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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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verglichen zu werden, wäre eine schwere Bürde gewesen. Sie hat gefürchtet, ich könne Euch als Vorbild wählen und unglücklich werden, weil ich niemals so sein würde wie Ihr. Und sie hat recht gehabt. Als Sohn der Schmiedin habe ich meinen eigenen Weg finden können.« Er sah Guillaume fest in die Augen. »Ich bin zwar der Bastard des Maréchal und habe dieser Tatsache gewiss einiges zu verdanken, aber ich bin mehr als das. Ich bin ein glücklicher Mann!« Er lächelte. »Erinnert Ihr Euch an den Tag, an dem Ihr mir Marguerite vorgestellt habt?«
    Guillaume nickte. »Gewiss, mein Sohn! Sie hat mir so viele Fragen über die Falknerei gestellt, dass ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Du warst meine Rettung!« Er lachte leise auf und dachte auch an jenen Augenblick in Ferrières, an dem er gehofft hatte, dass William sich nicht in das Mündel des Königs verlieben und damit sein Schicksal herausfordern würde.
    »Sie liebt die Falken noch immer, vor allem aber liebt sie mich.Sie macht mich glücklich. Sie ist mein Leben. Ich verdanke es Euch also gleich zweimal.« William schluckte. »Sogar Gnade in den gestrengen Augen meiner Mutter hat sie gefunden. Wir waren nach Canterbury noch zweimal mit den Kindern hier, zuletzt vor der Geburt der kleinen Alix.« Wehmut stand in Williams Augen. Er straffte sich. »Marguerite lässt Euch übrigens herzliche Grüße ausrichten und trug mir auf, Euch einzuladen, uns auf Roford Manor zu besuchen, wann immer Ihr Zeit dazu findet.« William sah kurz zu Boden und schabte mit dem Fuß über die Erde. »Ich würde mich freuen, wenn Ihr einmal kommt.« Er räusperte sich, und Guillaume musste lächeln, weil sein Sohn den rauen, kratzenden Hals wohl tatsächlich von ihm hatte. »Ich habe nicht verstanden, warum Ihr mir so lange verschwiegen habt, dass Ihr mein Vater seid. Auch damals in Canterbury nicht, als Ihr es mir erklärt habt. Ich wollte es nicht begreifen. Es war so viel leichter, Euch zu zürnen, als Eure Entscheidung zu verstehen oder doch wenigstens zu respektieren. Erst als ich später mit meiner Mutter sprach, wusste ich, dass Ihr sie besser kanntet als ich, besser vermutlich als jeder andere. Ihr habt getan, was sie wollte, auch wenn Ihr, das will ich nun ebenfalls glauben, gewiss nichts dagegen hattet, mich anzuerkennen.« William versuchte sich offenbar an einem Lächeln, doch es geriet ein wenig schief. »Es ist gut, dass ich nicht als Euer Bastard in die Lehre eines Falkners ging, sondern als Sohn einer Schmiedin. Logan hat mir nichts geschenkt. Ich habe ihm viel zu verdanken.«
    Guillaume nickte lächelnd. Er würde seinem Sohn niemals verraten, dass Sir Ralph ihn damals ohne Baudouins Eingreifen und seinen Hinweis darauf, wer William war, niemals bei sich aufgenommen hätte. Auch dass er gelacht und den Kopf geschüttelt hatte, weil der Junge – ein Hinkebein – hatte Falkner werden wollen, würde William nie erfahren. Baudouin hatte ihm genug Mut und Leidenschaft zugetraut, auch wenn Sir Ralph Zweifel gehabt hatte.
    »Mein Schicksal und der Wunsch des Herrn haben mich dahin geführt, wo ich heute bin, und ich bin mehr als dankbar dafür«,erklärte William nachdenklich, und damit hatte er ganz sicher ebenfalls recht.
    »Ich bin ebenso stolz auf dich wie deine Mutter!« Guillaume klopfte seinem Sohn auf die Schulter.
    »Glaubt Ihr wirklich, dass sie so stolz auf mich war, wie sie gesagt hat?« In Williams Blick lagen Zweifel, die ihn schon lange plagen mussten.
    »Ganz sicher, mein Sohn. Ich weiß es. Ich habe es in ihrer Stimme gehört und in ihrem Blick gesehen. Sie hat dich bewundert, weil du ihr getrotzt hast, um deinen Traum zu erfüllen, obwohl das gewiss nicht leicht war. Und weil du deinen eigenen Weg gegangen bist. Schließlich hat sie selbst es nicht anders gemacht.« Guillaume lächelte seinen Sohn an. »Sobald es mir möglich ist, werde ich euch in Roford besuchen und meine Enkel auf den Knien wiegen.«
    »Richard dürfte dafür bereits ein wenig zu alt sein, er ist schon sechs«, sagte William mit einem schelmischen Grinsen, »aber Alix wird es großartig finden!«
    »Nun, dann werde ich sie auf den Knien wiegen. Und Richard bekommt ein Holzschwert von mir. Dann kann ich ihm zeigen, wie er damit umgehen muss!«, freute sich Guillaume. Er erinnerte sich noch genau an die großen Augen seiner Söhne, als sie ihre ersten Holzschwerter bekommen hatten. »Oder hat er bereits eines und übt schon fleißig?«
    »Nein«, William lächelte, »er

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