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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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blieb.
    Ob die beiden Texaner und ihre Arbeiterrotte dem Unheil ohne Schaden entgangen oder ob sie dessen Opfern zuzuzählen wären, das konnte zunächst niemand wissen und Summy Skim dachte auch gar nicht daran, sich deshalb den Kopf zu zerbrechen. Ihn erfüllte nur die Sorge, Ben Raddle schleunigst nach Dawson City zu schaffen, wo er eine geeignete Behandlung und Pflege finden würde, dort seine Wiedergenesung abzuwarten und dann, wenn es noch möglich wäre, den Rückweg nach Skagway, Vancouver und Montreal einzuschlagen. Für den Claim Nummer 129 würden sich, da er nun unter tiefem Wasser lag, doch keine Käufer mehr melden. Am besten erschien es also, dieses schreckliche Land so bald wie möglich zu verlassen, wohin, wie Summy Skim wiederholt auch mit gewissem Recht geäußert hatte, an Leib und Seele gesunde Leute überhaupt nie hätten den Fuß setzen sollen. Ob eine so schnelle Rückkehr möglich wäre oder ob die Wiedergenesung Ben Raddles eine Reihe von Tagen, von Wochen oder gar von Monaten in Anspruch nehmen würde, das konnte zunächst freilich niemand sagen.
    Die erste Hälfte des August näherte sich schon ihrem Ende und die zweite verging jedenfalls nicht, ohne daß der in dieser hohen Breite so früh eintretende Winter den Weg durch das Seengebiet und über den Chilkootpaß verschloß. Auch der Yukon mußte bald unbefahrbar werden und voraussichtlich waren die letzten seiner Mündung zusteuernden Dampfer schon abgegangen, ehe Ben Raddle einen solchen benützen konnte.
    Dann galt es, in Dawson einen ganzen Winter tapfer auszuhalten. Die Aussicht, stehen bis acht Monate unter dem Schnee Klondikes begraben zu liegen, einer Kälte, die vielleicht fünfzig bis sechzig Zentigrade erreichen konnte, zu trotzen, hatte freilich wenig Angenehmes für sich. Um einer solchen Unannehmlichkeit zu entgehen, erschien es dringend angezeigt, nach Dawson City schleunigst zurückzukehren und den Verletzten dem Doktor Pilcox mit der Bitte anzuvertrauen, ihn so schnell wie möglich wiederherzustellen.
    Glücklicherweise – denn die Frage der Überführung des Kranken konnte hier recht schwierig werden – fand Neluto den Wagen auf dem Hügelvorsprung wieder, wo er ihn einstellte und das Hochwasser ihn nicht hatte erreichen können. Auch das Pferd, das im Freien geweidet hatte und bei der Katastrophe erschreckt davongelaufen war, konnte wieder eingefangen und seinem Herrn zugeführt werden.
    »Dann also fort von hier! rief Summy Skim. Augenblicklich fort!«
    Ben Raddle ergriff seine Hand.
    »Mein armer Summy, sagte er, wirst du mir verzeihen können? Wenn du wüßtest, wie ich es beklage, dich in diese traurige Angelegenheit verwickelt zu haben!
    – Ach, von mir ist jetzt gar nicht zu sprechen, erwiderte Summy etwas mürrischen Tones. Es handelt sich nur um dich. Du wirst doch verständig und fügsam sein, nicht wahr? Fräulein Jane wird dir das Bein, so gut es angeht, mit einer Binde umwickeln, Patrick und ich legen dich dann auf dem Wagen bequem nieder, ein Lager aus trocknem Grase wird sich ja wohl herstellen lassen. Ich setze mich mit Fräulein Jane und Neluto neben dich. Lorique und Patrick werden uns in Dawson City wieder aufsuchen, wohin sie kommen mögen, wie es eben geht. Wir werden auch schnell fahren… nein, das heißt, so langsam wie es geboten erscheint, um dich vor Stößen zu schützen. Im Krankenhause angelangt, haben deine schlimmsten Leiden ja ein Ende und Doktor Pilcox heilt dein gebrochenes Bein schon dadurch, daß er’s nur ansieht… vorausgesetzt, daß er es nicht zu lange besichtigt und daß wir noch vor der schlechten Jahreszeit abreisen können.
    – Mein lieber Summy, sagte darauf Ben Raddle, es ist ja möglich, daß meine Wiederherstellung mehrere Monate beansprucht, und ich begreife recht gut dein Verlangen, bald in Montreal zurück zu sein. Könntest du denn nicht allein abreisen?
    – Ohne dich, Ben?… Ich glaube gar, du phantasierst. Nein, mein alter Ben, da ließe ich mir lieber selbst ein Bein brechen!«
    Längs der Wege, die von Leuten überfüllt waren, welche auf andern Placers Arbeit suchten, verfolgte der Planwagen, worin Ben Raddle lag, am rechten Ufer des Forty Miles Creek die Richtung nach dem Fort Cudahy. Am Ufer des Flusses waren die von der Hochflut verschont gebliebenen Claims noch in Betrieb. Bei einigen davon hatte aber, obwohl sie vom Wasser nicht erreicht worden waren, die Ausbeutung für den Augenblick eingestellt werden müssen.
     

    Längs der Wege, die von Leuten

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