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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Regenzeit, aber jetzt könnte es nicht herrlicher sein. Das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb die Fremden ihren Großen Wettstreit in dieser Zeit des Jahres abhalten. Ein ideales Wetter für einen Krieg.«
    Die Nonne antwortete nicht.
    Felice fuhr fort: »Haben wir erst einmal die Ringefabrik zerstört und das Zeitportal geschlossen, wird es viele Kämpfe geben. Diese Tanu-Sklavenherren werden bekommen, was sie verdienen, jetzt, wo wir mit dem Eisen das richtige Mittel gegen sie gefunden haben. Mir sind noch mehr Ideen gekommen, Über die ich mit den anderen nicht gesprochen habe ... Zum Beispiel könnten wir vielleicht ein Bündnis mit allen Silbernen schließen, deren Loyalität der Menschheit statt den Tanu gehört. Elizabeth könnte sie für uns aussortieren, und wir würden ihre Silberringe durch gestohlene goldene ersetzen. Dann hätten wir ein menschliches Elite-Korps, das jeder Massen-Jagd gewachsen wäre, die die Fremden aufstellen mögen. Menschliche Metas gegen fremde Metas! Wir könnten das ganze Zwerg-Königreich Übernehmen!«
    Amerie schwieg.
    Felice rückte näher. »Du billigst das nicht. Es entspricht nicht deiner christlichen Ethik. Du denkst, wir sollten unsere Freiheit durch irgendwelche Verhandlungen gewinnen. Vernunft und brüderliche Liebe!... Warum bist du mir aus dem Weg gegangen, Amerie? Siehst du mich jetzt auch als Ungeheuer wie die anderen?«
    Die Nonne wandte sich ihr zu. im Licht der Sterne war ihr Gesicht freundlich. »Ich weiß schon, was für einen Unsinn du mir auftischen willst, Felice. Bitte, tu es nicht! Ich habe versucht, dir zu erklären, wie es mit mir ist. Ich weiß, du hast deine Bedürfnisse, und du bist frustriert worden, als du den Kampf in Finiah verpaßtest, und der arme Bootsmann hat dich fast zum Wahnsinn getrieben. Aber du kannst nicht mich dazu benutzen, deine Spannungen abzubauen. Nicht durch Grausamkeit, und auch nicht durch Sex. Es ist mein gutes Recht, mich an meine Gelübde zu halten. Ich erwarte nicht, daß du das verstehst, doch du wirst es respektieren müssen.«
    Felices Lachen klang unsicher. Sie saß ganz still, ihr gebräuntes Gesicht ein Kontrast zu dem Halo hellen Haares. »Es ist also nicht weit her mit der brüderlichen Liebe«, sagte sie. »Danke für nichts, Schwester. Eine Zeitlang hatte ich geglaubt, du hättest mich gern.«
    Die Nonne drehte sich um und faßte das Mädchen bei den schlanken, bloßen Schultern. »Du unmögliches Kind! Natürlich liebe ich dich. Warum, glaubst du, bin ich mitgekommen?«
    »Ja, warum? Warum?« Felices Stimme hob sich jammernd.
    Sie stach mit ihrer koerziblen Kraft zu. Die Nonne zuckte mit einem Schmerzenslaut zurück. Felice rief: »Es tut mir leid, Amerie! Es tut mir leid! Ich will es nicht wieder tun. Sieh mich nicht so an - denk mich nicht so an!« der helle Kopf senkte sich. »Niemals, niemals! Keine von uns beiden. Warum? Warum ist es so verkehrt, ein bißchen Glück und Wärme zu finden? Wir können morgen tot sein, und das wäre dann das Ende davon.«
    »Felice, das glaube ich nicht. Ob wir leben oder sterben, ich glaube nicht, daß es das Ende ist. Das ist einer der Gründe für meine Entsagung.«
    »Dein religiöser Mumbo-Jumbo! Wer kann beweisen, daß es da draußen einen Gott gibt? Oder, wenn es ihn gibt, wer kann beweisen, daß er uns liebt - daß er kein Greuel ist, das mit uns seine Spiele treibt? Du kannst es nicht beweisen! Du bist eine gebildete Frau, eine Arztin. Du weißt, daß es keinen Beweis gibt!«
    »Nur in der menschlichen Psyche. Jn unsern Nöten. In unserm suchenden Instinkt. In unserer sehr merkwürdigen Verehrung der Liebe, die gibt, ohne zu nehmen.«
    »Ich brauche deine Liebe! Du willst sie mir nicht geben! Du lügst, wenn du sagst, du liebst mich!«
    »Ich muß auch mir selbst treu bleiben. Mich selbst lieben, nannte Claude es. Ich mußte erst ins Pliozän kommen, um zu entdecken, daß ich es wert bin, geliebt zu werden. Und du ... liebe Felice. Du hast niemals gelernt zu lieben. Nicht auf menschliche Art. Deine Art ist anders und - schrecklich. Meine Art von Liebe kann dich nicht befriedigen, und was du Liebe nennst, wäre eine Ungerechtigkeit gegen mich. Ich möchte dir helfen, aber ich weiß nicht wie. Ich kann nichts tun, als für dich zu beten.«
    »Großartig!« Das Mädchen lachte verächtlich. »Dann los damit! Laß mich hören, wie du für die arme verdammte unmenschliche Felice betest!«
    Amerie zog das widerstrebende Mädchen in ihre Arme. Leise klang ihr Gebet durch

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