aufgeno m men.
    Da die Moradin ausgezeichnet beritten waren, gewannen sie bald einen großen Vo r sprung. Auf einmal begann Raigo jedoch, sich zu regen. Namur hatte die ganze Zeit ein Auge auf den Bewußtlosen gehabt und rief nun Werigan zu:
     
    „Halt an! Raigo scheint zu sich zu kommen.“
     
    Werigan und die anderen stoppten sofort ihre Pferde. Trotz ihrer Eile hoben sie Ra i go vom Sattel. Völlig abwesend starrte er sie an. Er schien die Freunde nicht zu e r kennen.
     
    „Raigo! Hörst du mich?“ rief Werigan. „Kannst du reiten? Eja und ihre Krieger sind hinter uns her. Wir haben die Statue! Hörst du, Raigo? Deine Aufgabe ist gelöst, wenn es uns nur g e lingt zu fliehen.“
     
    Aber Raigo schaute ihn nur an, ohne eine Regung, als sähe er durch ihn hindurch. Schon hörte man

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