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Der Goldene Kompass

Der Goldene Kompass

Titel: Der Goldene Kompass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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Familienoberhäupter auf dem Podium versammelt waren, gab Farder Coram John Faa das Blatt mit seinen Notizen, worauf dieser sich erneut an die Versammelten  wandte.
    »Freunde, wir haben ein Aufgebot von einhundertsiebzig  Mann. Ich bin stolz darauf und danke euch. Und so schwer, wie  das Gold ist, zweifle ich nicht daran, daß ihr tief in eure Truhen  gegriffen habt, und auch dafür danke ich euch herzlich. Wie  geht es jetzt weiter? Wir mieten ein Schiff, fahren nach Norden, suchen die Kinder und befreien sie. Nach allem, was wir  wissen, kann es dabei zu Kämpfen kommen. Es wären weder  unsere ersten noch unsere letzten, aber wir haben noch nie  gegen Menschen kämpfen müssen, die Kinder entführen, und  dazu brauchen wir unser ganzes Können. Aber wir werden  nicht ohne unsere Kinder zurückkehren. Ja, bitte, Dirk Vries?« 
    Ein Mann stand auf und sagte: »Lord Faa, wißt Ihr, warum  die Kinder entführt wurden?«
    »Soviel wir gehört haben, aus einem theologischen Grund. Es  geht um ein Experiment, wir wissen aber nicht, was für eins.
    Ehrlich gesagt wissen wir nicht einmal, ob den Kindern Schaden zugefügt wird. Aber egal, ob es gut oder schlecht ist, was sie  tun, sie haben kein Recht, sich nachts an Kinder heranzumachen und sie aus ihren Familien zu reißen. Ja, Raymond van  Gerrit?«
    Der Mann, der bereits beim ersten Thing gesprochen hatte,  erhob sich und sagte: »Es geht um das Kind, von dem Ihr gesagt  habt, es würde gesucht, und das heute in der ersten Reihe sitzt.  Ich habe gehört, die Häuser der Leute, die am Rand der Fens  leben, wurden ihretwegen auf den Kopf gestellt. Und wie ich  erfahren habe, soll genau am heurigen Tag wegen dieses Kindes  im Parlament die Aufhebung unserer alten Privilegien beantragt werden. Jawohl, Freunde« — er übertönte das erschrokkene Geflüster im Saal — »ein Gesetz soll verabschiedet werden, das uns das Recht auf freie Bewegung innerhalb und außerhalb der Fens nimmt. Deshalb, Lord Faa, wollen wir wissen: Wer ist dieses Kind, dessentwegen wir in solche Bedrängnis geraten? Soviel ich weiß, ist es kein gyptisches Kind. Wie konnte es so weit kommen, daß ein Kind von Landlopern uns alle in Gefahr  bringt?«
    Lyra sah zu John Faas mächtiger Gestalt auf. Ihr Herz pochte  so laut, daß sie kaum die ersten Worte seiner Antwort verstehen  konnte.
    »Sprich es ruhig aus, Raymond, ziere dich nicht«, sagte er.  »Du willst also, daß wir das Kind jenen ausliefern, vor denen es  geflohen ist, stimmt das?«
    Trotzig und mit finsterem Blick stand der Mann da und  schwieg.
    »Na gut, vielleicht willst du es, vielleicht auch nicht«, fuhr  John Faa fort. »Aber wenn hier jemand einen Grund braucht,  Gutes zu tun, möge er über folgendes nachdenken. Das kleine  Mädchen ist die Tochter von keinem Geringeren als Lord  Asriel. Für alle, die es vergessen haben: Es war Lord Asriel, der  sich bei den Türken für das Leben von Sam Broekman eingesetzt hat. Es war Lord Asriel, der den gyptischen Booten freie  Fahrt auf den Kanälen seiner Ländereien gewährte. Es war Lord  Asriel, der zu unserem großen und nachhaltigen Nutzen im  Parlament das Gesetz über Wasserstraßen zu Fall brachte. Und  es war Lord Asriel, der beim Hochwasser im Jahre 53 Tag und  Nacht aktiv war und zweimal selbst ins Wasser sprang, um die  Kinder Ruud und Nellie Koopman zu retten. Hast du das alles  vergessen? Schäme dich!
    Und nun wird derselbe Lord Asriel in der entlegensten, kältesten und finstersten Wildnis gefangengehalten, in der  Festung von Svalbard. Muß ich dir erklären, welche Kreaturen  ihn dort bewachen? Seine kleine Tochter befindet sich hier in  unserer Obhut, und Raymond van Gerrit will sie für ein wenig Ruhe und Frieden den Behörden übergeben. Stimmt das, Ray  mond? Steh auf und antworte, Mann.«
    Aber Raymond van Gerrit war auf seinen Platz gesunken,   und nichts hätte ihn dazu bringen können, wieder aufzustehen.  Ein leises mißbilligendes Gemurmel lief durch die Halle, und  neben einem tiefen, glühenden Stolz auf ihren tapferen Vater  empfand Lyra zugleich die Scham, die van Gerrit verspüren  mußte.
    John Faa wandte sich an die Männer auf dem Podium. 
    »Nicholas Rokeby, ich beauftrage dich, ein Schiff zu beschaffen und darauf das Kommando zu führen, wenn wir aufbrechen. Adam Stefanski, du bist für Waffen und Munition zuständig und befehligst die Männer im Kampf. Roger van Poppel, du  kümmerst dich um die

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