Der goldene Thron
sie einfach an sich und küsste sie.
So lange hatte er von diesem Augenblick geträumt! Immer und immer wieder. All seine aufgestaute Leidenschaft, die Angst, sie verloren zu haben, und das berauschende Glück, sie endlich in den Armen zu halten, flossen in seinen Kuss. Guillaume spürte, dass Ellen ebenso aufgewühlt war wie er. Sie rang nach Atem,und er zog sie noch fester an sich. Nie wieder wollte er sie loslassen!
Als Ellen seinen nächsten Kuss mit aller Leidenschaft erwiderte, war er so wonnetrunken wie noch nie zuvor, und sein Verlangen nach ihr wuchs ins Unermessliche. Er drängte sich an sie und begann, sie sanft zu liebkosen. Wie oft hatte er davon geträumt, sie auf diese Art berühren zu dürfen!
Seine Hände glitten über ihre kräftigen Schultern, die ihm noch immer so vertraut waren, dann über die Schlüsselbeine hinunter zu ihren Brüsten, die er nun durch ihr Kleid hindurch erkunden wollte.
Ellen keuchte.
Nie mehr würde er sie gehen lassen. Er wollte sie hier, jetzt, immer. Sanft, aber bestimmt zog er sie in den Wald hinein, presste sie gegen eine dicke Buche, küsste sie, hob mit klopfendem Herz ihr Kleid und fuhr mit der Rechten darunter. Sein Atem ging stoßweise, so erregt war er. Er streichelte ihre Kniekehlen, glitt sanft, doch zielstrebig an den Innenseiten ihrer Schenkel aufwärts bis zu dem gekräuselten Haar.
»Du bist wunderschön!«, sagte er mit rauer Stimme und küsste sie auf den Hals und weiter runter bis zu ihrer Brust.
Ellen seufzte, als er seine Hand bewegte. Sein Verlangen nach ihr war so drängend, dass es schmerzte. Mit nur einer Hand nestelte er seine Beinlinge auf.
Ellen hatte die Augen geschlossen. Sie bebte unter seinen Berührungen und ließ ihn gewähren.
Wie lange hatte er sich danach gesehnt, eins mit ihr zu werden! Die Weichheit ihres Körpers und die Hingabe, mit der sie ihn empfing, erfüllten ihn mit unendlicher Lust. Als er hörte, dass Ellen stöhnte, liefen Wonneschauer durch seinen Körper, schienen ihn bersten zu lassen vor Leidenschaft.
Erschöpft und glücklich streichelte er über Ellens Wange und lächelte sie an. Warum weinte sie nur? Bestürzt ergriff er ihr Kinn, zog es hoch, um ihr in die Augen zu sehen, und wischte die Träne, die ihr über die Wange rollte, mit seinem Daumenfort. Ellen nach diesen starken Gefühlen so verletzlich zu sehen, rührte ihn zutiefst.
»Ich weiß gar nicht, warum ich …«, stammelte sie.
»Scht!« Er legte den Zeigefinger auf ihre Lippen und küsste sie erneut.
Als sie kurz darauf den Wald verließen, vermied Ellen, ihn anzusehen. Ob sie bereute, dass sie sich geliebt hatten?
»Könnt Ihr von hier aus allein zu Eurem Zelt kommen?«, fragte sie mit beschämt gesenktem Blick.
»Sicher!« Guillaume blieb stehen und zog sie an sich. Er wollte sie nicht einfach so gehen lassen! Sie würde glauben, dass er sie nicht mehr begehrte, nur weil er bekommen hatte, was er wollte. Doch das stimmte nicht! »Morgen ist Sonntag, da musst du nicht arbeiten. Wir treffen uns hier zu Mittag, ja?«, beharrte er darum.
Ellen nickte.
»Du bist wunderschön und sehr aufregend!« Guillaume versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, obwohl er sich merkwürdig bedrückt fühlte.
Am nächsten Tag rollte er seine Wolldecke zusammen und verschnürte sie, bevor er sich auf den Weg in den Wald machte. Er würde Ellen ein Lager auf einer Blumenwiese bereiten, das einer Königin würdig war, statt sie, wie am Vortag, flüchtig an einen Baumstamm gedrängt zu lieben. Ewig wollte er sich Zeit lassen, um ihren Körper zu erforschen, ihre Haut zu liebkosen und ihren Duft zu genießen.
Nach dem Osterfest, an dem es schon einmal wärmer gewesen war, hatte sich das Wetter erneut abgekühlt. Es hatte viel geregnet, bis die Sonne vor Kurzem wieder die Oberhand gewonnen hatte. Die Wege und Wiesen waren noch immer ein wenig feucht, und die Erde gab unter seinen Schritten nach. Bis der Boden gänzlich getrocknet war, würde es noch ein paar schöner Tage bedürfen. Bis dahin war es gut, dass die Decke sie vor der aufsteigenden Feuchtigkeit schützen würde.
Guillaume sog die laue Luft genießerisch ein. Überall um ihn herum begann die Natur mit aller Macht zu neuem Leben zu erwachen. Kräuter und Blumen hatten zu blühen begonnen und schmückten die saftig grünen Wiesen mit ihren zarten Farben. Die Apfelbäume, die so untrennbar mit der Normandie verbunden waren wie die Normannen selbst, standen in voller Blüte und versprachen eine
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