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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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nur die übrigen Soldaten, sondern auch die Tanu-Frau Epone töteten.
    Im Augenblick des Triumphs wollte Felice den goldenen Ring Epones an sich nehmen. Sie wußte, er würde die latenten Metafunktionen freisetzen, die bisher in ihrem Gehirn eingekerkert waren. Aber ein halb verrückter Zeitreisender warf den wertvollen Halsreif in einen See, wo er in tiefem Wasser versank. Nur ein starkes Sedativum aus Ameries Arzttasche, das Felice bewußtlos machte, hinderte die kleine Athletin daran, den ihr zuvorgekommenen Mann zu ermorden.
    Große Angst bereitete den Flüchtlingen der Gedanke, daß die sterbende Epone eine telepathische Botschaft über die Rebellion ausgesandt haben könnte. Die meisten entschieden sich dafür, dem Bergsteiger Basil Wimbome zu folgen, der sich erbot, sie in kleinen Booten über den prähistorischen Lac de Bresse und weiter in die Sicherheit des hohen Jura zu führen. Claude mit seiner bei Expeditionen auf wilden Planeten des Galaktischen Milieus gesammelten Erfahrung war nicht dafür. Sein Rat war, sich in die Wälder der nahegelegenen Vogesen zu schlagen, wo es Grauringen auf Chalikorücken schwerfallen würde, ihnen nachzusetzen. Nur Richard und Amerie erklärten sich für ihn, und die noch bewußtlose Felice nahmen sie mit.
    Von einem hohen Grat aus sahen die vier Mitglieder von Gruppe Grün Boote von Grauringen, die ihre früheren Gefährten verfolgten. An diesem Abend fühlte sich Amerie von Felices Heftigkeit, die einen dunklen Schatten in ihrer eigenen konventionellen Spiritualität widerzuspiegeln schien, seltsam angezogen.
    Während sie am nächsten Tag einen reißenden Fluß überquerten, stürzte Amerie und brach sich den Arm. Die anderen schlugen ein Lager auf und versuchten, zu einer Entscheidung zu gelangen, was jetzt zu tun sei. Felice hielt es für selbstverständlich, daß sie alle ein Leben als Guerilleros führen und Karawanen in der Hoffnung überfallen würden, einen anderen goldenen Ring zu erbeuten. Richard wies diese Idee mit Verachtung von sich. Das einzig Vernünftige sei es, zum Meer zu ziehen, fort aus den Gebieten, von denen bekannt war, daß Tanu sie bewohnten. Claude gab Richard im stillen recht, doch der Gedanke, das impulsive Mädchen allein zurückzulassen, beunruhigte ihn. So zog er sich weiter in den Wald zurück, um nachzudenken. Nachdem er die Asche seiner verstorbenen Frau vergraben hatte, schlief er ein, und als er am Abend erwachte, saß eine winzige Pliozän-Katze vor ihm, die sich wie eine Hauskatze benahm und darauf bestand, ihn zurück ins Lager zu begleiten. Die Katze, dachte Claude, würde Amerie ablenken, deren Gedanken auf morbide Weise um Felice kreisten.
    Als er im Lager anlangte, stellte er fest, daß die anderen spurlos verschwunden waren. Voller Befürchtungen folgte Claude dem Ufer stromaufwärts. Die Zeitreisenden waren vor den schrecklichen Firvulag gewarnt worden, die in den Wäldern der Vogesen hausten. Nun sorgte sich Claude, daß Richard, Felice und Amerie von den gestaltwechselnden kleinen Aliens entführt - oder aber von den Dienern der Tanu wieder eingefangen worden seien. Er hörte Stimmen, fühlte sich gegen seinen Willen gezwungen, sich zu zeigen, und stieß auf genau die Gruppe von Desperados, die seine Freunde ergriffen hatten. Es waren keine Aliens, sondern menschliche Wesen - freie Menschen, die aus Tanu-Banden entronnen waren und jetzt als Gesetzlose lebten.
    Ihre Anführerin war eine erfolgreich verjüngte Frau, die einen goldenen Ring trug: die Witwe des Zeitportal-Entdeckers, letzten Endes schuld an der Erniedrigung und Versklavung der Pliozän-Menschheit: Angélique Guderian.
    Am letzten Tag des August erreichten die vier Mitglieder der Gruppe Grün, Madame Guderian und ihre Bande sowie etwa 200 weitere »Geringe« (so nannten sich die freien Menschen voll Stolz selbst) ein Versteck in einem gigantischen hohlen Baum in den Vogesen. Überall im Wald streiften jetzt Tanu und ihre grauberingten Gefolgsleute umher, denn Lord Velteyn von Finiah hatte sie ausgesandt, die Mörder seiner Schwester Epone zu suchen. Velteyn selbst, Meister in den Metafunktionen Psychokinese und Kreativität, machte Ausfälle an der Spitze seiner Fliegenden Jagd, einem Kader glorreicher Tanu-Ritter in Glasrüstungen, die die mentale Kraft ihres Lords in die Lüfte hob.
    Sicher in ihrem Zufluchtsort, kamen die Geringen und Gruppe Grün zu einem Einverständnis. Madame berichtete den Neuankömmlingen von ihrem grandiosen Plan, die gesamte

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