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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Ausbruch von Reden und Lachen herüber. Sechs hohe Erscheinungen von unirdischer Schönheit, ganz Regenbogen-Chiffon und funkelnde Edelsteine und wallendes blondes Haar und aggressive Sinnlichkeit, schwebten unter erregten Ausrufen auf die drei Männer zu.
    »Wir haben dich fernbeobachtet und wußten, daß du dich hier versteckst!«
    »Böser, köstlicher Raimo, einfach wegzulaufen!«
    »Jetzt müssen wir dich wieder bestrafen, nicht wahr?«
    »Schwestern! Wißt ihr, wer der Große ist? Das ist Stein! Nehmen wir ihn auch!«
    Parfümiertes Flattern und ein Anprall koordinierter koerzibler Kraft auf einen Gedankenschirm aus Gold waren gefolgt von mentalem Gekicher und schamlosem Kneifen, das Aiken und den Wikinger in Brand setzte, obwohl ihre psychischen Barrieren geschlossen waren. Ein Aufstöhnen: »Laß es nicht zu!« Und dann waren Raimo und die Tanu-Frauen verschwunden.
    »Heilige Scheiße«, flüsterte Stein.
    Aiken schüttelte seinen Kasperkopf. »Damals im guten alten Milieu hätte ich gesagt: >Eine angenehme Art, zugrunde zu gehen.< Aber du würdest nicht glauben, was im Schädel des armen Teufels herumklapperte. Das ist wirklich ein Schicksal, schlimmer als der Tod! Er ist diesen verrückten Weibern einfach nicht gewachsen.«
    Stein meinte: »Zu schade, daß du keinen Unterricht gibst.«
    »Aiken Drum!« dröhnten Gedanken und Stimme des Lords der Schwerter. »Du wirst gerufen, deine Kraft vor dem König, dem Adel und dem Volk von Muriah zu beweisen.«
    »Oh-oh. Ich bin dran.« der Possenreißer blickte zu Stein auf, diesmal ernst. »Wenn sie mich da draußen umbringen, führt Mayvar dich zu dem Ort, wo Sukey versteckt ist.«
    »Gib's ihnen, Junge!« ermutigte der Wikinger ihn.
    »Möge es euch gefallen, Ehrfurchtgebietende Majestäten, den Gruß des menschlichen Goldringträgers Aiken Drum, von der ehrwürdigen Mayvar Königsmacherin, Präsidentin der Fernsprecher-Gilde, geförderter Kandidat, entgegenzunehmen.«
    Aiken ritt auf seinem schwarzen Chaliko heran, um seine Ehrenbezeugung zu machen. Der Applaus war fast so wild wie der, der den Schlachtenmeister begrüßt hatte.
    Nodonn selbst stand mit Tagan und dem Marschall des Sports am Fuß der Treppe. Er hatte den Kopf entblößt und trug einen wohlwollenden Ausdruck auf dem glühenden Gesicht. Als der Jubel völlig verstummt war, sagte er:
    »Aiken-Drum - deine ehrwürdige Patronin hat uns von deinen beträchtlichen metapsychischen Talenten berichtet. Aber das sind nicht die Eigenschaften, die wir heute zwecks Abwägung deiner Kandidatur prüfen wollen. Statt dessen möchten wir die grundlegenden Qualitäten testen, die Mitglieder unserer schlachtenerprobten Gesellschaft auszeichnen müssen - Mut, Entschlußkraft, Intelligenz. Zeige sie uns, wenn du dem Gegner entgegentrittst, den ich für dich ausgesucht habe ... Sein Name ist laut den Weisen von Goriah Phobosuchus. Die meisten seiner Art sind seit beinahe fünfzig Millionen Jahren ausgestorben. Aber ein paar lebende Fossilien gibt es noch in den Regionen südlich meiner Stadt, an der breiten Mündung des Flusses Laar, wohin die langhalsigen Seeungeheuer kommen, um sich zu paaren und fortzupflanzen. Mit meiner Geisteskraft habe ich ihn unterworfen und hergebracht, damit du deine Talente zeigen kannst. Aber ich verpflichte dich, Aiken Drum, unsere sportlichen Regeln zu beachten! Du darfst in deinem Kampf mit dem Phobosuchus keine offenkundigen mentalen Kräfte einsetzen - nur körperliche Stärke, Tapferkeit und natürliche List. Breche unsere Gesetze, und der vereinigte Zorn dieser edlen Gesellschaft wird dich vernichten.«
    Ein tiefer Ton flog Über die Menge hin. Unterschiedliche ferngesprochene Gefühle umkreisten die kleine Gestalt in der goldenen Rüstung: einige feindlich, einige spöttisch oder furchtsam, aber andere ...
    Ich will verdammt sein, dachte Aiken. Ich glaube, die meisten von ihnen wollen, daß ich siege!
    Als Nodonn mit seinen Ermahnungen fertig war, gab der König das Zeichen zum Beginn des Kampfes. Mit einer Hand hob Aiken seine Bannerlanze. Er salutierte erst der königlichen Loge und dann der Zuschauermenge. Mit der anderen Hand zeigte er, während der sein Chaliko zur Mitte der Arena hin wendete, dem Schlachtenmeister die Geste, die auf seinem Banner dargestellt war.
    Ein lautes Freudengebrüll brach los. Eine schwer gesicherte Tür neben den Tierpferchen schwang auf und enthüllte eine dunkle, höhlenähnliche Öffnung. Nodonn rief mit Stimme und Gedanken

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