Der Goldvulkan
der Indianer und Stop absuchten, erscholl ein lautes Bellen.
»Was geht dort vor? fragte der Scout.
– O, der Hund wird ein Stück Wild aufgescheucht haben, meinte Ben Raddle.
– Nein, dann klänge sein Bellen anders, erklärte Summy Skim.
– Kommt… kommt mit!« mahnte der Ingenieur.
Sie waren kaum hundert Schritt weit gelaufen, als sie Neluto fast außer Atem heranstürmen sahen. So beeilten sie sich, ihn zu erreichen.
»Was gibt es denn, Neluto? fragte Ben Raddle.
– Sie sind da, antwortete der Indianer. Sie kommen heran.
– Alle? fragte Bill Stell.
– Alle.
– Wie weit sind sie wohl noch von hier? erkundigte sich der Ingenieur.
– Etwa fünfzehnhundert Meter, Herr Ben.
– Und sie haben dich nicht bemerkt?
– Nein, versicherte Neluto. Doch ich, ich habe sie deutlich gesehen. Sie kommen in geschlossenem Zuge mit ihren Pferden und Wagen hierher.
– In welcher Richtung?
– In der auf den Rio zu.
– Meinst du, daß sie das Bellen des Hundes gehört haben? fragte Summy Skim.
– Das glaube ich nicht, antwortete Neluto. Dazu waren sie noch zu entfernt.
– Aus… nach dem Lager!« befahl Ben Raddle.
Einige Minuten später hatten alle vier den Kanal über die Erdwand am Rio hin überschritten und sich ihren Gefährten unter den Bäumen angeschlossen.
Würden nun Hunter, Malone und ihre Rotte, wenn sie den Fuß des Golden Mount erreicht hatten, Halt machen und da ein Lager aufschlagen? Oder würden sie ihren Marsch nach dem Delta des Mackensie fortsetzen?
Die zweite Annahme erschien als die wahrscheinlichste. Da sie genötigt waren, mindestens einige Tage hier zu verweilen, suchten sie jedenfalls eine Stelle auf, wo es ihnen an Süßwasser nicht fehlen konnte. Die Ebene im Westen des Golden Mount wurde aber von keinem Creek bewässert und Hunter mußte es bekannt sein, daß sich der Große Strom hier in den Ozean ergoß. Es war also zu erwarten, daß der Texaner sich dem Delta zuwenden würde. Dann mußten die Kanalarbeiten aber seine Aufmerksamkeit erwecken und es konnte nicht ausbleiben, daß er das Lager unter den Bäumen entdeckte.
Der Nachmittag verlief indessen, ohne daß es zu einem Angriffe kam. Weder die Texaner noch einer ihrer Leute zeigten sich in der Umgebung des Rio Rubber.
»Es ist ja möglich, sagte da Jane Edgerton, daß Hunter, wie wir gleich anfangs mutmaßten, den Vulkan wird ersteigen wollen, ehe er sich an dessen Fuße zum Verweilen einrichtet.
– Das ist in der Tat möglich, stimmte ihr Summy Skim bei. Er muß doch den Krater in Augenschein nehmen, um zu sehen, ob der wirklich Pepiten enthält.«
Dieser Gedankengang war ja richtig und auch Ben Raddle nickte beieillig dazu.
Wie dem auch sein mochte, der Tag verstrich, ohne daß das Lager von den Texanern heimgesucht wurde.
Um jeder Möglichkeit zu begegnen, beschlossen der Scout und seine Leute die ganze Nacht zu wachen. Einander ablösend, überschritten sie die Erdwand am Rio und schlichen sich in die Ebene hinaus, um den Fuß des Berges sehen zu können.
Bis elf Uhr war die Dämmerung hell genug, Menschen zu erkennen, die sich auf den Rio zu begäben, und drei Stunden später stieg schon wieder der erste Tagesschein heraus. In der kurzen Nachtzeit ereignete sich kein Zwischenfall und beim Aufgang der Sonne war die Lage der Dinge noch ganz dieselbe wie am Tage vorher.
Diese Verzögerung eines Angriffs bekräftigte mehr und mehr die ursprüngliche Vermutung Ben Raddles, die Jane Edgerton wiederholt hatte: Da die Texaner nicht erschienen, hatten sie sich höchstwahrscheinlich zu dem Versuche einer Besteigung des Berges entschlossen.
Wann sollte diese Besteigung aber vor sich gehen? Das war wichtig zu wissen. Wie sollte man jedoch, ohne sich zu verraten, den Berggipfel beobachten können? Vom Lager aus weiter im Süden Aufstellung zu nehmen, daran war gar nicht zu denken; dort wäre kein Versteck zu finden gewesen. Auch im Osten, nach der Seite des Hauptarmes des Mackensie zu, wäre es unmöglich gewesen, den Blicken Hunters und Malones auszuweichen, wenn diese das Plateau des Golden Mount erreicht hatten.
Nur eine einzige Stelle gab es, von der aus man sehen konnte, ohne gesehen zu werden, wenn jene um den Krater herumgingen. Diese lag am linken Ufer des Rio, etwas stromabwärts von dem Punkte, der zur Ableitung des Flusses gewählt worden war, wo eine Gruppe alter Birken zweihundert Schritt von dem Gehölz stand, das Ben Raddle und seine Begleiter jetzt verbarg. Zwischen dem Lager und der Birkengruppe
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