Der Goldvulkan
erklärte Ben Raddle.
– Und ich fürchte, setzte Lorique hinzu, daß er auch noch wiederholt Veranlassung haben wird, gegen sie einzuschreiten. Vor den beiden Schurken wird man nicht eher Ruhe haben, als bis sie vertrieben sind.
– Wie wäre das aber möglich?
– O, sehr einfach dadurch, daß die Grenze weiter nach Westen verlegt würde. Dann wäre der Claim 131 kanadisches Gebiet und Hunter müßte sich den strengern Anforderungen der Bezirksregierung fügen.
– Natürlich, bemerkte Summy Skim hierzu, gehört er zu denen, die da glauben, der hunderteinundvierzigste Längengrad verlaufe weiter im Osten.
Summy schien ihn durch Zeichen heranzurufen. (S. 206.)
– Natürlich, bestätigte der Werkmeister. Er ist es ja, der alle Amerikaner an der Grenze, sowohl am Forty Miles als auch am Sixty Miles Creek, erst aufgehetzt hat. Schon öfters haben sie gedroht, unser Gebiet zu besetzen und sich unsrer Claims zu bemächtigen. Nur Hunter und Malone waren es, die sie zu einer solchen Gewalttat anreizten. Die Behörden von Ottawa haben sich mit ihren Klagen zwar nach Washington gewendet, dort scheint man aber mit der Prüfung keine besondre Eile zu haben.
– Ohne Zweifel wartet man, meinte Ben Raddle, auf die Erledigung der schwebenden Grenzfrage.
– Wohl möglich, Herr Raddle. Bis dahin müssen wir aber auf der Hut sein. Wenn Hunter erfährt, daß die neuen Besitzer am Forty Miles Creek eingetroffen sind, ist er imstande, einen Handstreich zu unternehmen.
– Er weiß jedoch, mit wem er es da zu tun bekommt, erklärte Summy Skim, denn wir hatten schon die zweifelhafte Ehre, ihm vorgestellt zu werden.«
Als sie aber den ganzen Claim begangen hatten, waren die beiden Vettern und der Werkmeister nahe bei dem Pfahle stehen geblieben, der die Nummer 129 von der 131 trennte. Stand 129 still und leer, so herrschte dagegen auf 131 eine lebhafte Tätigkeit. Die Leute Hunters arbeiteten bei den mehr stromaufwärts gelegenen Brunnenschächten Nach der Auswaschung des Sandschlammes ließen sie diesen durch Abzugsrinnen in das Bett des Forty Miles Creek abfließen.
Ben Raddle und Summy Skim suchten unter der auf Nummer 131 beschäftigten Menge vergeblich Hunter und Malone herauszufinden. Diese waren nirgends zu erblicken. Lorique meinte übrigens, sie würden sich nach mehrtägigem Aufenthalt auf ihrem Claim weiter nach Westen in den Teil Alaskas begeben haben, wo man neuerdings abbauwürdige Goldlager entdeckt haben sollte.
Nach Schluß der Besichtigung des Claims kehrten die beiden Vettern und der Werkmeister nach dem Häuschen zurück, wo sie ein von Neluto bereitetes Frühstück erwartete.
»Na, Lotse, fragte Ben Raddle lustig, wird denn das Frühstück auch gut sein?
– O, köstlich, Herr Raddle, wenn… nun ja… wenn es nicht mißglückt ist,« anwortete der Indianer, der sich bei seiner stolzen Versicherung wie gewöhnlich ein bescheidenes Hintertürchen offen ließ.
Als das Frühstück beendet war, erkundigte sich Summy Skim über die nächsten Absichten seines Vetters.
»Du kennst nun den Claim Nummer 129, begann er, und hast auch ein Urteil über seinen Wert. Wenn wir noch länger hier bleiben, wirst du meiner Ansicht nach auch nicht mehr darüber erfahren.
– Das glaube ich denn doch nicht, entgegnete Ben Raddle. Ich habe mit dem Werkmeister noch vielerlei zu besprechen und muß vor allem auch die Rechnungen des Onkels Josias prüfen. Achtundvierzig Stunden werden dafür nicht zu viel sein.
– Na gut, achtundvierzig Stunden mögen hingehen, wenn’s mir inzwischen nur vergönnt ist, in der Umgebung die Jagd auszuüben.
– Geh auf die Jagd, lieber Freund, jage, so viel du willst. Das wird dir für die Tage, die wir uns hier gedulden müssen, eine angenehme Zerstreuung bieten.
– Oho, bemerkte Summy Skim lächelnd, nun sind aus den achtundvierzig Stunden schon mehrere Tage geworden.
– Gewiß, sagte Ben Raddle. Ich muß doch erst beobachtet haben, wie die Leute hier arbeiten, wie sie den Sand in den Schüsseln auswaschen.
– O weh, rief Summy Skim, die »mehreren Tage« scheinen sich nun gar schon zu einigen Wochen zu verwandeln. Achtung, Ben, Achtung! Wir sind doch keine Prospektoren, vergiß nur das nicht.
– Nein, da hast du wohl recht, Summy; da wir jedoch unsern Claim nicht nach Belieben schnell verkaufen können, sehe ich nicht ein, warum Lorique, in Erwartung, daß die Kommission die Grenzberichtigung beendet haben werde… nun ja, daß Lorique da nicht anfangen lassen sollte,
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