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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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klopfte ihm sogar sacht auf den flachen Schädel. Der Hyainailouros drehte sich wie wahnsinnig, versuchte dem Chaliko den Bauch aufzuschlitzen oder seinen Peiniger mit den knirschenden Kiefern zu fassen. Die Zuschauer belohnten jeden Coup mit anerkennendem Gebrüll. Endlich, als der Säbelzahn vor Schwindel und Frustration zu taumeln begann, riefen hie und da unter den Fans Stimmen: »Tod! Tod!«
    Stein gab seinem Reittier die Sporen und galoppierte in einem engen Kreis um das schwankende Geschöpf, das sich auf die Hinterbeine erhoben hatte. Es stieß eine Folge kurzer, hoher Laute aus, die wie Dämonengelächter klangen.
    Thagdal stand wieder auf und hob die Hand.
    »Tod!« heulte die Menge im Chor.
    Und dann war es ganz still, bis auf das Trappeln der klauenbewehrten Füße des Chalikos, als Stein es von dem Hyainailouros weglenkte, und das rasselnde Atmen des erschöpften Opfers, das auf die Rückkehr seines Feindes wartete. Stein stieg ab. Am Schaft seiner Axt befand sich ein kräftiges Tau. Der vorwärtsschreitende Wikinger schwang die Waffe an diesem Tau, ließ sie immer wieder um seinen gehörnten Kopf kreisen. Er näherte sich dem auf den Hinterbeinen stehenden Ungetüm. Jede Facette seiner Rüstung glitzerte, und die rotierende Vitredur-Klinge war fast unsichtbar. Dann sprang er, die Flugbahn seines Körpers genau auf das Schwanken des Säbelzahns abgestimmt, und schnitt ihm den Kopf ab.
    Das Publikum explodierte in mentalem und stimmlichem Tumult, es brüllte, klatschte und trampelte. Thagdal öffnete ein Törchen vorn an der Loge und stieg die Treppe zur Arena hinunter. Dort rissen die Helfer des Marschalls das Tor im Schutzzaun weit auf, so daß Stein dem Souverän entgegengehen konnte. Der Wikinger nahm seinen Smaragdhelm ab und stapfte vorwärts.
    Und dann keuchte die Menge auf. Von der anderen Seite des Stadions donnerte ein schwarzes Chaliko heran, das einen kleinen Reiter in einer Rüstung aus Goldlüster-Glas trug. Gerade als Stein vor dem König anhielt, zügelte Aiken Drum sein Reittier. Rutschend kam es knapp einen Meter hinter Aikens >Diener< zum Stehen. Der kleine Mann grinste wie eine Kürbislaterne.
    »Und er hat es ganz allein geschafft!« erklärte der Possenreißer. »Ich, der Mächtige, habe ihm kein bißchen geholfen!«
    Der Marschall des Sports war gezwungen, sein PK schnell einzusetzen, wenn er die von Aiken erzeugte große Staubwolke daran hindern wollte, den aus der Fassung gebrachten König einzuhüllen. Jetzt trat der Funktionär vor und rief: »Bitte Ruhe für die Akkolade Seiner Ehrfurchtgebietenden Majestät!«
    »Ja«, sagte Stein und streifte Aiken mit einem Blick. »Du wirst deine Chance bekommen.«
    Thagdal hielt eine Kette mit einem großen Medaillon, das das heraldische männliche Gesicht zeigte, in die Höhe. Die

 

Menge schrie: »Slonshal!« und er hängte es Stein um den Hals.
    »Empfange diese unsere Akkolade und sei für immer unser treuer Kämpfer.«
    Die Zuschauer jubelten, und Königin Nontusvel warf eine Serviette hinunter, die in einem herrlichen Rubin-Daumenring steckte (Stein machte es gar nichts, daß sie ein bißchen Bananenbekleckert war), und die Tanu-Damen schwitzten Sinnlichkeit aus, und sehr beherrschte Feinseligkeit emanierte von den Tanu-Herren, und ein Stallknecht brachte Stein sein Chaliko, und er ritt davon. Aiken folgte ihm und sandte: »Das ist mein wackerer Junge!« in einem gewaltig verstärkten Fernsprecher-Modus.
    Als Thagdal in die Loge zurückkehrte, umgab ihn eine deutliche Atmosphäre königlicher Gereiztheit.
    »Na, na, Thaggy«, beschwichtigte die Königin.
    »Hat es dir nicht gefallen?« quietschte Greggy.
    Ein gewaltiges Donnergetöse erscholl. »Genau meine Gefühle«, grollte der Hochkönig des Vielfarbenen Landes. »Ihr müßt mich alle entschuldigen. Ich gehe, mein königliches Wasser abzuschlagen.«
    »Er mag Menschen im Grunde nicht, weißt du.« Lord Greg-Donnets fröhliches Kindergesicht wurde von aufblitzender geistiger Klarheit erhellt. »Ebenso wenig wie du, meine Königin, und deine gesamte Heerschar. Der König erträgt die Menschheit als notwendiges Obel. Aber dir wäre es lieber, das Zeitportal hätte sich nie geöffnet.«
    »Schäm dich, Greggy!« rügte Nontusvel. »Einige meiner besten Freunde sind Menschen. Du darfst so etwas nicht sagen, ungezogener Junge! Was soll Bryan denken? Hier - da hast du ein schönes hartgekochtes Ei.«
    Der Genetik-Meister nahm den ihm angebotenen Silberteller und betrachtete ihn,

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