Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
ist für mich wie ein Sohn«, sein Blick streifte William, »oder ein jüngererBruder«, murmelte er, als ihm bewusst wurde, wie töricht er daherredete. Keiner der Pagen und Knappen bedeutete ihm so viel wie William!
    Ellen tat, als hätte er nichts Dummes gesagt, und stellte ihm die üblichen Fragen zu der Waffe, die sie anfertigen sollte. Sie verabredeten einen Preis und den Tag, an dem das Schwert abgeholt werden sollte.
    »Wir werden dann schon wieder auf dem Festland sein. Henry wird zu Weihnachten am Hof seines Vaters erwartet«, erklärte Guillaume bedauernd, weil er das Schwert nicht selbst würde abholen können. Nervös nestelte er an seiner Schwertscheide.
    »Müsste mal neu gemacht werden; das Leder ist ganz zerschlissen«, stellte Ellen fest und deutete auf Athanors Scheide. »Ich kann das gleich erledigen, wenn du willst. Ist mir schon beim letzten Mal aufgefallen, als du hier warst. Ich habe alles da, was ich dazu brauche. Wenn du ein bisschen Zeit hast …?«
    Es ist unglaublich, wie sie mir unter die Haut geht, dachte Guillaume fassungslos und nickte zustimmend. »Darf ich dir William solange entführen?« Der Junge hatte so viel Freude an Princess gehabt, dass er ihm gern noch ein wenig mehr von den Falken und der Beizjagd erzählen wollte.
    Ellen zuckte betont gleichgültig mit den Schultern. »Sicher, warum nicht? William! Begleite den Maréchal!«, rief sie ihrem Sohn im Befehlston zu.
    William folgte Guillaume strahlend. »Danke, dass Ihr mich aus dieser grässlichen, dunklen Schmiede befreit habt!« Er grinste Guillaume verschwörerisch an. »Ist es wahr, dass Ihr der engste Vertraute unseres Königs seid?«
    Guillaume lachte. Sein Sohn schien ein gescheiter Bengel zu sein, der bei Tisch die Ohren offen hielt, die Werkstatt jedoch nicht halb so sehr liebte, wie seine Mutter es tat.
    »Ich bin der Lehrer des jungen Henry, und der, da hast du recht, ist auch König von England, so wie sein Vater. Und ich denke, ich bin in der Tat sein engster Vertrauter. Zufrieden?«
    William nickte verlegen.
    Guillaume ahnte, wie aufgeregt und vermutlich beeindruckt er war. Sicher bewunderte er ihn. Ja, vielleicht träumte er sogar davon, auch einmal ein Ritter zu werden. Er ist mein Sohn, dachte Guillaume voller Stolz, gewiss träumt er von mehr als einem Dasein als Schmied!
    »Hast du Lust zu sehen, wie ein Falke fliegt? Ich zeige es dir, wenn du willst«, schlug er vor und legte William die Hand auf die Schulter.
    »Würdet Ihr das wirklich tun?«, staunte der erfreut, und als Guillaume bejahte, hüpfte er aufgeregt herum.
    »Jetzt aber langsam, sonst erschreckst du sie noch!«, beschwichtigte Guillaume ihn und deutete mit dem Blick in Richtung Princess. Mit jedem Moment, den er länger mit William verbrachte, wuchs ihm der Junge mehr ans Herz.
    Den ganzen Nachmittag verbrachten sie auf einer Wiese in der Nähe der Schmiede. Guillaume zeigte seinem Sohn, wie Princess flog, erklärte ihm die Wesensart der Falken und was man bei ihrer Zähmung, dem Lockemachen, und dem Abrichten auf eine Beute, dem Abtragen, beachten musste. Während William mit offenem Mund zuhörte und hier und da nachfragte, wenn er etwas nicht verstand, lungerte Geoffrey nur gelangweilt herum und verdrehte die Augen, weil er wohl meinte, all das bereits zu wissen.
    William dagegen schien umgehend Vertrauen zu Guillaume gefasst zu haben. Er erzählte völlig ungehemmt von Isaac und seinem amputierten Arm, von Ellen und der Schmiede und von Jean und Rose, die inzwischen verheiratet waren und Kinder miteinander hatten. Guillaume staunte, wie gut es Ellen gelungen war, sich und dem Jungen ein Heim zu schaffen und ihren Träumen so nahe zu kommen. Sie brauchte ihn nicht, und doch schämte sich Guillaume ein wenig, weil er ihr nie zur Seite gestanden hatte. Jean aber war stets für sie da gewesen, hatte in der Schmiede geholfen und jedes Jahr mehr Verantwortung übernommen. Rose kümmerte sich um Haus und Hof und schien auch William das Gefühl von Wärme und Zuneigung zu geben,was ihm guttat, da Ellen nach seinen Aussagen streng und unnachgiebig war. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie ihm den Vater zu ersetzen hatte, der Guillaume nie hatte sein können! Dass sie William jedoch mehr als alles andere liebte, daran hatte Guillaume keinen Zweifel.
    »Hier, nimm meinen Handschuh und streif ihn über!«, forderte er seinen Sohn auf.
    Ehrfurchtsvoll nahm William den hirschledernen Handschuh entgegen.
    »Jetzt heb deine Hand und mach eine

Weitere Kostenlose Bücher