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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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das Wäldchen zu, in dem die Freunde ihn erwartet hatten.
    Ein heißer Schmerz zuckte in ihm hoch, als er den Lagerplatz sah. War es wirklich erst die sechste Nacht, seit er hier mit ihnen gesessen und das Wiedersehen gefeiert hatte? Er rutschte aus dem Sattel und löste mit Mühe Ahaths Riemenzeug. Das Pferd selbst schüttelte den Sattel ab und legte sich sofort nieder. Entkräftet ließ sich Raigo neben ihn sinken, zog den Umhang fester um sich und schmiegte sich an den warmen Leib des Pferdes. Seku n den später fiel er in den tiefen, traumlosen Schlaf der völligen Erschöpfung.
     
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    Eja tobte vor Wut, als sie sah, daß Randor nicht unter den Flüchtlingen war. Sie konnte sich immer noch nicht erklären, wieso Thorakor sein Opfer verschmäht ha t te und wie es Randor und seinen Gefährten gelungen war zu fliehen. Zwar hatte sie bei ihrer Rückkehr ins Heili g tum den geschlossenen Vorhang und die Leiche Timios gesehen, aber es kam ihr nicht in den Sinn, daß der Zwerg es gewagt haben konnte, der unverhüllten Statue noch einmal g e ge n überzutreten. So zerbrach sie sich den Kopf darüber, wer von den Männern die Kraft besessen haben konnte, das He i ligtum zu betreten. Nie zuvor hatte ein Mensch - außer den Königen von Cygon - den Anblick der Statue ertragen können oder sogar Thorakors Ann ä herung übe r lebt.
    Wer waren dieser Randor und seine Gefährten, und welche gewaltige Macht mochte ihnen innewohnen? Doch als sie dann mit Entsetzen feststellte, daß die Statue des goldenen Gre i fen fehlte, ahnte sie, wer ihr wahrer Gegner war. Angst und Wut e r füllte sie, denn nur diese St a tue hatte den Königen von Cygon die völlige Macht über den Dämonen gegeben, durch die sie ihre Zauberkräfte gewannen. Was würde geschehen, wenn der Dämonenfürst mer k te, daß er nicht mehr an sein unterird i sches Standbild gefesselt war? Eja wagte nicht, sich das vorzustellen. Sie mußte den Greifen zurückholen und mit ihm diesen verhaßten Randor. War ihre Macht erst wieder gefestigt, würde sie ihn allen Martern aussetzen, die ihre böse Phant a sie ersinnen konnte. Wut, Haß und Furcht verzerrten nun ihr schönes Gesicht, als sie festste l len mußte, daß Randor sich nicht  bei den anderen befand.
     
    „Teilt euch!“ schrie sie daher ihren Männer zu. „Fünfzehn Mann machen diese Hu n de dort nieder, die anderen folgen mir! Wir müssen den frechen Schänder unseres Heiligtums ei n holen.“
     
    So wandte sich die eine Gruppe den Moradin zu, die anderen folgten mit Eja an der Spitze Raigos Spur, die sich deutlich von der dünnen Schneedecke abhob. Doch die Pferde der Cygonen waren der rasenden Geschwindigkeit nicht lange gewachsen. Eines nach dem a n deren fiel zurück, obwohl ihre Reiter sie brutal antrieben. Zwei der Pferde brachen unter i h ren Reitern zusammen. Nun ritten nur noch acht Mä n ner hinter Eja. Eine Weile versuchte sie, die Tiere mit ihren Zauberkräften aufrecht zu halten, doch dann wurde ihr das zu a n strengend.
     
    ,Gut!’ dachte sie. ,So muß ich ihn allein stellen.’
     
    Sie zog den Zauber von den Pferden ab, die daraufhin sofort stehen blieben. Nur ihr eigenes Pferd lief weiter. Es war ein ausgezeichnetes Tier, und Eja hatte es zusätzlich noch mit e i nem Spruch belegt, der ihm ungewöhnliche Kräfte verlieh. Zwar reichte seine Schnelligkeit nicht an die Ahaths heran, doch Ejas Zauber zeigte ihr auch in der Nacht Raigos Spur. Als der Morgen anbrach, hatte auch sie die Grenze Cygons erreicht.
    Doch sobald sie die Grenze ihres Landes überschritt, verloren ihre Zauber die Wirkung. Wiehernd bäumte sich das abgetriebene Pferd noch einmal auf und warf se i ne Reiterin ab. Dann stürzte es tot zu Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht raffte sich Eja auf. Der harte Aufprall hatte sie leicht betäubt, doch der Haß trieb sie sofort weiter. Taumelnd ging sie auf den Fluß zu. Hier an der Furt hatte es nur wenig g e schneit, und Raigos Spur war deutlich auf der anderen Seite des Flusses zu erkennen. Entschlossen watete Eja durch das knieti e fe Wasser. Die eisige Kälte klärte ihren Blick, und die durch den Sturz hervorgerufenen Schmerzen ließen nach. Auf der anderen Seite des Flusses folgte Eja der Spur, die auf das Wäldchen zulief, in dem Raigo schlief. Als sie sich den Bäumen näherte, zog Eja ihr Schwert und schritt vo r sichtig weiter.
    Und da

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