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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wird begeistert sein!«
     
    Nachdem sie Ellen neben Isaac begraben und bei einem von Rose mit Liebe gekochten Mahl von der Vergangenheit, aber auch von der Zukunft gesprochen hatten, verabschiedete sich Guillaume von allen. Henry, Ellens Jüngstem, gab er noch den Auftrag für mehrere Schwerter und zahlte gleich. Dann umarmte er Rose und ließ sich von seinem Sohn zu seinem Pferd begleiten.
    »Wann immer du mich brauchst, ich bin für dich da, vergiss das nicht«, sagte er und umarmte William. »Obwohl ich sicher bin, dass du es allein schaffst, hat man doch Freunde niemals zuviele.« Er lächelte. »Ich komme euch besuchen, bevor ich nach Irland zurückkehre. Versprochen!«
    William wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und räusperte sich.
    Guillaume lachte und räusperte sich ebenfalls. »Wir hätten niemals auf Dauer verheimlichen können, dass du mein Sohn bist!« Er klopfte ihm ein letztes Mal auf die Schulter, schwang sich auf sein Pferd und hob die Hand zum Gruß. »Leb wohl, William!«
    * * *
    Seit Tagen schon konnte Isabelle erst kurz vor dem Morgengrauen einschlafen. Guillaume fehlte ihr, obwohl er noch nicht lange fort war. Fast jede Nacht stieg sie die Holztreppe des Turmes hinunter und setzte sich auf die letzte Stufe, um frische Luft zu schnappen und nachzudenken. Auch in dieser Nacht hatte sie ihre Kammer verlassen und war nach draußen gegangen.
    »Isabelle!«, rief eine Flüsterstimme.
    Neugierig sah sie sich um. Der volle Mond leuchtete so hell, dass sie nicht einmal eine Fackel gebraucht hatte, um heil die Treppe herunterzusteigen. Sie zog das Wolltuch um ihre Schultern enger und atmete tief ein. Die Luft war empfindlich kühl. Sie musste sich eingebildet haben, dass jemand nach ihr rief. Frierend zog sie die Schultern bis zum Kinn und drehte sich um. Besser, sie ging wieder hinein.
    »Isabelle, warte!«
    Sie fuhr herum. Nein, das hatte sie sich nicht eingebildet! Ein Umriss löste sich aus dem Schatten einer dunklen Ecke und trat hervor.
    »Conall?« Isabelle schüttelte ungläubig den Kopf. »Was tust du hier noch so spät?«
    »Ich wollte dich noch ein letztes Mal sehen.« Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. »Dein Gemahl lässt mich davonjagen!« Er lachte auf. »Hätte nicht gedacht, dass mir meine Liebe zu dir einmal zum Verhängnis wird.« Er schnaubte. »Mein Weibund meine Kinder haben nicht verdient zu hungern, nur weil …« Er brach ab. »Dein feiner Lord hat offenbar Angst, ich könne dich verführen, während er fort ist!«
    Isabelle wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie rang nach Luft, doch keiner ihrer Atemzüge schien in der Lage zu sein, ihre Brust ausreichend zu füllen. »Das hat er nicht!«
    »O doch, meine liebste Isabelle, er hat seinen Handlager, Sir Jean, beauftragt, mich zum Teufel zu jagen. Meine Ersparnisse werden nicht lange reichen. Schon bald werden meine Kinder darben müssen, und wenn ich nicht rasch eine Arbeit finde, verhungern sie vielleicht«, behauptete er Mitleid heischend.
    »Du bist ein guter Stallmeister …«, versuchte Isabelle, ihn zu besänftigen. Ein Rauschen ergriff Besitz von ihrem Kopf. Guillaume war eifersüchtig! Ob er wirklich fürchtete, sie könne sich von Conall trösten lassen, wenn er fort war? Ein winziges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    »Freust dich wohl, dass ich gehe!« Conall kam einen Schritt näher und sah sie hasserfüllt an. Sein Atem roch nach Bier und erinnerte sie an Orin, den Mann ihrer Amme. »Du bist keinen Deut besser als dein Gemahl!« Conall spuckte aus. »Du bist zur Normannin geworden«, sagte er herablassend. »Ich schäme mich für dich, auch wenn ich dich noch immer liebe!«
    »Wie kannst du mich lieben und zugleich so schreckliche Dinge sagen?«, empörte sich Isabelle. »Du hattest kein Recht, mich zu bedrängen, und hast es trotzdem getan. Du willst das Beste nur für dich, nicht für mich. Das aber wäre wahre Liebe.«
    »Ach, dann jagt dein Gemahl mich wohl nicht fort, weil er mich aus dem Weg haben will, sondern um dich zu schützen?« Er baute sich vor Isabelle auf. »Als ob ich dir je ein Leid antun würde!« Er sah sie so bedrohlich an, dass Isabelle zu begreifen begann, dass er ihr in der Tat hätte gefährlich werden können, wenn er nur die Beherrschung verlor.
    »Warte hier!«, sagte sie ruhig und wandte sich ab.
    Conall sah ihr verdutzt nach.
    Isabelle lief die Treppe hinauf und stürzte in ihre Kammer.
    »Dairenn!« Sie lief zu der Truhe, die am Fußende ihres Bettes stand, und

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