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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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was sagt ihr dazu?“
     
    Alle stimmten ihm bei, und so wurde die Statue hinter Raigo auf Ahaths Sattel g e bunden. Raigo schien von allem, was um ihn herum vorging, keine Notiz zu ne h men, doch war es, als sei er an Ahaths Sattel festgewachsen.
    Während Gilian Raigo die Stiefel anzog und Findir ihm den Umhang schloß und Handur gü r tete, redete Wer i gan auf Ahath ein.
     
    „Flieh, Ahath, flieh!“ sagte er immer wieder eindringlich. „Flieh so schnell du kannst! Bringe Raigo in Sicherheit!“
     
    Dann versetzte Werigan dem Pferd mit der flachen Hand einen leichten Schlag auf die Hi n terhand. Ahath drehte sich um und blickte Werigan mit seinen großen A u gen an. Dann warf er den Kopf hoch und schoß davon wie ein Pfeil, der von der Sehne geschnellt wird. Der lange Galopp schien ihn nicht im Mindesten ermüdet zu haben. Während sie der rasch kle i ner werdenden Gestalt des Reiters nachsahen, bereiteten sich die Gefährten auf den Kampf vor, der - wie sie glaubten - ihr letzter sein würde.
     
    Der Schneefall verringerte sich, während sie warteten und hörte dann ganz auf. So sahen sie ihre Verfolger aus dem Horizont auftauchen. Hatte bis dahin in ihren He r zen noch ein Hoffnungsfunke geschwelt, so erlosch er nun beim Anblick der Fei n de. Dieser Übermacht waren sie nicht gewachsen, denn etwa dreißig Reiter jagten nun wie graue Schemen heran. Schon konnten sie Ejas rote Mähne erkennen, die der Wind wie ein Banner hinter ihr herw e hen ließ.
    Doch plötzlich schien die Königin ihren Ritt zu verlangsamen. Die Gruppe der Reiter teilte sich. Die eine Hälfte hielt weiter auf die Wartenden zu, die anderen mit Eja an der Spitze fl o gen ihn weitem Bogen an den Gefährten vorbei. Eja hatte bemerkt, daß einer von ihnen fehlte. Das konnte nur dieser Randor sein! So überließ sie e i nem Teil ihrer Leute den Kampf und setzte mit den anderen die Verfolgung des Mannes fort, dem ihr ganzer Haß galt.
     
     
     
    14. Der letzte Kampf
     
    Raigos Bewußtsein war verdunkelt durch das namenlose Entsetzen, in das die schreckliche Nähe des Dämonenfürsten seine Seele getaucht hatte. Auch der Schild, den Mynthar um se i nen Gesandten breitete, hatte Raigo nicht völlig davor schützen können. Immer noch litt sein gemarterter Geist unter den Qualen, denen er ausg e setzt gewesen war.
    Er konnte sehen, doch die Bilder drangen nicht in sein Bewußtsein. Er hörte, doch der Ton ergab keinen Sinn.  Sein Körper fühlte die Kälte des eisigen Wintertages, doch er fror nicht. Was ihn im Sattel hielt war nackte Angst. Seine zerrissene Seele spürte noch immer das Ze n trum der dunklen Macht, die sich wie ein klebriges Netz über ganz Cygon ausgebreitet hatte. Das einzige Wollen in ihm war, sich diesem Netz zu entziehen, dem Grauen zu en t fliehen, das ihn wieder in seinen Bann ziehen wollte.
    Er fühlte weder Hunger noch Erschöpfung. Kein Schmerz drang zu seinem Bewuß t sein vor. In ihm war nur ein übermächtige Drang: fort, nur fort aus den Klauen des Schreckens!
    Ahath fühlte das Entsetzen seines Herrn, und die Liebe zu ihm schien dem großen Pferd Fl ü gel zu verleihen. Stunde um Stunde eilte er dahin. Seine Hufe schienen kaum den Boden zu berühren, und die Landschaft flog wie ein grauer Schemen an ihm vorbei. Näher und n ä her rückte die Grenze unter seinen wirbelnden Hufen. Ohne Rast, ohne langsamer zu we r den, trug  Ahath seinen Herrn der Freiheit en t gegen. Und dann, als es schon wieder Nacht war, überschritten sie die Grenze von Cygon und somit die Gre n ze von Thorakors Macht.
    Und da war es, als fiele die ihn umgebende Dunkelheit aus Furcht und Entsetzen mit einmal von Raigo ab. Sein Geist klärte sich, und plötzlich war er sich aller G e schehnisse bewußt. Wie ein Schlag traf ihn die Erkenntnis vom Opfer der Moradin, und maßlose Trauer erfüllte sein Herz. Er hatte die Freunde in den Tod geführt! Schon wollte er Ahath wenden, um zu ihnen zurückzureiten, doch er sah ein, daß es zu spät war und er ihnen keine Hilfe mehr würde bringen können. Außerdem wurde ihm mit Bitterkeit bewußt, daß er nicht mehr in der Lage gewesen wäre, noch einmal in den Schatten des Grauens z u rückzukehren.
    Und genauso plötzlich fühlte er nun auch, daß er am Ende seiner Kraft und am Rande der völligen Erschöpfung von Körper und Geist war.
    Ahath war hinter der Grenze in Schritt gefallen, und Raigo merkte, daß auch das Pferd völlig ausgepumpt war. So lenkte er Ahath über die flache Furt des Than auf

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