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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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wahnsinnig ist, dann doch kurz davor.«
    »Stromschnellen voraus!« sang Vanda-Jo von ihrem Ausguck auf dem ausgefahrenen Mast, wo sie sich in einem von Basil installierten käfigähnlichen Apparat festhielt. Khalid hinkte hin, um ihr herabzuhelfen. Gemeinsam montierten sie das Klettergerüst ab und brachten die Plastik-Planen des Bootes wieder an. Der Mast sank in sein Gehäuse.
    »Bleibt da nicht stehen!« warnte Häuptling Burke sie. »Jeder soll sich anschnallen und sich genau versichern, daß die Verschlüsse zu sind. Kommen Sie, Felice!«
    Sie zerrten den Skipper in das Ruderhaus. Hansi glitt aus dem Sitz des Kapitäns, und der Bootsmann, der kaum bei Bewußtsein war, wurde angeschnallt. Ein Netz aus Basils Bergsteiger-Seilen hielt Felice an einem kleineren Pilotensessel fest.
    »Ich brauche keine Hilfe«, rief Felice. »Macht schnell, daß ihr wieder auf eure Plätze kommt! Ich werde mit ihm fertig. Und ich glaube, ich schaffe es jetzt so gerade eben, das Boot mit meiner PK zu halten - auf den geraden Strecken.«
    Die anderen rannten nach achtem. Ein gewaltiges Tosen erfüllte die Luft und hallte von den steilen Wänden der Schlucht wider, die sich zu beiden Seiten senkrecht mindestens 600 Meter hoch erhoben. Obwohl es erst früher Nachmittag war, füllte Dämmerung die neblige Rinne, durch die die Rhône mit zunehmender Geschwindigkeit kochte. Das Fahrzeug kippte nach vom. Schwarze Felsblöcke mit Kragen aus sprudelnder Gischt schossen verwischt vorbei ...
    Hör mir zu Harry hör mir zu Harry du wirst dein Boot steuern wie du es immer tust du wirst es heil und ganz zwischen den Klippen hindurchbringen die Stromschnellen hinunter wie du es immer tust heil und ganz hörst du mich Harry steuere das Boot du bist ein guter Skipper Harry du bist der beste das hier ist doch gar nichts für ein Wildwasser-As wie dich Harry bring es heil und ganz durch Harry tu es ...
    Die roten Augen des Bootsmannes verengten sich. Er drehte das Rad nach Steuerbord, und das Fahrzeug umrundete ein hochaufragendes Hindernis, raste auf die Wand der Schlucht zu, wurde knapp davor herumgerissen und schoß in eine sich öffnende Ritze zwischen zwei kolossalen Wellen, die wie gelbe Walrücken aussahen. im Zickzack ging es durch einen brodelnden Wirrwarr von Stein und Schaum, um eine Kurve und auf einen breiteren Abschnitt der Schlucht zu, wo das Wasser merkwürdig ruhig zu sein schien. Erst im letzten Augenblick erkannte Felice, daß das Wasser Über eine Klippe jäh in neblige Undurchsichtigkeit stürzte. Panik ergriff sie, doch gleich darauf sah sie den sicheren Nebenkanal, der in der Nebelwolke und dem Schaum verborgen war ...
    ... aber inzwischen war es zu spät. Harry hatte sich ihrem Griff entwunden. Das Boot fuhr Über den Rand des Wasserfalls hinaus, Überschlug sich und landete krachend auf dem Verdeck. Es schien sich mittschiffs zu werfen wie ein großes zerbrochenes Trampolin. Der Skipper namens Harry lachte jetzt hysterisch. Es war keine Zeit, irgend etwas gegen ihn zu unternehmen, denn alle übrigen Menschen achtem schrien und fluchten und hingen mit dem Kopf nach unten an ihren Sicherheitsgurten in dem dunklen brodelnden gelben Schlund.
    Felice brauchte jeden Fetzen ihrer psychokinetischen Kraft, um das Boot wieder umzudrehen, so zäh hielt die saugende Strömung in den ausgehöhlten Felsen unterhalb der Kaskade es fest. Aber endlich entriß sie es ihr. Es flog wieder auf der Oberfläche des Stroms dahin, und Felice versuchte, Harry zu fassen und von neuem unter Kontrolle zu bringen ...
    ... aber, o Gott, da vom! Und es gab keine Möglichkeit mehr zu einem Manöver, um ihm auszuweichen! Und - Krach! Das pneumatische Fahrzeug prallte von einem großen gezackten Monoliten ab. Wasser schoß durch eine zerbrochene Planke herein, während sie in einem Neigungswinkel von fünfzig Grad um eine scharfe Kurve in der Rhone trieben.
    Schließlich wälzte sich das Boot wieder in die Waagerechte und fuhr geradeaus. Das Gefälle wurde Geringer, das Wasser floß langsamer und verbreiterte sich inmitten eines Tals mit braunen Steppenhügeln auf zwei Kilometer.
    Der Bootsmann kicherte immer noch. Felice riß ihre Gurte ab, sprang zu ihm und schlug ihn mit solcher Wut, daß er beinahe wieder bewußtlos wurde.
    »Du blöder Scheißkerl!«
    Des Mannes subvokaler Gedanke trotzte ihr durch Schmerz und wahnsinnigen Triumph: Du hattest Angst haha Angst kleines Ungeheuer und das Boot war mein!
    Laut stöhnte er und spuckte Blut von seiner zerbissenen

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