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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ihr denn nicht ein, dass diese Erklärung ihre Rettung war?
    »Ach so, ja, ja. Ihr seid das also«, stammelte Ellen schließlich und lächelte scheu.
    »Wie geht es ihm denn, ist er auch hier?«, fragte Guillaume und sah sich scheinbar suchend um.
    »Nein«, antwortete Ellen. »Er ist tot«, gab sie nach kurzem Zögern zurück und schien sich zu bemühen, betroffen auszusehen.
    Guillaume fand Gefallen an ihrem kleinen Spiel und mimte Entsetzen. »Das wusste ich nicht! Was ist denn passiert?«, wollte er mit aufgerissenen Augen wissen.
    »Sein Hals ist angeschwollen, bis er erstickt ist. Hat eine Menge Leute erwischt in dem Winter.«
    Na, das ist ja großartig, dachte Guillaume leise schmunzelnd, du bist doch tatsächlich eine begnadete kleine Lügnerin! »Schlimme Sache«, sagte er und nickte nachdenklich. »Du schmiedest auch?« Nein, was für eine dumme Frage!, schalt er sich, doch in Anbetracht der Situation war es gleich, was er sagte. Vermutlich achtete Ellen nicht einmal darauf.
    »Liegt bei uns in der Familie.« Diesmal zitterte ihre Stimme ein wenig.
    »Alan wollte immer ein Schwert für den König schmieden.« Guillaume hatte keine Mühe, wehmütig zu klingen.
    »Das ist auch mein Wunsch!« Ellen sah ihm kurz in die Augen.
    Wie grün sie waren! Guillaume spürte, wie sein Herz zu rasen begann. Wie sehr er sich nach diesen grünen Augen gesehnt hatte!
    »Wenn der junge König irgendwann einmal zu Geld kommt, was vermutlich erst nach dem Tod seines Vaters sein wird, werde ich ihm von dir erzählen. Vorausgesetzt, du bist so gut wie Alan!« Guillaume lächelte.
    Ellen senkte den Blick und errötete.
    Guillaumes Kopf fühlte sich noch immer ein wenig dumpf an, aber er schmerzte nicht mehr. Trotzdem griff er sich an die Stirn und wankte dann, als könnte er sich kaum noch auf den Beinen halten. Vielleicht gelang es ihm ja, Ellen ein Weilchen für sich allein zu haben!
    »Was ist mit Euch?« Ängstlich sprang sie ihm bei und hielt ihn am Arm fest. Wie gut es tat, den kräftigen Griff ihrer Hände zu spüren!
    »Mir ist schwindelig, und mein Schädel …« Guillaume sprach nicht weiter.
    »Die Schläge auf den Kopf!«, schloss Ellen und führte ihn hinaus. »Ihr müsst an die frische Luft. Außerdem solltet Ihr Euch ausruhen. Wenn Ihr mir sagt, wo es langgeht, begleite ich Euch zu Eurem Zelt.«
    »Danke!« Das läuft ja besser als gedacht, frohlockte Guillaume, atmete tief durch, blieb aber noch stehen. Sie sollte ruhig glauben, dass sich alles um ihn herum drehte.
    Ellen bat einen der anderen Schmiede, auf ihre Sachen zu achten, bis Pierre, der Meister, zurück war, und hakte Guillaume unter.
    Der vom Regen der letzten Tage aufgeweichte Weg entlang einer Wiese führte sie an einem lichten Waldstück vorbei.
    »Können wir uns erst mal einen Moment setzen?«, bat Guillaume nun, um nicht zu rasch am Zeltplatz anzukommen.
    »Gut«, sagte Ellen und sah sich um. »Dort auf dem Baumstamm könnt Ihr Euch ausruhen.«
    Guillaume ließ ihren Arm nicht los, als er Platz nahm, sodass sie sich dicht neben ihn setzen musste. Schweigend sah er sie an. Ellen wirkte nervös und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Obwohl sie nicht im üblichen Sinne als schön zu bezeichnen war, konnte Guillaume den Blick nicht von ihr lassen.
    »Ich habe noch nie in meinem Leben so grüne Augen gesehen«, begann er und strich ihr mit einer liebevollen Geste eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. »Habe ich vorhin gesagt, du und Alan sähet euch ähnlich wie Zwillinge? Das war natürlich Unsinn. Es wäre mir aufgefallen, wenn er so grüne Augen gehabt hätte wie du«, log er und kostete sein kleines Spielchen weidlich aus.
    Ellen lächelte dünn. Ob sie ihn für einfältig hielt? Einerlei. Hauptsache, sie blieb noch ein Weilchen mit ihm hier sitzen! »Außerdem hast du viel mehr von diesen frechen kleinen Sommersprossen!«, stellte er fest.
    Als plötzlich ein Schatten über Ellens Gesicht huschte und ihr Lächeln vertrieb, fürchtete Guillaume, sie verletzt zu haben. »Du bist doch nicht böse, wegen der Sommersprossen?«, fragte er überrascht.
    Ellen schüttelte den Kopf. »Schlechte Erinnerungen haben mich eingeholt.«
    Sicher tut es ihr längst leid, dass sie mich ständig hat belügen müssen und nun schon wieder dazu gezwungen ist, dachte Guillaume mitleidig. »Es wird alles gut!«, sagte er sanft, und als Ellen sich plötzlich erhob, brach Panik in ihm aus. Wenn sie jetzt nur nicht fortging! Guillaume sprang auf, zog

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