Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
sie vor ein großes schwarzes Loch im Berg und eine unangenehme Wahl gebracht.
    »Warum sollen wir ihn denn nicht unter der Erde jagen?« fragte Aiken Drum.
    Nodonn bedachte seinen kleinen Rivalen mit einem mitleidigen Blick. »Zu Fuß? Ohne Bärenhunde, die seinen Geruch wahrnehmen und ihn ablenken könnten?«
    Die beiden saßen auf völlig erschöpften Chalikos und warteten darauf, daß die anderen Anführer der großen Jagd die Platte vor der Höhle erreichten. Mehrere Dutzend Amphicyonen trieben sich dort herum und heulten vor Enttäuschung. Keines wagte sich mehr als zwei oder drei Meter in den Höhleneingang, dem kühle, dumpfe Luft entströmte.
    »Werfen wir nur mal einen Blick darauf, was drinnen ist«, schlug Aiken vor. Er beschwor eine blitzende Energiekugel herauf, die wie ein schwebender Stern in die dunkle Spalte eindrang. Die beiden Jäger folgten ihr mit ihrer Fernwahrnehmung. Sie kam in eine große Kammer, ganz gespickt mit Stalaktiten und Stalagmiten, wo sich ein breiter See befand. An der hinteren Seite führte ein Bogengang tiefer in den Berg hinein, und Aiken dirigierte die psychoenergetische Fackel in diese Öffnung, durch die ein unterirdischer Fluß strömte. Nach etwa einem halben Kilometer wurde der Tunnel eng, und die Decke senkte sich herab. Endlich stürzte sich der Fluß in einen so schwarzen Abgrund, daß das Licht der Fackel ihn nicht erhellen konnte. Ganz kurz erblickten die beiden Metapsychiker mit ihrem geistigen Auge einen Wasserfall, der wie ein Streifen Gaze ins Nichts fiel. Dann wurde die Fackel plötzlich ausgelöscht.
    Ein schwaches Gelächter stieg aus den Tiefen auf.
    »Du mich auch«, sagte Aiken zu der weit entfernten Feuergestalt.
    Das Reittier des Königs kletterte den steinigen Hang empor, dicht gefolgt von Stein, der das Wohlwollen des Königs gefunden hatte. Danach kamen Lord Celadeyr von Afaliah, Lady Bunone Kriegslehrerin und etwa fünfzehn andere der Gesellschaft, die genug PK besaßen, um ihren stolpernden Tieren beim Aufstieg zu helfen. Wegen Delbaeths Gewohnheit, Verfolger mit Feuerkugeln zu bombardieren, hatten die Teilnehmer an dem Feldzug sich nicht in die Luft erheben können.
    »Nun?« brummte Thagdal.
    »In der Erde verschwunden«, antwortete der Schlachtenmeister.
    Der König nahm seinen Diamanthelm ab, sank im Sattel zusammen und kaute auf seinem goldenen Schnurrbart. »Verdammt, verdammt. Nachdem wir ihn bis hierher gejagt haben.«
    »Das macht er jedes Mal«, bemerkte Celadeyr von Afaliah und zuckte aquamaringepanzerte Schultern. »Er führt einen von einer Pflanzung zur nächsten. Läßt einen glauben, man habe ihn in der Falle, und dann taucht er außerhalb der Reihen auf, brät ein paar Graue und jeden anderen, den er mit heruntergelassenen Hosen erwischt, und schon geht das Rennen von neuem los. Fangt mich doch, heißt das. So ist unser Delbaeth. Aber das Ende ist immer das gleiche - hinein in irgendeine verdammte Höhle, und dann lacht er einen aus.«
    »Sehr schlau für einen Firvulag, Celo.«
    Der Lord von Afaliah trieb sein Chaliko durch die Meute der Bärenhunde bis zur Höhlenöffnung. »Hätte ich eure Hilfe gegen einen gewöhnlichen Spuk erbeten? Ein Glück für uns, daß Delbaeth ein Einzelgänger ist und nicht am Großen Wettstreit teilnimmt!... Dies ist ein neues Loch. Wenigstens ist es uns gelungen, ihn weiter nach Westen zu jagen als je zuvor. Dieser Teil der Kordilleren liegt schon nahe am Isthmus.«
    Der König spuckte aus. »Zum Teufel, ich weiß nicht, wo wir sind, da ich keinen Überblick aus der Luft habe. Steinie -hast du noch Bier übrig?«
    Der Wikinger reichte ihm eine große Feldflasche.
    »Jetzt, wo die Feuergestalt unter der Erde ist, kannst du ruhig fliegen, wenn du es möchtest, Majestät«, sagte Celadeyr. »Er wird mehrere Tage in seinem Loch bleiben und sich ausruhen. Es hätte keine Gefahr, wenn wir alle zurück nach Afaliah flögen.«
    »Aufgeben?« rief Stein. »Uns bleiben immer noch drei Tage bis zu dem blöden Waffenstillstand! Wir haben immer noch eine Chance, ihn zu erwischen.«
    Die Reiter lachten. Bunone Kriegslehrerin, furchterregend mit ihrem silbernen Schnabelvisier, das sie wie ein Raubvogel aussehen ließ, behauptete: »Delbaeth wird nicht herauskommen. Willst du dich mit deinem naseweisen Herrn hinein wagen?«
    »Warum nicht?« fragte Stein, und wieder lachten die Jäger.
    Aiken wandte sich an den König. »Ich habe dir gesagt, ich würde ihn für dich töten. Versprochen habe ich es. Wenn ich Delbaeth

Weitere Kostenlose Bücher