Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
hatte einen merkwürdigen, halb verlegnen, halb ärgerlichen Ausdruck im Gesicht, der ihr zu denken gab. Um ihre Lippen spielte noch ein spöttisches Lächeln, das sie aber schnell unterdrückte, während sie ihm die Hand entgegenstreckte.
    »Ja, Sie haben recht, Herr Skim, sagte sie ernst. Ich nehme die Gastfreundschaft an, die Sie so gütig sind, mir gewähren zu wollen.
    – Bravo, rief Summy erfreut. In diesem Falle, beweisen Sie, bitte, Ihre Güte auch noch weiter: Beschließen Sie Ihre Arbeit heute etwas früher und machen von unsrer Gastfreundschaft unverzüglich Gebrauch. Ihre bisherigen Erlebnisse erzählen Sie mir unterwegs und morgen kommt Ben, Ihren Claim zu untersuchen.
    – Wie Sie wollen, gab Jane ohne Widerstreben zu und rief nur noch nach Patrick.
    – Herr Jean? antwortete der Irländer.
    – Hören Sie mit der Arbeit für heute auf. Wir gehen nach dem Claim 129.
    – Schön, Herr Jean.
    – Nehmen Sie die Werkzeuge zusammen und gehen voraus.
    – Jawohl, Herr Jean,« antwortete der folgsame Patrick, der, mit Eimern, Schüsseln, Spitzhauen und Schaufeln beladen, nach dem Hügel voranschritt.
    Jane und Summy folgten zwanzig Schritt hinter ihm.
    »Herr Jean? fragte da Summy. Der hält Sie also für einen Mann?
    – Wie Sie sehen, Herr Skim, infolge meiner Goldgräbertracht.«
    Summy betrachtete den breiten Rücken des vor ihm gehenden Riesen.
    »Das ist ja ein reines Tier!« erklärte er mit sichtbarer Überzeugung, ohne recht zu wissen, woher ihm diese kam. Jane aber schlug dabei ein helles Gelächter auf.
Dreizehntes Kapitel.
Der Claim Nummer 129.
    Am rechten Ufer des Forty Miles Creek gelegen, war der Claim Nummer 129, wie früher erwähnt, der letzte in Klondike und die Pfähle, die seine Westgrenze bezeichneten, dienten gleichzeitig als Zeichen der alasko-kanadischen Grenze.
    Südwärts neben dem Claim 129 dehnte sich zwischen zwei niedrigen Hügeln eine grüne Wiesenfläche aus, die von Weiden-und Espengruppen eingerahmt war.
    Nördlich vom Claim rauschte, jetzt bei mäßig hohem Wasserstande, der Fluß ziemlich schnell zwischen Uferwänden hin, die stromaufwärts sanft abfielen. Am linken Ufer dagegen stiegen diese als Ausläufer eines von Norden kommenden und hier stromabwärts abweichenden Höhenzuges schroff, fast gerade gegenüber dem Grate niedriger Hügel in die Höhe, die am rechten Ufer die Ostseite des Besitztums Josias Lacostes abschlossen. Hinter diesen Hügeln, am Fuße ihres jenseitigen Abhangs war es, wo sich Jane Edgerton nun schon seit einer Woche mit ihrer unsichern und bisher fast ertraglosen Arbeit abmühte, als die beiden Vettern am 10. Juni endlich am letzten Ziele ihrer Reise eintrafen.
    An vielen Stellen sah man hier die Häuschen, Baracken und Hütten der Claimbesitzer und auf einer Fläche von zwei bis drei Quadratkilometern konnte man wohl mehrere hundert Arbeiter zählen.
    Auf der andern Seite der Grenze, auf dem amerikanischen Gebiete, bestanden ähnliche Anlagen und in erster Linie, als nächster Nachbar, der Claim Nummer 131, das Besitztum des Texaners Hunter, der diesen schon ein Jahr vorher ausgebeutet hatte und ihn jetzt zum zweiten Male zu bearbeiten anfing.
    Summy Skim und Ben Raddle, die diesen Burschen ja schon kannten, waren sehr geneigt, zu glauben, daß er schon früher mit Josias Lacoste, seinem Nachbar, wohl manchen Streit vom Zaun gebrochen haben werde. Das lag einmal in Hunters gemeinem Charakter. Nach den allgemein gültigen Regeln war das Besitzrecht am Claim 129 unantastbar festgestellt. Die Anmeldung seiner Entdeckung war vorschriftsmäßig erfolgt, vom Staate angenommen und mit der Belastung eines Jahrespachtes von fünfunddreißig Dollars im Bureau der Minen der Dominion eingetragen worden. Außerdem war als Regalienrecht noch der Betrag von zehn Prozent des daraus gewonnenen Goldes vorgemerkt und die Expropriation angedroht, wenn dieser Zehent nicht auf Heller und Pfennig genau abgeführt würde. Josias Lacoste hatte sich dessen niemals schuldig gemacht, war auch niemals der gesetzlichen Vorschrift verfallen, wonach jeder in der guten Jahreszeit vierzehn Tage lang nicht betriebene Claim wieder in Staatsbesitz überging. Nur seit seinem Ableben war, in Erwartung des Antritts seiner Hinterlassenschaft durch seine Erben, eine Unterbrechung der Bearbeitung eingetreten.
    Die von Josias Lacoste unternommene Ausbeutung hatte achtzehn Monate gedauert und im großen und ganzen kaum noch einen Nutzen abgeworfen, da die Unkosten für die erste

Weitere Kostenlose Bücher