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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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mußte.
    Die Karawane befand sich damit also in einer Art befestigtem Lager, das im Westen, Norden und Osten fast unzugänglich war, während im Süden der Kanal eine Verteidigungslinie bildete, die die Angreifer, wenn das Wasser erst eingelassen war, unter dem Feuer der Gewehre nur mit empfindlichen Verlusten überschreiten konnten.
    Die Waffen wurden zur Verteidigung bereit gemacht. Alle Leute erhielten Gewehre, Revolver und Jagdmesser, ohne von dem nie fehlenden Karabiner Summy Skims zu reden.
    Es versteht sich ganz von selbst, daß die Jäger von der Stunde an auf einen Ausflug verzichteten, wenn auch die Fischer den Fang im Rio oder in den Buchten der Küste noch weiter betrieben, um an den vorhandenen Vorräten zu sparen.
    Beim ersten Tagesscheine ließ Ben Raddle noch einen Damm an der Eingangsöffnung der unterirdischen Galerie aufwerfen, damit diese nicht angefüllt würde, wenn die letzte Erdwand am Rio Rubber beseitigt wurde, um dessen Wasser in den Kanal abfließen zu lassen. Damit sicherte der Ingenieur die Verteidigungslinie und behielt es doch noch immer in der Hand, die Eruption zu beliebiger Zeit hervorzurufen. Gleichzeitig ließ er an der Wand des Kamins im Hintergrunde der Galerie Sprenglöcher herstellen und laden, so daß deren Lunten jeden Augenblick angezündet werden konnten.
    Als alles fertig war, erwartete man, immer sorgsam auf der Hut, den drohenden Angriff. Die Leute hielten sich im hintersten Teile des Lagerplatzes. Sie zu bemerken, mußten die Feinde bis zum linken Ufer des Rio Rubber herankommen.
    Wiederholt überschritten Ben Raddle, Summy Skim und der Scout noch den Kanal, um die Ebene auf eine weite Strecke hin übersehen zu können. Sie gingen sogar ein gutes Stück längs des Fußes des Vulkans hin.
    Hier wurde der Ausblick nur durch die ersten Bäume des Waldes unterbrochen, der den Horizont in anderhalb Lieue Entfernung abschloß.
    Die Ebene war leer. Kein Trupp Menschen zeigte sich darauf, so wenig wie nach der Seite der Küste.
    »Es steht fest, sagte der Scout, daß die Texaner den Wald noch nicht verlassen haben.
    – Sie haben ja auch keine besondre Eile, bemerkte Summy Skim.
    – Vielleicht, meinte Ben Raddle, wollen sie sich erst von der Sachlage unterrichten, bevor sie etwas unternehmen, und an den Golden Mount kommen sie dann wahrscheinlich erst nächste Nacht heran.
    – Das ist sehr möglich, erklärte der Scout, wir werden also scharf aufpassen müssen.«
    Der Tag verlief ganz ruhig und entgegen der Vermutung Ben Raddles blieb auch die Nacht ungestört. Seiner Gewohnheit nach schlief Summy Skim in einem Zuge; dafür konnte Ben Raddle aber kaum ein Auge zutun. Unruhe und Aufregung ließen ihn nicht dazu kommen.
    Jetzt, wo er am Ziele zu sein glaubte, mußte sich das Geschick neidisch gegen ihn wenden. Und welche Verantwortlichkeit hatte er auf sich genommen, eine Verantwortlichkeit, deren Last er erst jetzt fühlte, wenn er der Rotte Hunters nicht mit Erfolg widerstehen konnte. Auf seine Anregung hin war ja der Zug hierher unternommen worden… er trug die Schuld an den drohenden Ereignissen, die ihm vielleicht ein unglückliches Ende bereiteten. Er hatte ja Summy Skim sozusagen gezwungen, noch ein zweites Jahr in den weltverlornen Gebieten der Dominion auszuharren.
    Um fünf Uhr früh begaben sich Ben Raddle und der Scout nochmals über den Kanal, kamen aber zurück, ohne etwas Besondres beobachtet zu haben.
    Das Wetter schien gut bleiben zu wollen und das Barometer stand etwas über der mittleren Höhe. Ein von der Seeseite wehender frischer Wind milderte die Temperatur, die sonst ziemlich hoch gewesen wäre. Die Brise wälzte die Dünste und Rauchwolken des Vulkans, die dem Ingenieur und Bill Stell heute weniger dicht und rußig zu sein schienen, in langer Fahne nach Süden.
    »Sollte die vulkanische Tätigkeit abnehmen? fragte Ben Raddle.
    – Meiner Treu, antwortete der Scout, wenn der Krater erlösche, hätten wir ja viel leichtere Arbeit.
    – Hunter aber auch, »erwiderte der Ingenieur.
    Am Nachmittage ging nachher Neluto ein Stück in die Ebene hinaus. Ihn begleitete Stop, der von seiner Verletzung fast nichts mehr fühlte. Wenn sich einer der Leute Hunters bis an den Vulkan herangeschlichen hätte, würde das intelligente Tier seine Spur jedenfalls wittern.
    Gegen drei Uhr beobachteten Ben Raddle, Summy Skim und der Scout das Ufer des Rio nahe der Stelle, wo dessen Durchbrechung stattfinden sollte, als sie plötzlich alarmiert wurden. Von der Ebene her, die

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