Der Goldvulkan
man auch dort völlig zufrieden. Was unsre hundertneunundzwanzig betrifft, hat sie im Mittel nicht mehr als einen Dollar geliefert.
– Das ist ja kläglich, ist ja erbärmlich wenig!« knurrte Summy Skim für sich hin.
Ben Raddle beeilte sich, das verdrießliche Gespräch abzubrechen.
»Wie tief sind Ihre Brunnen? nahm er wieder das Wort.
– Von zehn bis fünfzehn Fuß. Das genügt, die Schicht zu erreichen, die gewöhnlich das Goldpulver enthält.
– Und wie dick ist diese Schicht im allgemeinen?
– Ungefähr sechs Fuß.
– Und wie viel Schüsseln oder Waschtröge füllt ein Kubikmeter daraus ausgeschöpftes Material?
– Kaum zehn, und ein guter Arbeiter ist imstande, deren täglich hundert zu waschen.
– Ihre Brunnen haben Sie also noch gar nicht ausgenützt?
– Alles war dazu vorbereitet, als Herr Josias Lacoste unerwartet starb. Da mußte die weitre Arbeit aufgegeben werden.«
Während diese Aufschlüsse Ben Raddle fast leidenschaftlich erregten, war es unverkennbar, daß sie auch bei seinem Vetter wenigstens einiges Interesse erweckten. Sie belehrten ihn ja, soweit das möglich war, genau über den innern Wert des Claims Nummer 129, er stellte jedoch eben darüber noch eine bestimmte Frage an den Werkmeister.
»Wir haben etwa für einige dreißigtausend Francs Gold aus ihm gewonnen, antwortete dieser, die Ausgaben haben diesen Betrag aber nahezu wieder aufgezehrt. Ich hege jedoch nicht den geringsten Zweifel, daß die Ader am Forty Miles durchweg eine reiche ist. Auf den Claims in der Nachbarschaft, wo man schon mit dem Schachtbetrieb begonnen hatte, wurde überall weit mehr Gold gefunden.
– Es ist Ihnen jedenfalls bekannt, Lorique, ließ sich Ben Raddle jetzt vernehmen, daß uns ein Chicagoer Syndikat schon ein Kaufsangebot gemacht hat?…
– Ja, das weiß ich, Herr Raddle. Vor einiger Zeit haben Vertreter des Syndikates den Placer besucht.
– Man hat uns für das Besitzrecht fünftausend Dollars geboten. Ist das Ihrer Ansicht nach genug?
– Nein, lächerlich wenig! versicherte Lorique mit Bestimmtheit. Unter Veranschlagung des Durchschnittsertrags der andern Claims am Forty Miles Creek ist der Ihrige mindestens vierzigtausend Dollars wert.
– Das wäre ja eine hübsche Summe, sagte Summy Skim, und wir hätten unsre Reise meiner Treu nicht zu bereuen, wenn wir diesen Preis erlangten. Leider wird es mit dem Verkaufe seine Schwierigkeiten haben, so lange die leidige Grenzfrage noch nicht geregelt ist.
– O, was tut das? entgegnete der Werkmeister. Ob Nummer 129 kanadisch oder alaskisch ist, der Wert des Claims bleibt doch derselbe.
– Ganz richtig, bestätigte Ben Raddle. Nichtsdestoweniger hat das Syndikat sich trotz des gebotenen niedrigen Preises doch veranlaßt gesehen, sein Gebot zurückzuziehen.
– Sagen Sie mir, Lorique, begann Summy Skim wieder, ist es wohl zu erwarten, daß diese Grenzregulierung binnen kurzer Zeit beendigt ist?
– Darauf, meine Herren, erklärte Lorique, kann ich nur die eine Antwort geben, daß die betreffende Kommission ihre Arbeiten begonnen hat. Wann diese abgeschlossen sein werden?… Ja, ich meine, das vermöchte auch keiner der Kommissare zu sagen. Sie werden übrigens von einem der hervorragendsten Geometer Klondikes, einem sehr erfahrnen Manne, Herrn Ogilvie, unterstützt, der die Katastrierung des Bezirks mit großer Gewissenhaftigkeit durchgeführt hat.
– Und wie glaubt er, daß die Neuvermessung ausfallen werde?
– Wahrscheinlich gegen die mutmaßliche Voraussetzung der Amerikaner, so daß also die Grenzlinie, wenn sie jetzt nicht ganz richtig ist, weiter nach Westen verlegt werden müßte.
– Dann bliebe der Claim Nummer 129 also nach wie vor kanadisch,« sagte daraufhin Summy Skim.
Ben Raddle richtete nun an den Werkmeister noch einige Fragen über die Beziehungen Josias Lacostes zu dem Besitzer des Claims Nummer 131.
»Zu dem Texaner und dessen Gefährten? sagte Lorique. Zu Hunter und Malone?
– Ja, wie haben sich die Verhältnisse diesen gegenüber gestaltet?
– Nun wahrhaftig, meine Herren, gerade unangenehm genug, das kann ich Ihnen nicht verhehlen. Ein Paar Schnapphähne sind sie, die beiden Amerikaner. Bei jeder Gelegenheit haben sie Streit und Zank gesucht und in der letzten Zeit haben wir nur noch mit dem Revolver im Gürtel arbeiten können. Mehr als einmal hat die Polizei eingreifen müssen, die frechen Burschen zur Vernunft zu bringen.
– Das hat uns auch der Polizeichef gesagt, den wir in Fort Cudahy trafen,
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